Während die Gastgeber vom TSV Lohr nach ihrem 28:23 (10:11)-Erfolg in der Abstiegsrunde der Bayernliga im Kreis herumhüpften und "Derbysieger, Derbysieger" riefen, blickte man bei den unterlegenen Handballern des HSC Bad Neustadt in nachdenkliche Gesichter.
"Heute können wir feiern, aber es geht weiter", machte Lohrs früher für den HSC aktiver Spielertrainer Maximilian Schmitt klar, dass die Mission seines Team mit dem Sieg gegen den unterfränkischen Rivalen keineswegs erfüllt ist. Denn Lohr ist weiter Dritter, was am Ende der Runde wohl nicht zum Klassenerhalt reichen dürfte, hat sein Schicksal aber zumindest weiter in der eigenen Hand. Beim HSC Bad Neustadt müssen sie indes auf ein Wunder hoffen.
HSC-Trainer Florian Hauck verneinte die Frage, ob es das schon gewesen sei für seine Mannschaft und erklärte: "Im Sport passieren manchmal die unglaublichsten Dinge. Wir kämpfen bis zum Schluss."
HSC-Werfer treffen dreimal das leere Tor nicht
Gekämpft hatten die Gäste auch am Samstagabend in der Spessarttorhalle. Und in der sehr zerfahrenen ersten Hälfte sogar Vorteile gehabt. Die Lohrer waren mit dem knappen 10:11-Halbzeitrückstand sogar gut bedient, weil HSC-Spieler in Situationen, in denen die Gastgeber in Unterzahlsitiuationen ihren Keeper Tamas Szabo gegen einen sechsten Feldspieler ausgewechselt hatten, dreimal das leere TSV-Tor nicht trafen.
In der zweiten Hälfte verschafften sich die mit einem breiteren Kader angetretenen Lohrer dann Vorteile. "Wir haben versucht, uns die Kraft einzuteilen. Aber in der zweiten Hälfte hat uns die Durchschlagskraft aus dem Rückraum gefehlt", räumte Florian Hauck ein. Sein durch Ausfälle schon ohnehin dezimiertes Team hatte auch noch einige angeschlagene Akteure auf dem Feld, die bei schwindenden Kräften in der zweiten Hälfte immer wieder bei Lohrer Gegenstößen überlaufen wurden.
Haucks Kollege Maximilian Schmitt meinte: "Das war genau das Spiel, das wir erwartet haben. Wir haben uns vorgenommen dranzubleiben, weil wir wussten, dass der HSC in der zweiten Hälfte abbaut."
Und noch einen Unterschied gab es in diesem Unterfranken-Derby. "Lohr hat das Torhüter-Duell gewonnen. Das war entscheidend", sagte Florian Hauck, dessen Keeper Felix Schmidl in der ersten Spielhälfte mit einer starken Vorstellung aufwartete. Doch ihn stellte sein Lohrer Gegenüber, Tamas Szabo, in den Schatten, der in der zweiten Hälfte den Bad Neustädter Werfern mit seinen zahlreichen Paraden den Mut nahm.
Der ungarische Schlussmann, der vor wenigen Wochen seinen 41. Geburtstag gefeiert hatte, wirkte ungeheuer motiviert und feierte seine Paraden immer wieder mit emotionalen Jubeleinlagen. "Für solche Spiele spielt man Handball. Heute hatte ich eine Extra-Portion Motivation", machte der Oldie im Lohrer Team klar. Sollte der 41-Jährige seine Form in den nächsten Wochen halten, dann hat seine Mannschaft noch gute Chancen, an den vor ihr liegenden Teams, dem SV Anzing und dem TV Erlangen-Bruck, vorbeizuziehen und damit die Klasse zu halten. Denn beide Kontrahenten sind noch in der Spessarttorhalle zu Gast. Der TV Erlangen-Bruck gar am letzten Spieltag am Samstag, 20. Mai.