Trotz zahlreicher Spielabsagen wegen Corona in den vergangenen Monaten: Es sieht danach aus, als könne die Vorrunde in den Handball-Bayernligen wie geplant bis Ostern beendet sein. Am 23. April beginnen dann die Aufstiegs- und Abstiegs-Play-offs.
Die jeweils ersten drei Mannschaften aus den beiden Vorrundengruppen spielen dann bei den Männern um den Aufstieg in die Dritte Liga, bei den Frauen sind es die jeweils besten vier Teams. "Die Meister steigen direkt auf", betont Ingrid Schuhbauer, beim Bayerischen Handball-Verband (BHV) für den Spielbetrieb zuständige Vizepräsidentin.
Welche Punktgewinne in der Vorrunde zählen für die Play-offs?
Zähler, die in der Vorrunde erzielt worden sind, können in die Play-offs mitgenommen werden. Aber nur bei Gegnern, die mit einem selbst in der selben Play-off-Gruppe spielen. Hat indes zum Beispiel ein in der Abstiegsrunde spielender Verein gegen einen Klub aus der Aufstiegsrunde gewonnen, verfallen diese Punkte.
Nach einem 34:22-Sieg gegen den TV Erlangen-Bruck am vergangenen Samstag und einer Niederlage der DJK Rimpar II stehen die Männer des TSV Lohr bereits in Aufstiegsrunde. "Saisonziel erreicht", stellte Spielertrainer Maximilian Schmitt fest. Denn sein Team, das in den vergangenen Monaten durch die Umfunktionierung seiner Trainings- und Spielstätte, der Spessarttorhalle, als Impfzentrum des Landkreises Main-Spessart mit erheblichen Einschränkungen zu kämpfen hatte, kann nun nicht mehr absteigen. "Ab jetzt heißt es nur noch: genießen", machte der Spielertrainer klar, dass die Pflicht erfüllt sei und nun die Kür folgen könne.
Etwas ambitionierter formulieren sie bei den ebenfalls für die Aufstiegsrunde qualifizierten Männern der DJK Waldbüttelbrunn ihr Ziel: "Wir wollen hoch", erklärt DJK-Sportvorstand Winfried Körner. Zwar liegt die DJK derzeit hinter dem TSV Lohr nur auf Platz zwei der Vorrundentabelle, doch vier von fünf Minuspunkten fallen in der Aufstiegsrunde weg, weil die Mannschaft von Trainer Dusan Suchy zwei Niederlagen gegen Kontrahenten kassiert hat, die in die Abstiegs-Play-offs müssen.
In den vergangenen Jahren war das Team aus dem westlichen Landkreis Würzburg mehrmals knapp am Aufstieg gescheitert, zuletzt bei den Play-offs im Juni 2021. Den Sprung nach oben schaffte damals die zweite Mannschaft des HSC Coburg. Die hat seitdem in der Dritten Liga allerdings kein einziges Spiel gewonnen. Ist da der Aufstieg überhaupt erstrebenswert? "Natürlich ist der Leistungsunterschied riesig, aber wir können nur lernen", sagt Winfried Körner, dem klar ist, dass er im Aufstiegsfall den Kader ergänzen müsste. Gesucht wird vor allem ein starker Rechtshänder für den Rückraum.
In einer guten Situation befinden sich auch die Frauen des HSV Bergtheim: Sie stehen auf Rang zwei der Bayernliga-Gruppe Nord und haben sechs Zähler Vorsprung auf den ersten Kontrahenten, der auf einem Platz steht, der den Gang in die Abstiegs-Play-offs bedeutet. Allerdings stehen beim HSV im nächsten Monat noch sechs Spiele an – viele davon gegen direkte Kontrahenten an der Tabellenspitze. "Es sieht trotzdem gut aus", sagt der Sportliche Leiter des HSV, Stephan Dinkel. "Wichtig ist auch, dass wir uns gegenüber dem letzten Jahr verbessert haben." Da hatten sich die Bergtheimerinnen wie die Waldbüttelbrunner Männer letztlich vergeblich in einer Aufstiegsrunde versucht.
"Wir wollen auf keinen Fall in die Abstiegsrunde", macht Dinkel klar. Denn von acht Teams in besagter Abstiegsrunde könnten bis zu sieben absteigen. Der ungünstigste Fall träte dann ein, wenn die drei bayerischen Drittligisten, die eine Klasse höher in eine Abstiegsrunde müssen, auch wirklich den Gang in die Viertklassigkeit antreten müssen. So könnten diese Abstiegs-Play-offs der Bayernliga zum Haifischbecken werden.
Auf bestem Wege, in so einem Becken zu landen, sind die Männer der DJK Rimpar II. Nach einer 31:33-Heimniederlage gegen TSV Roßtal am Sonntag müsste das Team wohl alle vier verbleibenden Partien gewinnen und auf günstige Ergebnisse der Konkurrenz hoffen, um der Abstiegsrunde noch zu entgehen. In der könnten von acht Teams fünf absteigen, wenn es die bayerischen Teams, die in der Dritten Liga um den Klassenerhalt spielen, nicht schaffen sollten.
Wohl vor schwierigen Wochen
Da besonders die bisherigen Leistungen der Drittliga-Abstiegsreleganten aus Bad Neustadt und Coburg wenig Anlass zur Hoffnung gaben, stellen sie sich in Rimpar auf einen harten Abstiegskampf ein. "Es wird nicht einfach", gibt Rimpars Trainer Bastian Krenz zu. Allerdings haben sie sich bei der Zweitliga-Reserve für den Abstiegskampf vorbereitet: Wenn immer es möglich ist, sollen Linus Dürr aus dem Kader des Zweitliga-Teams sowie dessen Trainer Julian Thomann auf dem Spielfeld mithelfen, den Klassenerhalt zu sichern. Sollte dies gelingen, käme des auch der dritten Rimparer Mannschaft zugute, die in der Bezirksoberliga vorne mitmischt und bei einem Abstieg der zweiten Garnitur nicht aufsteigen in die Landesliga könnte.
Ein Vorteil für Rimpars Zweite ist jedoch: Das Team hat gegen direkte Konkurrenten in der Abstiegsrelegation schon sechs Zähler geholt und könnte das Punktekonto in zwei noch anstehenden Vergleichen gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte noch weiter aufbessern. Die erste Möglichkeit dazu besteht an diesem Samstag, 12. März, beim TSV Roßtal.