Das letzte Mal, dass Steffen Lehofer ein Tor in der Fußball-Landesliga erzielt hatte, war am 15. Oktober 2016, da traf der heute 33-Jährige bei der 1:4-Niederlage des TSV Karlburg im oberfränkischen Memmelsdorf. Zu einer Zeit, da der US-Präsident noch Barack Obama hieß und der Trainer des FC Bayern München Carlo Ancelotti. Die beiden Letztgenannten üben mittlerweile andere Tätigkeiten aus, doch Steffen Lehofer schießt immer noch oder genauer gesagt wieder Tore für den TSV Karlburg: Beim Heimspiel gegen den ASV Rimpar spitzelte er einen zu kurz geratenen Rückpass in der 90. Minute zum 3:1 (0:1)-Endstand vorbei an Gäste-Keeper Robin Michel ins Netz.
Nachdem Lehofer nach Ende der Landesliga-Saison 2016/17 zur SG Eußenheim-Gambach und anschließend zur FV Gemünden/Seifriedsburg gewechselt war, kehrte vor dieser Saison nach Karlburg zurück. Eigentlich sollte der Oldie für die zweite Mannschaft des TSV in der Kreisliga spielen, doch aufgrund der Personalengpässe in der ersten Garnitur setzt TSV-Trainer Markus Köhler den cleveren und zweikampfstarken Lehofer auch wieder im Landesliga-Team ein.
Und dort darf er sogar Erfahrungen machen, die er in seinem langen Fußballerleben noch nicht gemacht hat: "Das war das erste Mal, dass ich gegen Rimpar gewonnen habe", berichtete Lehofer am Samstagnachmittag nach dem Schlusspfiff mit einem Fläschchen Bier in der Hand. Im vergangenen Jahrzehnt hatte der 33-Jährige zahlreiche vergebliche Versuche gegen den ASV unternommen, als der heutige Karlburger Trainer Markus Köhler übrigens noch für Rimpar spielte.
Dass Lehofer seine persönliche Negativserie gegen die Rimparer würde beenden können, hatte sich aber lange Zeit nicht angedeutet. Denn der ASV war speziell in der ersten Spielhälfte die bessere Mannschaft gewesen, unterband mit frühem Pressing in der gegnerischen Hälfte das gegnerische Kombinationsspiel und eroberte ein ums andere Mal den Ball. Auf Seiten der Gastgeber reihte sich ein Fehlpass an den nächsten.
Johan Brahimi als Rimparer Torschütze und Fixpunkt im Mittelfeld
Der Lohn für die Rimparer Mühen ließ nicht lange auf sich warten: Nach nicht einmal fünf Minuten nahm Johan Brahimi einen abgewehrten Eckball aus dem Karlburger Strafraum per Dropkick und traf zur Gästeführung (4.). Anschließend hatte der frühere Karlburger Brahimi mit seiner Zweikampfstärke und Übersicht im Mittelfeld wesentlichen Anteil daran, dass der ASV Vorteile hatte.
Nur – der ASV machte das zweite Tor nicht. Nicht, als der agile Mamadou Bah nach einem Abpraller nur das Außennetz traf (14.). Und auch nicht, als Lukas Behringer völlig freistehend aus sieben Metern Entfernung den Ball am Karlburger Tor vorbeischob (63.). "Wir haben genug Chancen, das zweite Tor zu machen. Die Niederlage war ärgerlich und unnötig, besonders, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben", erklärte Rimpars Trainer Henry Stenzinger.
Doch der TSV Karlburg kam zurück: Einerseits verschaffte sich die Heimelf durch die Beorderung von Sebastian Fries ins Mittelfeld mehr Präsenz, andererseits agierten die Gastgeber gegen die früh attackierenden Gäste verstärkt mit dem langen Ball. Ein so langer Schlag bildete auch die Vorlage zum Ausgleich, als Innenverteidiger Max Lambrecht das Spielgerät zu Stürmer Marco Kunzmann drosch, der zum 1:1 vollendete (67.). Und als Lambrecht dann fünf Minuten später nach einem Eckstoß frei zum Kopfball kam, stand es 2:1 – das Spiel war gekippt. Und am Ende machte Steffen Lehofer dem Deckel drauf.
Henry Stenzinger sprach von "vermeidbaren Gegentoren". Sein Gegenüber Markus Köhler lobte die "überragende Moral" seiner Mannschaft, die sich auch von der schwachen ersten Hälfte und der frühen Verletzung von Offensivspieler Jari Heuchert nicht habe entmutigen lassen. Und nun haben die Karlburger sogar die Chance, beim letzten Landesliga-Spiel des Jahres am Samstag, 3. Dezember, in Mönchröden Kontakt zu Relegationsplatz zwei zu halten. Dagegen müssen die Rimparer einen Tag später beim Heimspiel gegen die TG Höchberg darauf achten, ihren Vorsprung auf die Abstiegsregion zu wahren.