Der letzte Spieltag vor der Winterpause steht in der Fußball-Kreisliga Würzburg 2 an diesem Wochenende an, danach sind kurz vor Ende des Monats November noch zwei Nachholspiele angesetzt. Gleichwohl sind über 55 Prozent der Begegnungen in dieser Saison bereits gespielt. Zeit also für eine Zwischenbilanz.
Das Titelrennen
Vergangene Saison verlor der mittlerweile in der Bezirksliga spielende Meister TSV Eisingen nur ein einziges Spiel. Gleiches galt für den Zweiten SV Birkenfeld, der anschließend in der Aufstiegs-Relegation scheiterte und in die neue Saison als Topfavorit ging. "Es gibt deutlich mehr Stolpersteine. Es kann durchaus sein, dass wir nicht so viele Punkte holen wie letzte Saison", hatte Birkenfelds Trainer Benedikt Strohmenger schon vor der Runde gesagt und stellte die These auf, dass die Klasse wesentlich ausgeglichener sei als in der Vorsaison. Er sollte recht behalten: Aktuell hat Spitzenreiter FV Helmstadt (39 Punkte) eine Partie verloren, beim Zweiten aus Waldbrunn (36) stehen zwei Niederlagen zu Buche, beim Dritten SV Birkenfeld (33) bereits drei. Derzeit scheint der FV Helmstadt im Titelrennen die besten Karten zu haben, wobei der Vorteil des Dritten der Vorsaison nicht zuletzt aus dem 2:1-Sieg im Spitzenspiel in Birkenfeld am 15. Oktober herrührt.
Die Überraschungen
Zwei Aufsteiger mischen überraschend weit vorne mit – der SV Waldbrunn auf Rang zwei und der TSV Homburg auf Platz fünf. Wobei Homburg bei zwei weniger absolvierten Spielen als die Konkurrenz sogar noch weiter nach vorn kommen könnte. Als Grund für die positive Entwicklung führte Waldbrunns Trainer Thomas Finger gegenüber dieser Redaktion an: "In der Klasse, in der wir unterwegs sind, hängt vieles davon ab, ob man überhaupt regelmäßig zusammen trainieren kann und ob alle Leute am Wochenende da sind. Beides ist in Waldbrunn auf jeden Fall da: die Trainingsbegeisterung und die Trainingsteilnahme."
Die Erfolgsformel seines Homburger Kollegen Christian Zanetti lautet: "Als ich die Mannschaft übernommen habe, waren viele Spieler noch sehr jung. Da war Entwicklungspotenzial. Außerdem haben wir einen breiten Kader und eine gute Trainingsbeteiligung. Die Jungs wollen und sind lernwillig." Zudem funktioniere innerhalb des Vereins vieles sehr gut. Ob sich die Aufsteiger allerdings auch im neuen Jahr weiter so gut behaupten, wird sich erst noch weisen.
Eine weitere Überraschung ist der Tabellen-Vierte FSV Esselbach-Steinmark, der seinen Kader um seine höherklassig erfahrenen Spieler wie Zajo Desic (früher FC Würzburger Kickers) und Sebastian Gerlich breiter aufgestellt hat und augenscheinlich davon profitiert.
Der Abstiegskampf
Auf dem einzigen Direktabstiegsplatz, dem 15. Rang, liegt mit dem SV Altfeld ein Kreisliga-Urgestein. Da sie beim SVA bereits elf Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 14 haben und immer wieder von schwerwiegenden Ausfällen geplagt waren, sind die Perspektiven für den Rest der Runde nicht allzu rosig für die Altfelder, die ihren einzigen Punkt in der laufenden Saison ausgerechnet beim von Ex-Trainer Tobias Wießmann betreuten TSV Karlburg II geholt haben.
Mehr Spannung verspricht das Rennen, bei dem die Mannschaften den Relegationsplätzen 13 und 14 entfliehen wollen. Derzeit liegen dort mit der FV Gemünden/Seifriedsburg (13./13) und dem FC Gössenheim (12./14) zwei Teams, deren Kader relativ klein sind und deren Offensivreihen es bisweilen an Durchschlagskraft fehlt. Aber auch die davor liegenden Teams, FV Karlstadt (12./15) und FV Steinfeld/Hausen-Rohrbach (11./15), können ihrer Sache noch nicht sicher sein. Zum Überflieger der letzten November-Wochen könnte der TSV Duttenbrunn (10./18) werden, der mit dem Heimspiel gegen Gössenheim (20. November) und der Nachholpartie in Altfeld (27. November) große Schritte aus der Gefahrenzone machen könnte.
Offensiv- und Abwehrkünstler
Mit jeweils 50 Toren aus jeweils 16 Spielen führen Spitzenreiter FV Helmstadt und der Dritte SV Birkenfeld die Rangliste der besten Offensivreihen an. Birkenfeld profitiert dabei von der Gefährlichkeit des derzeit besten Kreisliga-Torschützen, Peter Schebler (13 Treffer), und hat in Kai Langer (10) und Yannik Hörning (8) weiteres torgefährliches Personal in seinen Reihen. Auf Helmstadter Seite ist der erfolgreichste Torschütze Kapitän Sascha Hill (10), sonst aber sind die Treffer gleichmäßiger verteilt als bei der Birkenfelder Konkurrenz. Zudem verfügt der Spitzenreiter mit 14 Gegentreffern über die stabilste Hintermannschaft der Klasse.
Torflut
Wenn in der Kreisliga 2 viele Tore fallen, ist der FV Stetten-Binsfeld-Müdesheim oft nicht weit. Der Aufsteiger war an drei der sechs bisher torreichsten Spiele der Klasse beteiligt und gewann all diese Partien auch noch. Neun Treffer fielen beim 5:4 am 28. August beim FV Steinfeld/Hausen-Rohrbach, acht Tore am 16. Oktober beim 6:2 in Altfeld und beim 5:3 über den TSV Karlburg II am 30. Oktober.
Ebenfalls neun Tore erzielte am ersten Spieltag beim 9:0 über Schlusslicht SV Altfeld der Spitzenreiter FV Helmstadt, acht Treffer fielen beim 4:4 der FV Gemünden/Seifriedsburg gegen den SV Birkenfeld am 28. August und beim 1:7 des FV Karlstadt gegen den SV Birkenfeld am 18. September.
Fairness
In der Kreisliga-Tabelle stehen sie derzeit ganz unten, doch führen der Letzte SV Altfeld und der Vorletzte FC Gössenheim die vom Bayerischen Fußball-Verband geführte Fairness-Rangliste der Klasse an. Schlusslicht SV Altfeld steht hier mit 27 Gelben Karten auf Platz eins, dahinter folgen die Gössenheimer mit 22 Mal Gelb und einmal Rot sowie einer Zehn-Minuten-Strafe.
Schlusslichter der Fairness-Tabelle sind gleichauf der SV Birkenfeld (32 Mal Gelb, 4 Zeitstrafen, zweimal Gelb-Rot, einmal Rot) und der FSV Esselbach-Steinmak (40 Mal Gelb, 3 Zeitstrafen, zweimal Rot).