Auf diesen Moment hat Florian Dietz über 13 Monate lang warten müssen: Am vergangenen Samstag hat der Angreifer des 1. FC Köln endlich wieder ein Tor erzielt. Der aus Strahlungen stammende 25-Jährige traf zum 5:1-Endstand der Kölner U21 in der Fußball-Regionalliga West bei der SpVgg Velbert. Er sei froh, sagt Dietz, wieder auf dem Platz zu stehen und Fußball zu spielen: "Das ist das, was am meisten Spaß macht."
Zuvor hatte er Mitte September 2022 ein eigenes Tor in einem Pflichtspiel bejubeln können, damals hieß der Gegner 1. FC Slovácko und kam aus Tschechien – Europapokal statt vierter Liga. Zwischen den beiden Treffern liegt eine beinahe einjährige Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses. Sein zweiter, außerdem stehen drei schwerwiegende Schulterverletzungen in seiner Vita.
Die vielen Verletzungen und etwaige Zweifel am eigenen Körper, hat Dietz im Lauf der Jahre gelernt, "darf man nicht zu sehr an sich heranlassen". Positiv bleiben, lautet die Devise des Angreifers, der lieber erst gar nicht anfängt, "darüber nachzudenken, warum ich so oft verletzt bin". Nein, sein Fokus liegt darauf, dass er es ein weiteres Mal geschafft hat, sich zurückzukämpfen, dass er jetzt wieder fit ist und wie er es schaffen kann, das auch zu bleiben.
Der 1. FC Köln steckt in der Bundesliga in einer sportlichen Krise
Diese gedankliche Herangehensweise hat Dietz zusammen mit einem Mentaltrainer entwickelt. In körperlicher Hinsicht weiß er um die Wichtigkeit von Trainingssteuerung, um Prävention im Kraftraum vor und nach den Einheiten auf dem Rasen und die physiotherapeutische Unterstützung. "Ich versuche, alle Bereiche abzudecken." Fußball zu spielen sei ja schließlich sein Beruf und da gehöre es nun einmal dazu, sich auch professionell zu verhalten.
Während es für Florian Dietz zuletzt wieder aufwärts geht, steckt seine Mannschaft tief in einer sportlichen Krise. Mit nur vier Punkten aus neun Spielen ist der 1. FC Köln Vorletzter der Bundesliga – am Dienstag kam bei Zweitligist Kaiserslautern das Aus im DFB-Pokal-Wettbewerb. Den Druck, der auf dem Verein und der Mannschaft lastet, spürt auch Dietz – und hat in gewisser Weise Verständnis für ihn: "Der 1. FC Köln ist ja nicht irgendein Verein."
Von außen beeinflussen lassen will Dietz sich nicht – und empfiehlt das auch seinen Kölner Mitspielern: "Wir können alle die Tabelle lesen und wir alle sind uns der Situation bewusst. Es ist wichtig, dass wir als Mannschaft zusammenstehen. Dann kommen wir aus der Sache auch wieder raus."
Florian Dietz weiß, dass nach der langen Pause zunächst Geduld gefragt ist
Trainer Steffen Baumgart, sagt Dietz, sei in seinen Aussagen klar wie eh und je. "Er verlangt von der Mannschaft dieselben Sachen wie in der Vorsaison." Teilweise habe das Team die Forderungen Baumgarts auch gut umgesetzt, denkt Dietz in erster Linie an den emotionalen Höhepunkt der bisherigen Kölner Saison, den 3:1-Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach vor zwei Wochen. Andererseits spreche Baumgart auch "deutlich" die Dinge an, die ihm nicht passen – wie beispielsweise nach der 0:6-Demütigung bei RB Leipzig am vergangenen Wochenende.
Für einen Einsatz in der Bundesliga reichte es für Dietz noch nicht, er stand aber zuletzt dreimal in der Startelf des Regionalliga-Teams. "Es ging jetzt erst einmal darum, dass ich in der zweiten Mannschaft meine Spiele mache", laute die Absprache mit Trainer Baumgart, sagt Dietz und zeigt sich geduldig. Er wisse, dass er eine lange Zeit gefehlt habe und dass es besser sei, nichts zu überstürzen.
Über gute Leistungen im Training, sagt Florian Dietz, will er sich für seine Rückkehr in die Bundesliga empfehlen: "Natürlich möchte ich zeitnah zurückkommen und der Mannschaft helfen. Ich wäre bereit, wenn mich der Trainer wieder dazunimmt."
