Seinen Sommerurlaub hat Dusan Suchy eigentlich schon geplant. "Im August, ich bin Lehrer", gibt er über den Zeitpunkt Auskunft. Doch diese Urlaubsplanung könnte in Gefahr geraten. Denn Suchy unterrichtet nicht nur am Kitzinger Armin-Knab-Gymnasium, er ist auch Handball-Trainer beim Männer-Bayernligisten DJK Waldbüttelbrunn.
Und dieses Team hat am Wochenende die Chance, über Play-offs in die Dritte Liga aufzusteigen. Voraussetzung dafür wären zwei Siege in der heimischen Ballsporthalle am Samstag gegen den HSC Coburg II (16 Uhr) und am Sonntag gegen den SV Anzing (16 Uhr), um den Vergleich der drei Teams als Erster abzuschließen.
Was das alles mit dem Urlaub des Trainers zu tun hat? Sollte der DJK den Sprung in die Drittklassigkeit gelingen, könnte das seine Planung über den Haufen werfen. Denn die Dritte Liga startet voraussichtlich Mitte August, einen Monat vor der Bayernliga.
"Erst einmal schauen wir aufs Wochenende", macht Suchy klar, dass er gar nicht so weit in die Zukunft denken will. Wenn es dann aber wirklich klappen sollte mit dem Aufstieg, muss er sich nicht nur Gedanken über eine Saisonvorbereitung machen, die das Team in nur wenigen Wochen für Deutschlands dritthöchste Spielklasse fit machen soll, sondern auch über eine alternative Urlaubsplanung für sich selbst.
Spiele ohne Zuschauer
Die möglicherweise entscheidende Partie dürfte die am Samstag gegen die Coburger Bundesliga-Reserve sein, gegen die die DJK das Hinspiel mit 19:26 verloren hat. Das jedoch ohne Yannick Bardina und Andreas Paul, die am ersten Relegations-Wochenende ausgesetzt hatten. Die routinierten Rückraumspieler kehrten aber in Anzing ins Team zurück und hatten ihren Anteil am 21:20-Auswärtssieg, Paul sogar als Siegtorschütze in letzter Sekunde.
"Die beiden werden auch am Wochenende dabei sein", sagt Suchy, dessen Team am Samstag und Sonntag mutmaßlich bei "Backofentemperaturen" zwar vor ein paar Helfern in der Halle, aber ohne reguläre Zuschauer spielt. "Zuschauer sind laut den Durchführungsbestimmungen nicht zugelassen", sagt Waldbüttelbrunns Sport-Vorstand Winfried Körner. Besagte Bestimmungen wurden bereits vor einigen Wochen erlassen, als die Corona-Infektionszahlen noch wesentlich höher lagen als derzeit.
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Körner wäre auch derjenige, der sich im Falle eines Aufstiegs um die organisatorischen und wirtschaftlichen Belange des Teams kümmern müsste. Doch fundamentale Änderungen dürfte es auch bei einem Sprung in die Drittklassigkeit bei der DJK nicht geben. "Wir würden das mit der Mannschaft versuchen, die wir jetzt haben. Auch wenn wir wissen, dass es schwer wird. Aber das ist eine einmalige Chance", so Körner.
Auch an die Gründung einer Spielbetriebs-GmbH, wie sie fast alle Drittligisten besitzen, sei vorerst nicht gedacht, weil die Spieler nur geringfügige Vergütungen erhielten. "Wir haben nicht einmal einen Minijobber", begründet der Sport-Vorstand, warum vieles so weiterlaufen werde wie bisher. Die Frage ist eben nur: in der dritt- oder vierthöchsten Klasse?
Vorbei ist die Drittliga-Aufstiegsrunde bereits für die Frauen des HSV Bergtheim nach der 21:34 (9:16)-Niederlage am Mittwochabend beim HC Erlangen. Gegen die spielstarken Gastgeberinnen, die vier Handballerinnen in ihren Reihen hatten, die am vergangenen Wochenende noch Platz drei bei der deutschen B-Jugend-Meisterschaft belegten, hielten die Unterfränkinnen die Partie nur etwa 15 Minuten lang offen. Dann zog der HCE, der aus seinen beiden Spielen am Wochenende gegen Ebersberg nur noch ein Pünktchen für den Aufstieg braucht, davon.
"Erlangen hat verdient gewonnen, aber wir sind jetzt nicht geknickt", erklärte Bergtheims Sportlicher Leiter, Stephan Dinkel. Ein Grund sei, dass seine Spielerinnen nach über halbjähriger Corona-Pause wieder Spaß am Handball gehabt und dass die vier Play-off-Partien sowie die Vorbereitung auf diese dem Teamgeist gut getan hätten. Das sieht Dinkel als gute Basis für die Ende Juni beginnende Vorbereitung auf die neue Bayernliga-Saison, die Mitte September starten soll.
Qualifikation zur Dritten Liga, Männer: HSC Coburg II – SV Anzing 25:25, Coburg II – DJK Waldbüttelbrunn 26:19, Anzing – Waldbüttelbrunn 20:21, Anzing – Coburg II 24:25. Tabellenstand: 1. Coburg II 5 Punkte/76:68-Punkte; 2. Waldbüttelbrunn 2:2/40:45, 3. Anzing 1:5/70:72.
Frauen: HSV Bergtheim – TSV EBE Forst United 26:22, Bergtheim – HC Erlangen 23:33, Ebersberg – Bergtheim 26:22, Erlangen –Bergtheim 34:21. Tabellenstand: 1. Erlangen 4:0/67:44, 2. Ebersberg 2:2/48:48, 3. Bergtheim 2:6/92:115.
HC Erlangen – HSV Berghtheim 34:21 (16:9). Bergtheim: Kunzmann, Tucher – Dinkel, Seibert 4, Albert 2, Bausenwein 7. Winheim, Zimmer 4, Titt, Winkler 2, Schwalbe 2, Stamm, Hartl.
