Wer hätte das gedacht? Die Mannschaft der Stunde in der Fußball-Bezirksliga Ost ist – Fanfare – der FC Strahlungen. Der Aufsteiger aus der Kreisliga Rhön hat seit zwei Monaten kein Spiel mehr verloren. Konkret: Dem 1:3 gegen die DJK Altbessingen am 3. September folgten ein Remis beim SC Schwarzach (1:1), ein Sieg gegen den TSV Großbardorf II (5:2), ein Remis beim SV-DJK Oberschwarzach (2:2), ein Sieg gegen den TSV Aubstadt II (1:0), ein Sieg beim TSV Bergrheinfeld (3:0), ein Remis gegen den FC Gerolzhofen (3:3), ein Remis beim TSV Abtswind II (2:2) und zuletzt der 1:0-Sieg gegen den FC Bad Kissingen. Mit 23 Zählern nach 14 Partien ist Strahlungen aktuell Tabellensiebter.
Bei der Frage nach einer Erklärung für diese Erfolgsserie blickt Marco Nöth, neben Daniel Leicht einer von zwei Spielertrainern der Strahlunger, zurück bis in den Juni. Rund um die Relegationsspiele des damaligen Kreisliga-Rhön-Zweiten gegen den SV Sylbach und den SV Stammheim "hat sich bei uns in der Mannschaft, aber auch außen herum beim Klub und den Zuschauern eine richtige Euphorie entwickelt. Die trägt uns immer noch".
Ja, das Band zwischen Fans und Mannschaft ist traditionell stark beim FC Strahlungen. "Auch bei den Auswärtsspielen sind meistens mehr Strahlunger als Zuschauende der Heimmannschaft", hat Nöth beobachtet. Die Unterstützung übertrage sich auf den Platz und sporne die Spieler an. "Es pusht einen, wenn man von draußen unterstützt wird, egal wie es steht. Und dann holt man auch einmal einen 0:2-Rückstand wie in Abtswind auf."
Eine Partie ohne eigenen Treffer, auf die es in Abtswind lange Zeit hinauszulaufen schien, wäre aber auch untypisch gewesen für den FC Strahlungen. "In der Offensive hatten wir eigentlich nie Probleme", antwortet Nöth, konfrontiert mit der Aussage, dass die Schwarz-Weißen gerade eine unglaublich anmutende Serie pflegen: In jedem der vergangenen 22 Pflichtspiele hat der FC Strahlungen getroffen. In der vergangenen Saison war die Mannschaft nur dreimal ohne eigenes Erfolgserlebnis geblieben.
Die Achse des FC Strahlungen bilden Marco Nöth, Leo Dietz, Markus Neder und Daniel Leicht
Bester Torschütze ist aktuell Max Grimm (20) mit acht Treffern, Markus Neder und Daniel Schmitt stehen bei drei Toren, insgesamt weist die Tabelle 27 Treffer für Strahlungen aus. Max Grimm, sagt Marco Nöth, wisse "noch gar nicht, wie gut er ist und was für ein Potenzial er hat. An ihm werden wir noch viel Freude haben". Dann nämlich, falls es Grimm gelingen sollte, Dinge, die im Training wie selbstverständlich klappen, auch in Spielen umzusetzen.
Beim Blick auf Grimms Torkonto gelte es freilich auch die Rollen zu bedenken, die die erfahrenen Führungsspieler Daniel Leicht oder Markus Neder an dessen Seite spielen, sagt Nöth: "Sie sind genau die richtigen Typen, um die Bälle festzumachen und sie dann abzulegen."
Leicht und Neder gehören zur wichtigen Achse der Strahlunger, sie sorgen für den Vortrieb, die Aktionen der Gegner bremsen sollen Nöth selbst und mit Leo Dietz (19) noch so ein Junger wie Grimm. Bei Leo Dietz, dem jüngeren Bruder von Köln-Profi Florian Dietz, merke man die Ausbildung, die er zum Beispiel bei Werder Bremen genossen hat, findet Marco Nöth: "Er redet sehr viel und dirigiert seine Mitspieler."
Zwischenziele steckt sich der FC Strahlungen nicht: Weiterhin zählt nur der Klassenerhalt
An diesem Sonntag (Anpfiff: 14 Uhr) ist der FC Strahlungen beim Landesliga-Absteiger FC Sand gefordert, könnte den bei einem Sieg sogar überflügeln. "Wir wollen unsere Unbesiegt-Serie natürlich so lange fortsetzen, wie es irgendwie geht", sagt Nöth. Bis zur Winterpause sind es noch fünf Spiele – "so wie es im Moment läuft, habe ich nichts dagegen", so Nöth –, Zeit also für ein Punkte-Zwischenziel für Anfang Dezember?
"Nein", sagt Marco Nöth, "das haben wir von Anfang an nicht gemacht und behalten das so bei. Für uns zählt, dass wir am Ende der Saison nicht auf einem Relegations- oder Abstiegsplatz stehen." Allen sei bewusst, dass auch Phasen kommen werden, in denen es nicht so gut wie jetzt laufen wird, sagt Marco Nöth: "Wir bleiben demütig und sind einfach froh, dass wir ein Punktepolster haben, um nicht direkt in die Abstiegszone zu rutschen, wenn es mal so kommt."