Für den TSV Aubstadt ist am Dienstagabend in Unterhaching das eingetroffen, was zu befürchten war, weil in den acht Spielen zuvor in der Regionalliga Bayern zu viele Punkte, ob unglücklich oder schlampig, liegen geblieben waren. "Es lief wieder sehr unglücklich", haderte der eingewechselte Co-Trainer Christopher Bieber einen Tag später. "Es ist gerade so eine Phase, in der vieles gegen uns läuft." Nach der 1:2-Niederlage beim alten und neuen Tabellenführer SpVgg Unterhaching befindet sich die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz vor dem inzwischen nicht mehr nur prestigeträchtigen Derby gegen den FC 05 Schweinfurt am Freitagabend (Anpfiff 18 Uhr) auf dem Mittelfeldplatz zehn.
Schweinfurt kommt mit Selbstvertrauen zum Derby nach Aubstadt
Der Tabellenvorletzte TSV Rain/Lech hat aber gerade einmal zwei Punkte weniger auf dem Konto, sodass sich die Aubstädter aktuell Mitten in der Abstiegszone befinden. Die Schweinfurter reisen ihrerseits mit noch breiterer Brust als bei all den Derbys zuvor, von denen Aubstadt keines gewinnen konnte, ins Grabfeld. Nach den Aussetzern in Heimstetten und Illertissen haben sie zuletzt zurück in die Spur gefunden und sowohl gegen den FC Bayern München II (2:0) als auch gegen die SpVgg Greuther II (1:0) gewonnen.
Ob Torjäger Adam Jabiri seine Verletzung auskuriert hat und wieder einsetzbar ist, entscheidet sich kurzfristig. Als der FC 05 in der vorletzten Saison in Aubstadt zur Halbzeit 0:2 zurück lag, wurde Jabiri, ebenfalls nach einer Verletzung, eingewechselt und rettete mit zwei Treffern das 2:2-Unentschieden. Dasselbe Ergebnis gab es in der vergangenen Saison. Da führten die Gäste allerdings nach zwei schnellen Toren von Innenverteidiger Lukas Billick, doch am Ende reichte es wieder nur zu einem 2:2.
Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz will noch nicht auf die Tabelle schauen
Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz will sich "aktuell noch nicht mit der Tabellensituation beschäftigen". Seine Mannschaft spielt zurzeit zwar nicht den gar so begeisternden Offensivfußball wie vor zwölf Monaten. Wenn man Leistung und Ergebnis allerdings nicht in den selben Topf wirft, trennt sie so viel auch wieder nicht davon. Die Nacht nach dem Schlusspfiff kurz vor 21 Uhr in Unterhaching war aber anders als sonst. "Mittwochfrüh bin ich um 2.30 Uhr heim gekommen. Inzwischen geht’s wieder", beschrieb Kleinhenz seine Verfassung am Mittwochmittag. "Das ist aber der normale Wahnsinn einer Englischen Woche in der Regionalliga Bayern."
Allmählich nervt natürlich auch die Dauer-Erkenntnis, dass man mit den besten Mannschaften der Liga mithalten, den Lohn aber nicht einfahren kann. Trotzdem ist es Kleinhenz noch zu früh, jetzt schon auf die Tabelle zu schauen. "Wir werden nichts über den Haufen werfen, sondern unseren Fußball weiter spielen und bessere Ergebnisse erzielen." Natürlich sei das Nachbarschaftsderby ein ganz besonderes Spiel. "Generell sind wir in Aubstadt unfassbar stolz, dass wir uns mit den großen Traditionsvereinen wie Würzburger Kickers oder Schweinfurt 05 in Pflichtspielen messen dürfen. Das ist nach wie vor außergewöhnlich und alles andere als selbstverständlich", sagt Kleinhenz.
Die ständigen Vergleiche der vergangenen Wochen seien medial natürlich sehr wirksam, intern würden sie aber keine Rolle spielen, betont Kleinhenz. "Die unterschiedlichen Voraussetzungen und Saisonziele sind längst bekannt. Auch am Freitag werden einige unserer Jungs direkt aus der Werkstatt nach Aubstadt kommen. Das ist für uns aber nichts Neues und macht auch den Reiz aus." Den hoffentlich zahlreich erscheinenden Fans verspricht der TSV-Trainer einen packenden Derbyfight. "Wir werden eine leidenschaftliche Mannschaft auf den Platz bringen und können in der Underdog-Rolle hoffentlich auch gefährlich werden."
Große Fragezeichen hinter dem Einsatz von Schweinfurts Torjäger Adam Jabiri
Schweinfurts Trainer Christian Gmünder wollte sich nicht in die Karten schauen lassen, ob Ausnahmestürmer Adam Jabiri (sechs Saisontreffer) nach seiner Oberschenkelverletzung in den zwei Derbys gegen Aubstadt und danach gegen die Würzburger Kickers oder nur in einem von beiden werde auflaufen können. Bisher hat sich als Jabiri-Ersatz der frühere Nürnberger Pascal Moll (vier Saisontreffer) in eine gute Position gebracht und gilt als aussichtsreicher Kandidat. Tim Kraus, Dominic Schmidt, Alexander Bazdrigiannis und Nicolas Pfarr sind weitere Alternativen.
Beim TSV Aubstadt kehrt Nils Piwernetz nach seiner abgesessenen Gelb-Sperre zurück in den Kader. An den vielen positiven Szenen im Unterhaching-Spiel wolle man sich hochziehen, so Kleinhenz. Vielleicht klappt es dann ja auch mit einem Geschenk in Form von Punkten zum 50. Geburtstag des Hauptsponsors einen Tag später.