Marius Rahtz ist keiner, der ganz vorne in den Torjägerlisten steht, und dennoch ein wichtiger Faktor im Team des Handball-Bayernligisten TSV Lohr. Dass er auf vielen Positionen einsetzbar ist, zeichnet den 19-Jährigen aus. Er ist auf Linksaußen, auf der Rückraum-Mitte oder auch am Kreis zu Hause – dazu zählt er zu den starken Abwehrspielern im Team. „Mit dem Begriff Allrounder kann ich mich identifizieren“, erklärt Rahtz. Herumgeschoben von einer Position auf die andere fühlt er sich: „Bevor ich gar nicht spiele, spiele ich lieber anderswo.“
Im Augenblick gibt er ausschließlich den Kreisläufer, da auf dieser Position beim TSV das Personal knapp geworden ist. David Imhof pausiert wegen einer Erkrankung, Max Brunner ist noch gesperrt. Dass mit Brunner kurz vor der Saison noch ein zusätzlicher Kreisläufer zum Team gestoßen ist, hat Rahtz nicht geärgert. Eher im Gegenteil. Denn mit Max Brunner hat er schon in der Jugend in Kirchzell, wohin er von Lohr aus gewechselt war, zusammengespielt. „Ich sehe es eher so, dass jetzt ein guter Freund dazugekommen ist“, sagt Rahtz und entpuppt sich so als einer, der auch Teamgeist verkörpert.
Neben Kirchzell war eine weitere Station des Studenten der Wirtschafts-Ingenieur-Wissenschaften die Talentschmiede des Bundesligisten TV Großwallstadt, das Handballleistungszentrum (HBLZ). „Da profitiert man als Nachwuchsspieler natürlich von den Möglichkeiten, die sich einem dort bieten – zwei Hallen und jeden Tag Training“, berichtet er über seine gute sportliche Ausbildung. Trotzdem sei es kein Selbstläufer, sich nach einer Jugendzeit beim HBLZ in der höchsten bayerischen Klasse zu etablieren. „In der Bayernliga kann jeder Handball spielen“, versichert der 19-Jährige.
Aber Marius Rahtz hat den Sprung in die Bayernliga geschafft – nicht zuletzt dank seiner Vielseitigkeit. Und er arbeitet weiter an sich. Zu den Übungseinheiten fährt er stets von seinem Studienort Schweinfurt aus nach Lohr. „Ich wohne noch bei meinen Eltern. Da ich sowieso dreimal die Woche zum Training nach Lohr muss, lohnt es nicht, sich in Schweinfurt eine Wohnung zu nehmen.“
Und er wird den Weg nach Lohr wohl noch für längere Zeit auf sich nehmen. An einen Vereinswechsel, so versichert er, denkt er auch mittelfristig nicht. Zumal auch der Zusammenhalt im Team eine Lohrer Stärke sei. Dieser sei bei der jüngsten 27:28-Niederlage in Rothenburg sogar noch gestärkt worden, als sich die Lohrer von den Schiedsrichtern arg benachteiligt fühlten und Rahtz selbst nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah. „Wenn einem so etwas passiert, wächst man als Mannschaft noch mehr zusammen“, ist Marius Rahtz zuversichtlich, dass er und sein Team auch aus negativen Erlebnissen positive Energie für das nun anstehende Heimspiel gegen den TSV Rödelsee ziehen können (Anwurf am Samstag, 19.30 Uhr).
Die Lage beim TSV Lohr
Mit dem TSV Rödelsee (6./8:4) hat der TSV Lohr (10./4:8) am Samstag um 19.30 Uhr eines des Überraschungsteams der aktuellen Handball-Bayernliga-Saison zu Gast. Der unterfränkische Rivale startete mit vier Siegen in die Saison, zuletzt gab es aber zwei knappe Niederlagen gegen die Spitzenteams aus Rimpar und Auerbach. Die Rödelseer haben es in letzter Zeit geschafft, nachdem ihr Spiel zuvor über Jahre hinweg sehr abhängig von einer Reihe von Handballern aus der Slowakei war, vermehrt Akteure aus dem eigenen Nachwuchs zu integrieren und diese auch zu Leistungsträgern zu machen. Beim TSV Lohr fehlen weiter zwei Kreisläufer: Max Brunner ist noch für dieses Wochenende gesperrt, David Imhof noch erkrankt.