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FUSSBALL: BEZIRKSLIGA WEST
Trauer beim TSV Neuhütten-Wiesthal: Manchmal gibt es Schlimmeres als einen Abstieg
Bereits vor dem entscheidenden Spiel im Abstiegskampf der Bezirksliga West herrscht gedrückte Stimmung. Ein prägender Mensch im Verein ist gestorben.
Enttäuschung nach der Niederlage am Freitagabend: Marco und Dominik Kunkel können es nicht fassen, dass ihr TSV Neuhütten-Wiesthal aus der Bezirksliga absteigen muss.
Foto: Heidi Vogel | Enttäuschung nach der Niederlage am Freitagabend: Marco und Dominik Kunkel können es nicht fassen, dass ihr TSV Neuhütten-Wiesthal aus der Bezirksliga absteigen muss.
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 04.06.2023 02:21 Uhr

Gedrückte Stimmung herrschte am Freitagabend auf dem Sportplatz in Neuhütten – und das bereits um 18.30 Uhr, als der Unparteiische Michael Dotzel die alles entscheidende Partie im Abstiegskampf der Fußball-Bezirksliga West noch gar nicht angepfiffen hatte.

Spieler und Zuschauer legten eine Schweigeminute für den am Dienstag zuvor an schwerer Krankheit verstorbenen Emil Wirzberger ein – dem Mann, der dem Verein 55 Jahre lang angehört hatte und in den letzten 15 Jahren das Amt des Stadionsprechers in der TSV-Arena innehatte. Mit seinen lockeren Sprüchen und seiner professionellen, aber stets fairen Art war Wirzberger bis über die Landkreis-Grenze hinaus bekannt und geschätzt.

Und es schien so, als wirke sich diese traurige Nachricht auf das Spiel der Gastgeber bis zum Schlusspfiff aus. Nicht nur, dass mit Andre und Lucas Wirzberger, den beiden Söhnen des Verstorbenen, aus diesem Grund zwei solide Akteure in der Abwehr fehlten. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Aulenbach, der eigens für die letzten drei Saisonspiele an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt war, wirkte über die gesamte Spielzeit völlig verkrampft.

"Völlig gehemmt"

"Wir hatten uns für heute viel vorgenommen, waren aber völlig gehemmt", stellte der spielende Co-Trainer Manuel Römlein hernach enttäuscht fest. Doch nicht nur im alles entscheidenden letzten Saisonspiel, in dem der Fusionsverein nach neun Jahren Zugehörigkeit zur Bezirksliga durch eine 0:2-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Frankonia Mechenhard nun absteigen musste, habe es gehakt. Bereits über die gesamte Saison habe der TSV sein Potenzial nicht ausschöpfen können.

"Vom Leistungsvermögen her gehören wir in die Bezirksliga, aber wir rufen es nicht ab oder tun zu wenig dafür", meinte Römlein, der in der kommenden Saison als hauptverantwortlicher Spielertrainer fungiert. Unterstützt wird er dann von Christian Breunig als Co-Spielertrainer und Roland Breitenbach an der Seitenlinie.

Der aus Wiesthal stammende Breitenbach hat seinerzeit zusammen mit dem damaligen Spielertrainer Sebastian Aulenbach den Fusionsverein in die Bezirksliga geführt, zwischenzeitlich hat der erfahrene Coach auch die U-19-Junioren der damaligen JFG Hochspessart trainiert. Er kennt sich also im Umfeld sehr gut aus und hatte einen Teil der Spieler bereits unter seinen Fittichen.

"Der Abstieg ist bitter für uns", zeigt sich auch Breitenbach enttäuscht und fügt an, dass die Mannschaft durchaus Bezirksliga-Niveau habe, wie jüngst beim 2:1-Sieg gegen Meister TuS Leider gezeigt. "Da haben wir im Vergleich zu heute drei Klassen besser gespielt", berichtet der Wiesthaler.

Zahlreiche Ausfälle

Als Hauptgrund für das schlechte Abschneiden des TSV sieht er die zahlreichen Verletzten. Fürwahr, der TSV Neuhütten-Wiesthal hat in den letzten drei Jahren eine Menge an spielerischer Klasse verletzungsbedingt verloren.

So musste der einstige Torjäger Steffen Englert seine Fußballschuhe vorzeitig an den Nagel hängen, Alex Kunkel ist nach seinem zweiten Kreuzbandriss bereits die zweite Saison ausgefallen. Zwischenzeitlich habe es bei Kunkel, der sich im Aufbautraining befindet, recht gut ausgesehen, doch plagen ihn derzeit wieder Schmerzen.

Mit Christian Huth fehlte der nächste Leistungsträger und einer der erfolgreichsten Torjäger der Liga mit Kreuzbandriss die komplette Runde. Als er wieder halbwegs fit schien und die Mannschaft kürzlich vereinzelt mit Kurzeinsätzen unterstützte, zog er sich einen Muskelfaserriss zu.

TSV-Spielmacher Felix Schanbacher (links) und sein Trainer Sebastian Aulenbach müssen den Abstieg aus der Bezirksliga verdauen.
Foto: Heidi Vogel | TSV-Spielmacher Felix Schanbacher (links) und sein Trainer Sebastian Aulenbach müssen den Abstieg aus der Bezirksliga verdauen.

Felix Schanbacher musste wegen einer Augen-Operation vier Wochen lang pausieren, Manuel Römlein plagte zuletzt ebenfalls eine Verletzung. In der Summe konnte dies die Mannschaft, in der mit Ausnahme von Römlein ausschließlich einheimische Spieler auflaufen, nicht kompensieren.

Wie Breitenbach versichert, werden "99 Prozent" der Spieler dem Verein die Treue halten. "Christian Breunig kommt auch in der Kreisliga – auch wenn’s ihm nicht so schmeckt", weiß Breitenbach und fügt an, dass man den ehemaligen Regionalliga-Spieler bereits bei den Vertragsverhandlungen in der Winterpause mit dem möglichen Abstieg konfrontiert habe.

Gut besetzte Mannschaft

"Ich denke schon, dass wir in der Kreisliga ein Wörtchen mitreden können", antwortet der Wiesthaler auf die Frage nach dem Ziel für die neue Saison, gibt aber auch zu bedenken, dass die Gegner gegen eine Mannschaft mit solch namhaften Spielern wie Breunig, Römlein, Schanbacher und Huth entsprechend motiviert zur Sache gehen werden.

 
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