Trotz eines 0:2-Rückstands hat der SSV Kitzingen sein Auswärtsspiel am letzten Spieltag der Fußball-Bezirksliga West beim TSV Lohr mit 4:2 (1:2) gewonnen. Mit ihrem Sieg haben die Siedler unabhängig vom Ergebnis des direkten Duells der beiden Konkurrenten TSV Neuhütten-Wiesthal und SV Mechenhard (0:2) den Klassenerhalt gepackt.
"Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs, was sie geleistet haben. Die Jungs hauen alles raus. Diese Mannschaft muss man einfach lieben", sagte SSV-Trainer Thomas Beer, von Glücksgefühlen übermannt, nach dem Sieg. Die Siedler haben einen fulminanten Endspurt hingelegt, holten in den letzten fünf Spielen 13 ihrer nun 35 Punkte.
Nervöse Siedler lassen in der ersten Halbzeit zwei Lohrer Tore zu
Bevor die Partie an der Lohrer Jahnstraße begann, verabschiedeten die Gastgeber zehn Akteure: Christian Schmitt, Alexander Mann, Markus Füller, Saydam Gökhem, Ferat Demir, Tobias Stahl, Florian Herbert, Roland Emrich, Kevin Klisch und Fabian Lurz verlassen den Verein nach dieser Saison. Schon die Anzahl der Verabschiedeten kündigt einen großen Umbruch an.
Nachdem die Kitzinger in der Anfangsphase aktiver waren und mit einem aufs Tor getretenen Eckball den Lohrer Schlussmann Brian Roth zu einer Parade gezwungen hatten (5.), versetzte der TSV den Gästen mit seiner plötzlichen Führung einen Wirkungstreffer. Kevin Klisch köpfte ebenfalls nach einer Ecke aus kurzer Distanz das Lohrer 1:0 (14.).
Bei den Gästen geriet dadurch das Offensivspiel ins Stocken, die Lohrer dagegen behielten ihre Effizienz bei und erhöhten durch Tim Wagner ihren Vorsprung, als sich dessen Schuss von links ins lange Eck senkte (33.). "Wir spielen schlecht, liegen hinten, sind nervös", fasste Thomas Beer später die erste Halbzeit zusammen.
Doch mit einem in der Nachspielzeit verwandelten Foulelfmeter hielt Mario Paul den SSV im Spiel (45.+3). "Das war ein sehr wichtiges Tor. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine ganz andere Körpersprache, waren aggressiver und aktiver", kommentierte der SSV-Trainer den erneuten Wendepunkt in der Partie.
Denn mit Beginn des zweiten Durchgangs marschierten die Siedler festen Schrittes vorwärts. Ihr Ausgleich nach einer Ecke, die Jan Kleinschrodt mit der Hacke frech ins Tor kickte, war der Lohn ihrer nun wieder intensiveren Spielweise (51.).
Kitzingen hat nach einer Stunde Glück, dass Lohr nicht in Führung geht
Angetrieben von circa 70 Mitgereisten hatten die Siedler allerdings Glück, dass der mit einem langen Pass in die Spitze angespielte Albert Grenz mit seinem Kung-Fu-Lupfer zwar SSV-Torhüter Philipp Seufert überwand, doch am Querbalken scheiterte (60.).
Auch der Lohrer Manuel Englert brachte den Ball trotz freier Schussbahn nicht im gegnerischen Tor unter (61.). "Da haben wir gewackelt", stellte Beer fest; was die Anfeuerungen des meist in Rot-Schwarz gekleideten SSV-Anhangs aber noch lauter werden ließ.
Als sich der unter Druck geratene SSV aus der Umklammerung des Gegners mit einem Konter über rechts befreite, schaltete Stürmer Alexander Schmidbauer im Sprint den Turbo zu, lief allen Verteidigern davon und "tunnelte" mit seinem Schuss den Lohrer Torhüter (71.).
Mechenhard geht in Neuhütten in Führung, die Siedler in Lohr aber auch
Die Siedler lagen somit nicht nur im Spiel, sondern auch im Dreikampf um den direkten Klassenerhalt vorne, da ihnen wegen der inzwischen gefallenen Mechenharder Führung in Neuhütten (72., 82.) ein Unentschieden dafür nicht mehr ausgereicht hätte.
Verbliebene Sorgen, mit einem Remis durch den verlorenen direkten Vergleich (1:5, 3:1) mit Mechenhard doch noch in die Relegation gesogen zu werden, zerstäubte schließlich Jakob Wehr mit seinem vorentscheidenden 4:2 in der Schlussphase (80.).
Der SSV Kitzingen beendet die Runde als Zwölfter und spielt auch in der Saison 2023/24 in der Bezirksliga. Der SV Mechenhard geht nach seinem Sieg in Neuhütten in die Relegation und trifft in der ersten Runde auf den Zweiten der Kreisliga Würzburg 2. Der TSV Neuhütten-Wiesthal steigt neben den Sportfreunden Sailauf und dem TSV Kleinrinderfeld in die Kreisliga ab.
Die Statistik des Spiels
TSV Kleinrinderfeld – SpVgg Hösbach-Bahnhof 1:5 (0:3)
Der Kleinrinderfelder Abschied stand seit längerer Zeit fest. Während der TSV auf die Kreisebene zurückkehrt, kämpft der Gegner noch, auf die Verbandsebene zu kommen. Voraussetzung, um an der Landesliga-Relegation teilzunehmen, war es, mindestens einen Punkt in Kleinrinderfeld zu holen. Diese Aufgabe erledigten die Bahnhöfer über Soll und gehen als Tabellen-Zweiter in die Saisonverlängerung.
Tore: 0:1 Miglo Hein (8.), 0:2 Patrick Schneider (23.), 0:3 Manuel Fuchsbauer (42.), 1:3 Lukas Kirchner (56.), 1:4 Miglo Hein (85.), 1:5 Christian Grams (88.).
TSV Pflaumheim – TSV Eisingen 2:0 (0:0)
Eisingen beendet eine aufgrund zwischenzeitlicher personeller Engpässe nicht immer leichte Bezirksliga-Saison nach der Niederlage im Aufsteigerduell in Pflaumheim als Siebter, der Gegner kletterte zum Abschluss um zwei Stufen nach oben auf die vierte Position.
Tore: 1:0 Mike Kirchner (47.), 2:0 Marvin Gunkel (70.).
SC Schwarzach – TuS Leider 4:2 (2:1)
Versöhnliches Saisonende für die Schwarzacher, die sich als weiterer Aufsteiger nur knapp hinter Eisingen auf Rang acht platzieren. Sie schlugen den bereits seit Ende April feststehenden Meister, der die Runde mit drei Niederlagen gemächlich ausklingen ließ.
Tore: 1:0 Tim Reiner (21.), 2:0 Nino Scheidler (29.), 2:1 Jens Philipp (45.), 3:1 Tim Reiner (66.), 3:2 Jens Philipp (69.), 4:2 Patrick Weber (86.).