Ganz ehrlich: 88 Minuten lang hätten sich die 250 Zuschauerinnen und Zuschauer, unter ihnen Abtswinds künftiger Co-Trainer Mathias Brunsch, diesen Bayernliga-Kick ersparen können. Erst in der Schlussphase wurde die an Höhepunkten arme Partie (0:1) zwischen dem TSV Abtswind und der SpVgg Bayern Hof (wieder) zum Drama.
Für den entscheidenden Elfmeter benötigte es gewisser Fantasie. Einen hörbaren Pressschlag im Abtswinder Strafraum zwischen Abwehrspieler Egon Zeleskiy und Hofs Angreifer Marian Schubert deutete der Schiedsrichter als Foul, die Proteste der über diesen Pfiff entsetzten Fabio Feidel und Adrian Dußler bügelte er mit Gelben Karte ab. Den Strafstoß verwandelte Hofs Yannick Frey ungeachtet der Aufregung sicher zum späteren Endstand (88.).
Abtswind bekommt keinen Elfmeter
Weshalb Abtswinds Trainer Claudiu Bozesan am Spielfeldrand tobte, hatte seinen Grund nicht nur in dieser, sondern auch in der folgenden Szene: Tizian Hümmer wurde im Hofer Strafraum mutmaßlich gefoult, der Schiedsrichter ließ das Spiel aber fortsetzen. Das brachte Bozesan, was kaum bis nie zu erleben ist, in Rage, da er das gleiche Maß für seine Elf einforderte (90.). Auch Hofs Trainer Mikheil Sajaia meinte: "Da könnte man Elfmeter pfeifen."
Wieder beruhigt hatten sich die Gemüter auf der anschließenden Pressekonferenz mit den Trainern im "Hüttle". Sajaia fasste "glückliche drei Punkte" für seine Mannschaft zusammen: "Der Gegner war besser, darüber müssen wir nicht reden. Meine Jungs haben aber sehr gut verteidigt. Hätten wir einen Punkt geholt, wäre ich auch zufrieden gewesen."
Beide Trainer sehen typisches 0:0-Spiel
Bozesan haderte, dass seine Mannschaft nach "überragenden Auswärtsspielen" in Ammerthal und in Regensburg zu Hause wieder nicht an diese Leistungen anknüpfen konnte: "Wir hatten – wie schon im Heimspiel gegen Feucht – zu viele Ballverluste und unnötige Pässe. Was den offensiven Bereich betrifft, war das einfach zu wenig. Es war eigentlich ein typisches 0:0-Spiel", fand er – eine Feststellung, die Sajaia zustimmend nicken ließ.
"Der Abstand zu den Relegationsplätzen wird kleiner", hob Bozesan bei nur noch fünf Punkten Vorsprung auf den Tabellen-14., der nach diesem Spieltag DJK Gebenbach heißt, mahnend den Zeigefinger. Denn zugleich hat der TSV mindestens zwei Spiele mehr absolviert als die Konkurrenten hinter ihm. Der aktuelle Platz acht sei daher trügerisch.
Bei den drei Nachholspielen am Dienstagabend, unter anderem mit Gebenbach, sowie am folgenden 28. Spieltag in der Fußball-Bayernliga Nord können die Abtswinder nur zusehen, wie sich ihre Lage entwickelt: Sie sind am nächsten Wochenende turnusgemäß spielfrei und treten erst wieder am Samstag, 23. März, zu Hause gegen den FC Coburg an.
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
TSV Abtswind – SpVgg Bayern Hof 0:1 (0:0).
Abtswind: Reusch – Hillenbrand, Henninger (43. Tuda), Wolf, Zelenskiy – Groß (89. Ceraj), Dußler – Bretorius, Lehrmann (73. Ursu), Cosar (58. Hümmer) – Schmitt (67. Hansel).
Hof: Kycek – Seidel, Gezer, Scherbaum, Degelmann – Weiß, Hamann – Ekui (81. Schubert), Frey, Ajala-Alexis (89. Pöhlmann) – Popowicz (67. Durkan).
Schiedsrichter: Hiefner (Finning). Zuschauende: 250. Tore: 0:1 Yannick Frey (88., Elfmeter).