Handball: Bayernliga Männer
TSV Lohr – VfL Günzburg 31:31 (14:14)
Es war der neunte Punkt in der laufenden Bayernliga-Saison, den die Handballer des TSV Lohr am Samstagabend beim 31:31 (14:14) gegen den VfL Günzburg einfuhren. Damit ist klar, dass das in der Vorsaison fast abgestiegene und vor der neuen Runde noch einmal personell geschwächte TSV-Team das Weihnachtsfest auf einem Rang oberhalb der drei mutmaßlichen Abstiegsplätze verbringen wird.
Und dennoch herrschte bei den Gastgebern in der Spessarttorhalle hinterher keine vollkommene Zufriedenheit: "Wir holen einen Vier-Tore-Rückstand auf und können das Spiel sogar gewinnen. Deshalb bin ich eher etwas enttäuscht", räumte Lohrs Abwehrspezialist Franziskus Gerr ein.
Der 39-jährige Oldie verkörperte Dinge, die im Abstiegskampf besonders wertvoll sind. Er versuchte, in der Deckung den Laden zusammenzuhalten, baute jüngere Mitspieler auf und erzielte in der Phase, in der die Gastgeber Anfang der zweiten Hälfte den Günzburger Vorsprung aufholten, zwei Treffer auf eine Art und Weise, die seinen großen Einsatz veranschaulichten. Beide Male hoppelte der eigentlich schon verlorene Ball durch den Günzburger Sechs-Meter-Raum – der Lohrer Kreisläufer warf sich hinterher und bugsierte das Spielgerät dann doch am Torhüter vorbei.
Verpasste Siegchance
"Wir haben gegen einen guten Bayernligisten mitgehalten", erklärte Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt, der mit neun Treffern erfolgreichster Werfer der gesamten Partie gewesen war. Der 31-Jährige übernahm in der Endphase viel Verantwortung und hatte großen Anteil daran, dass seine Mannschaft auf den Sieg hoffen durfte. Die Krönung seiner Leistung blieb ihm allerdings verwehrt, als die Günzburger Abwehr Sekunden vor der Schlusssirene sein Anspiel zum Kreis abfing und so einen möglichen Lohrer Siegtreffer verhinderte.
So blieb es beim Unentschieden, das die Lohrer im Abstiegskampf zumindest ein kleines Stückchen weiterbringt. Und diesen Abstiegskampf hat die Mannschaft mittlerweile angenommen und kompensierte gegen Günzburg mit großer Leidenschaft auch manche Schwächen wie den ein oder anderen technischen Fehler oder nicht optimale Torhüterleistungen.
Marius Rahtz nach fünfeinhalb Jahren zurück im Team
Auch neben dem Spielfeld hat Maximilian Schmitt etwas dafür getan, dass seine Mannschaft beim Kampf um den Klassenerhalt Impulse erhält und seinen alten Kumpel Marius Rahtz, mit dem er eine gemeinsame Vergangenheit im Großwallstadt Handball-Leistungszentrum hat, zu einem Comeback überredet. Der frühere Kreisläufer hatte seine sportliche Laufbahn eigentlich schon beendet und arbeitet seit 2018 in der Schweiz.
Doch gegenwärtig reist er wieder öfter in seine alte Heimat, um donnerstags am Abschlusstraining und dann samstags oder sonntags am Bayernliga-Spiel teilzunehmen. Seit erstes Spiel nach fünfeinhalbjähriger Pause hatte Rahtz am 1. Advent bei der 30:31-Niederlage beim HC Erlangen III bestritten.
"Ich habe fünf Jahre lang nichts mehr gemacht", gab Rahtz nach der Partie gegen Günzburg zu. Gleichwohl half er dem Team mit seiner körperlichen Art, Handball zu spielen. "Ich bin Marius wirklich sehr dankbar für den Freundschaftsdienst", betonte Maximilian Schmitt. Dieser Freundschaftsdienst wird allerdings nicht in ein dauerhaftes Engagement münden. Nach dem Lohrer Derby am kommenden Samstag, 16. Dezember, bei der DJK Waldbüttelbrunn wird das Comeback von Marius Rahtz auch schon wieder beendet sein.