Für den TSV Aubstadt war das Unterfranken-Derby gegen den FC 05 Schweinfurt das vierte Spiel in Folge gegen eine Spitzenmannschaft der Regionalliga Bayern. Zwar gelang auch im vierten Anlauf kein Sieg, dennoch durften die Aubstädter nach dem 2:2-(2:2)-Unentschieden durchaus zufrieden sein. Denn wenn eine Mannschaft wie der FC 05 Schweinfurt nach fünf Minuten bereits mit 2:0 in Führung liegt, dann kann man schon einmal unter die Räder kommen. Kamen die Gastgeber aber nicht, da sie sich kurz schüttelten und durch zwei herrlich herausgespielte Tore das Spiel bis zur 20. Minute wieder ausgeglichen hatten.
Früher Schock: 0:2 nach gerade einmal fünf Minuten
Die 1275 Zuschauerinnen und Zuschauer waren noch gar nicht alle auf ihren Plätzen angekommen, da klingelte es bereits zum ersten Mal. Einen kurz ausgeführten Eckball leitete Routinier Adam Jabiri weiter und am langen Pfosten war der aufgerückte Innenverteidiger Lukas Billick völlig frei und netzte zum 1:0 für die Gäste ein (2.). Eine Kopie zum Hinspiel, als die Schweinfurter bereits in der ersten Minute in Führung gegangen waren und bis zur Pause mit drei weiteren Treffern das Spiel bereits entschieden hatten. Und auch diesmal sah es nach einer frühen Vorentscheidung aus, denn nur drei Minuten später hieß der Torschütze erneut Billick. Ausgangspunkt war wieder eine Standardsituation. Ein Freistoß aus dem Halbfeld landete am Strafraum beim Innenverteidiger, der sich blitzschnell drehte und mit einem satten Schuss ins kurze Ecke auf 2:0 erhöhte.
"Wir hatten die ganze Woche nicht einmal über das Hinspiel gesprochen, doch nach fünf Minuten waren die Gedanken an das 1:5 wieder da", sagte TSV-Trainer Victor Kleinhenz. Im Gegensatz zum Hinspiel hatten die Aubstädter diesmal aber schnell die passende Antwort parat. Pitters Schuss aus 16 Metern konnte FC-Keeper Luis Zwick mit großer Mühe noch parieren, doch im Anschluss an die folgende Ecke war Michael Dellinger zur Stelle und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Aubstadt war wieder im Spiel und auch der anfängliche Respekt vor den Schnüdeln wurde von Minute zu Minute weniger. Der verdiente Lohn: das 2:2 nach gerade einmal 19 Minuten. Marcel Volkmuth schickte mit einem Traumpass aus der eigenen Hälfte Joshua Endres auf die Reise, der allein auf Zwick zulief und überlegt vollendete.
Alles also wieder auf Anfang nach turbulenten ersten 20 Minuten. "Großes Kompliment an meine Mannschaft, die sich stark zurück gekämpft hat und in der ersten Halbzeit teilweise richtig gut Fußball gespielt hat", lobte Kleinhenz. Schweinfurt war zwar weiter optisch überlegen, gefährliche Aktionen hatten sie bis zur Pause aber nicht mehr. Was auch an den Aubstädtern lag, die nun besser in die Zweikämpfe kamen, oft einen Tick schneller waren und den Schnüdeln so das Leben schwer machten.
Schweinfurts Böhnlein vergibt die große Chance zum 3:2
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel dann ein anderes Bild: Schweinfurt lief früher an und drückte die Aubstädter tief in deren eigene Hälfte. "Die zweiten 45 Minuten waren sehr schwierig. Wir haben eine klasse kämpferische Leistung geboten und uns das Unentschieden auf jeden Fall verdient", sagte Aubstadts Innenverteidiger Steffen Behr. Er hatte großen Anteil daran, dass Torjäger Adam Jabiri fast komplett abgemeldet war. Zweimal mussten die Gastgeber dann aber doch noch um das Unentschieden zittern: In der 55. Minute bediente der Ex-Aubstädter Martin Thomann, der sich nach seiner langen Verletzungspause kaum in Szene setzten konnte, mit einem Chipball Kristian Böhnlein. Doch der brachte das Kunststück fertig, den Ball vollkommen freistehend über das Tor zu heben.
Fünf Minuten vor Spielschluss hätte dann der eingewechselte Meris Skenderovic zum Derby-Helden werden können, doch bei seinem Abschluss aus aussichtsreicher Position fehlte sowohl die Härte als auch die Präzision. "In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel dominiert, aber letztlich dürfen wir uns über das 2:2 nicht beschweren", sagte FC-Trainer Tobias Strobl. Er dachte bei seinem Fazit auch an die 90. Minute, als Aubstadts bester Torschütze Patrick Hofmann allein durch gewesen wäre, aber Daniel Adlung den Ball mit der Hand aufhielt. "Da hatten wir richtig Glück, das war eigentlich eine rote Karte", gestand Strobl.