Auch im dritten Saisonspiel in der Fußball-Bayernliga Nord hat es für Aufsteiger TSV Karlburg (17. Platz/1 Punkt) nicht zum ersten Sieg gereicht. Nach dem 0:1 im Heimspiel am Mittwochabend gegen den Würzburger FV, bei dem die Mannschaft die bisher schwächste Leistung in der Offensive zeigte, findet sich das Team von TSV-Trainer Markus Köhler auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder.
Vor dem Auswärtsspiel am Samstag, 3. August (14 Uhr), beim FC Ingolstadt II (4./6) fünf Erkenntnisse aus den bisherigen Partien, die beschreiben, wo es bisher hakt und wo mögliche Ansätze für eine Besserung zu finden sind.
1. In der Defensive fehlt eine feste Formation
Der TSV Karlburg war vergangene Saison, in der er Meister in der Landesliga Nordwest wurde, das Team, das mit Abstand die wenigsten Gegentreffer kassierte. Das hatte nicht allein mit Qualität der Abwehrspieler zu tun, da das TSV-Team das Verteidigen als Gemeinschaftsaufgabe aller interpretiert. Aber die Karlburger Viererkette war eine Bank. Zum einen, weil sie individuell gut besetzt war. Zum anderen, weil die Formation eingespielt war und wenig personelle Fluktuation verkraften musste.
Das ist augenblicklich anders. Mit Kai Schlagmüller ist der in der Meistersaison so starke Linksverteidiger zu seinem Heimatverein FV Helmstadt zurückkehrt. Dann musste Trainer Köhler in den ersten drei Saisonspielen stets veränderte Abwehrformationen aufbieten, weil Fabian Jordan zum Rundenstart ausgefallen war, sich Kapitän Marvin Schramm eine Rotsperre eingehandelt und sich Dominik Lamprecht schwer verletzt hatte. Gegen den WFV fehlte dann noch der verhinderte Adrian Winter.
Die Konsequenz waren sechs Gegentreffer in den ersten drei Spielen, wobei gegen den Würzburger FV trotz einiger Mängel im Spiel nach vorn in der Defensive eine Verbesserung zu erkennen war. "Ich kann mich nicht erinnern, dass Linus Eiselein mit Ausnahme des Gegentors einen Ball halten musste", sagte Köhler, der in Ingolstadt auch wieder auf seinen Kapitän Schramm zurückgreifen kann. Mit ihm besteht die Möglichkeit, dass sich hinten eine Formation findet, die mehr Sicherheit ausstrahlt.
2. Die Stärken aus der Vorsaison kommen zu selten zum Tragen
Vergangene Saison hatte den TSV nicht nur seine Defensivqualität ausgezeichnet, sondern auch seine Stärken bei Balleroberungen und Standards in der Offensive. Das mit den erfolgreichen Balleroberungen ist aber in der Bayernliga schwerer umzusetzen als in der Landesliga, weil die Gegner technisch versierter und besser organisiert sind.
Luft nach oben gibt es auch bei Standardsituationen, auch wenn der wichtige Treffer zum 1:1 gegen die DJK Gebenbach nach einem Eckball fiel. Gegen den WFV dagegen verpufften Freistöße und Eckbälle. Bei Letzteren gibt es in Ingolstadt Hoffnung auf Besserung, weil im langen Verteidiger Schramm ein Zielspieler für hohe Flanken in die Mannschaft zurückkehrt.
3. In der Bayernliga geht's schneller zu
Ja, im Spiel ist mehr Tempo drin als in der Landesliga, das bekamen die Karlburger bei Zweikämpfen zu spüren. Zwei Rote Karten und einmal Gelb-Rot standen in den ersten drei Saisonspielen für das Team zu Buche, das noch in der Vorsaison Erster der Fair-Play-Tabelle in der Landesliga gewesen war. Nun aber kamen Verteidiger in Zweikämpfen öfter mal zu spät, erwischten statt des Balls den Fuß des Gegners.
"Wir sind keine unfaire Mannschaft", hatte Trainer Köhler nach den ersten zwei Spielen mit drei Platzverweisen betont. Gegen den WFV gelang es immerhin, kontrollierter in Zweikämpfe zu kommen, was sich am Ende in nur einer Gelben Karte in der gesamten Partie mainifestierte und im Umstand, dass Karlburg den letzten Platz in der Bayernliga-Fairness-Tabelle an den samstäglichen Gegner Ingolstadt abgegeben hat.
4. Offensivaktionen erfordern Präzision
In der Karlburger Offensive spielen keine "Kleiderschränke", sondern Akteure, die versuchen, durch Beweglichkeit und Positionswechsel Chancen zu erspielen. Das klappte am zweiten Spieltag bei der unglücklichen 2:3-Niederlage beim Titelanwärter VfB Eichstätt nicht schlecht, beim 0:1 gegen den WFV dann weniger gut. Da fehlte oft die Präzision im Passspiel, die gegen die hoch stehenden Gegner, mit denen es der TSV meist zu tun hat, unabdingbar ist.
5. Erfolge sind nur mit Leistungen am Limit möglich
Vergleicht man die Qualität der Einzelspieler, ist Karlburg seinen meisten Gegnern unterlegen. Wettgemacht werden kann dies durch Laufbereitschaft, Schlauheit und Leidenschaft. Dass die Karlburger damit bestehen können, haben sie beim Saisonauftakt in Gebenbach bewiesen, als in Unterzahl der Ausgleich gelang. Und auch über 70 Minuten in Eichstätt, als der gastgebende Favorit lange Probleme hatte. Selbst die Niederlage gegen den WFV war vermeidbar. Was heißt: Der TSV Karlburg ist in der Klasse konkurrenzfähig. Doch dafür müssen die Spieler in jeder Partie mit ihren Leistungen ans Limit gehen.