Aus, Schluss, vorbei. Die Saison 2022/23 ist jetzt auch für den FC Strahlungen und den SV Stammheim beendet. Während den Stammheimer Funktionären und Spielern direkt nach Abpfiff des Relegation-Rückspiels teils die Tränen in den Augen standen, kannte der Jubel beim FC Strahlungen keine Grenzen. Strahlungens Bezirksliga-Rückkehr nach fünfjähriger Abstinenz steht seit Samstagnachmittag unverrückbar fest. Auch dank eines Ergebnisses auf einem Sportplatz 150 Kilometer von Strahlungen entfernt.
Komplizierte Ausgangslage vor dem Rückspiel der Bezirksliga-Relegation
Die Ausgangslage war wie folgt vor dem Rückspiel der zweiten Runde in der Bezirksliga-Relegation: Das Hinspiel in Stammheim unter der Woche gewann Strahlungen dank eines Doppelschlages vor der Halbzeitpause mit 2:0. Im Rückspiel musste der von André Krauß trainierte SV Stammheim also einen Zwei-Tore-Rückstand egalisieren. Der Gewinner des Duells würde den Aufstieg in die Bezirksliga feiern, wenn – ja, das war die große Krux – die Mittelfranken des Baiersdorfer SV sich im Duell um den Landesliga-Aufstieg gegen die SpVgg Hösbach-Bahnhof durchsetzen.
Somit würden zwei Plätze in der Bezirksliga Unterfranken frei werden, im Falle eines Nicht-Aufstiegs der Baisersdorfer nur einer, was ein fünftes und entscheidendes Bezirksliga-Relegationsspiel der Gewinner der Partien Strahlungen gegen Stammheim und Birkenfeld gegen Kürnach nach sich gezogen hätte.
Letztlich wurde es ein Tag wie gemalt für den FC Strahlungen. Das Team um Spielertrainer Benedikt Bötsch erwischte eine grundsolide erste Hälfte. Stammheims Schlussmann Matthias Schaar verhinderte mit zwei Glanzparaden gegen Max Grimm (37.) und Markus Neder (45.) eine Strahlunger Pausenführung.
Die Strahlunger Defensive steht sicher und lässt kaum etwas zu
Die Gäste, die vor über 600 Zuschauenden enorm unter Zugzwang standen, wurden in Abschnitt eins erst kurz vor der Pause über zwei Standardsituationen erstmals gefährlich. Beide Male köpfte Philipp Seißinger aufs Strahlunger Tor – bei der ersten Chance klärte FCS-Spieler Felix Hochrein in höchster Not auf der Linie (41.), bei der zweiten klatschte die Kugel auf die Querlatte (42.).
Nach dem Seitenwechsel stand die Heimelf deutlich tiefer und hatte so nur noch wenig eigene Angriffe zur Entlastung. An der Leidenschaft und am Willen lag es bei den Gästen aus Stammheim sicher nicht, allerdings an den spielerischen Mitteln. Strahlungen verteidigte, was kam – meist waren es plumpe lange Bälle. In der Schlussphase schmiss Stammheim noch einmal alles nach vorne, auch der 50-jährige Routinier Dieter Wirsching wurde als Stürmer eingewechselt. Es nutzte alles nichts.
Als Strahlungen in der Nachspielzeit einen Konter lief, den Tim Krais mit dem 1:0 vollendete, brachen die Jubelstürme aus. Die komplette Ersatzbank stürmte einmal quer über den Rasen, um mit dem Team zu feiern. Wenig später war Schluss. Das Ergebnis aus Hösbach – dort fing man eine halbe Stunde früher an – drang längst durch. Baiersdorf siegte 2:1, steigt in die Landesliga auf und Strahlungen damit in die Bezirksliga Ost.
"Wir haben versucht, alles in die Waagschale zu werfen", rang Stammheims Coach Krauß nach Schlusspfiff um die passenden Worte. Nach vier Relegationsspielen steht der Vizemeister der Kreisliga Schweinfurt 1 mit leeren Händen da. "Ich kann keinem Spieler einen Vorwurf machen. Jeder hat alles gegeben. Am Schluss hat es einfach nicht gereicht."
Für Krauß war es ebenso wie für sein Strahlunger Pendant Benedikt Bötsch das letzte Spiel beim jeweiligen Verein. Bötsch macht nach 13 Jahren Schluss in Strahlungen und wechselt zu seinem Heimatverein VfB Burglauer. Einen besseren Abschied hätte er sich nicht vorstellen können: "Es ist überragend, dass auch Baiersdorf gewonnen hat. Ich glaube, vier Spiele langen dann auch. Heute werden wir nur noch feiern."