Vor dem Anstoß gab es Geschenke: Vereinsvorsitzender Ulrich Zehnder und Manager Christoph Mix bedankten sich vor der Partie unter dem Applaus der 200 Zuschauerinnen und Zuschauer bei Adrian Dußler für 150, Max Wolf für 112, Felix Reusch und Max Hillenbrand für je 100 Bayernliga-Einsätze für den TSV Abtswind.
Mehr Grund zum Feiern gab es für die Abtswinder an diesem Samstagnachmittag allerdings nicht mehr, denn sie verloren ihr folgendes Bayernliga-Heimspiel, das auf dem Kunstrasenplatz stattfand, gegen den Tabellen-Letzten SC Feucht mit 0:2 (0:1).
Ein paar Minuten vor Schluss, als die Partie entschieden schien, fielen sich Feuchts Trainer Dominik Haußner und Spielleiter Max Forstmeier überglücklich in die Arme. Ihre Fünferabwehrreihe, organisiert vom erfahrenen Sebastian Lindner, der sich dem SC im Winter angeschlossen hatte, war für den TSV nicht zu überwinden gewesen. "Wir haben das richtig gut verteidigt", fand Haußner und merkte an: "Ich komme schon lange nach Abtswind, vor Feucht mit Neumarkt und Ammerthal, und bin noch nie als Sieger gegangen."
Abtswind macht aus Ballbesitz wenig
Zwar bestimmten die Abtswinder die Anfangsphase, drängten ihre Gäste in den ersten zehn Minuten weit in deren Hälfte zurück und hatten auch Möglichkeiten, früh in Führung zu gehen. Gegen die kompakte Abwehr der Gäste bemühten sie sich, die Breite des Feldes zu nutzen und mit schnellen Läufen auf den Außenbahnen bis zur Grundlinie vorzustoßen. Das gelang vor allem über die rechte Seite, doch dem TSV fehlte bei der dann letzten Aktion Fortüne.
Am nächsten kam Adrian Dußler einem Tor, als er nach einer Ecke von Felix Lehrmann von rechts mit seinem Kopfball nur den Querbalken traf (43.). Max Wolfs Nachschuss klärte der Feuchter Torhüter Lukas Peterson. Weil Tarkan Ücüncü, angespielt von Pierrce Miller, sich gegen drei Abtswinder durchgesetzt und ins Tor getroffen hatte (16.), führte der SC zur Pause mit 1:0. "Wir sind zum ersten Mal in dieser Saison mit einer Führung in die Halbzeit gegangen. Das hat den Jungs noch einmal mehr Selbstvertrauen gegeben", sagte Haußner.
Der beim TSV zur Halbzeit eingewechselte Antonius Cosar brachte Schwung ins Spiel, war mit seinen Schüssen aber zu ungenau. Während die Abtswinder zwar mehr Ballbesitz hatten, um das Feuchter Tor aber harmlos agierten, zeigte Matthew Livingstone, wie einfach Fußball sein kann, indem er aus einem Freistoß heraus das 2:0 erzielte (70.). "Feucht macht aus dem Nichts das zweite Tor. Mit so einer Leistung können wir kein Spiel in der Bayernliga gewinnen, das war einfach zu wenig von uns", fand Abtswinds Trainer Claudiu Bozesan später deutliche Worte.
Abtswind darf sich nicht sicher fühlen
Je weniger Minuten ihnen bis zum Erfolg fehlten, desto mehr warfen sich die Feuchter in jeden Ball oder schlugen ihn vom eigenen Tor weg in die Prärie. Ihr einfacher Plan, hinten dicht zu stehen und nach vorne die wenigen Aktion clever zu nutzen, war vollends aufgegangen. "Nur Lob für meine Jungs. Wir haben alles reingeworfen und, was man in unserer Situation auch erwarten darf, leidenschaftlich verteidigt", erklärte Haußner.
Für die Abtswinder, die mit vier Siegen zuvor als formstärkste Mannschaft in diesen Spieltag gegangen waren, war diese Niederlage ernüchternd. So warnte ihr Trainer Claudiu Bozesan später davor, in der Tabelle nur noch nach oben zu schauen. Vielmehr müsse der TSV, der mehr Spiele als die meisten Konkurrenten absolviert hat, auf seinen Abstand nach unten achten: Denn sechs Punkte Vorsprung auf den Tabellen-14. dürften noch nicht dazu verleiten, den Klassenerhalt schon jetzt abzuhaken und sich an höheren Zielen zu orientieren.
Vom SC, der nicht nur sein letztes Spiel vor der Winterpause, sondern nun auch sein erstes danach gewonnen hat, war eine klare Ansage zu hören: Die Feuchter haben die Saison noch nicht aufgegeben, was freilich mit der Donaustaufer Ankündigung, den höherklassigen Amateurfußball nach der Runde zu verlassen, zusammenhängt.
Feucht hat sich noch nicht aufgegeben
"Für uns ist es ein idealer Start. Heute waren die günstigen Momente auf unserer Seite. Wir wollen diesen Schwung mitnehmen. Wir wollen den Anschluss zum Relegationsplatz schaffen. Ich traue es unserer Mannschaft zu, die Würzburger in der Tabelle noch einzuholen", schickte Feuchts Trainer Dominik Haußner an den direkten Konkurrenten, der am Vortagsabend mit 0:3 gegen den TSV Kornburg verloren hatte.
Diesen Worten wollen die Feuchter bereits am Freitagabend, 1. März, im Heimspiel gegen Neumarkt weitere Taten folgen lassen. Auch Abtswind, mit der Niederlage auf Platz sieben abgerutscht, misst sich erneut mit einer Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel. Am nächsten Samstag gastieren die Abtswinder beim SV Fortuna Regensburg.
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
TSV Abtswind – SC Feucht 0:2 (0:1).
Abtswind: Reusch – Zelenskiy (83. Tuda), Hillenbrand, Wolf, Henninger – Groß, Dußler – Bretorius (62. Staudt), Lehrmann (73. Ursu), Hümmer (46. Cosar) – Schmitt (62. Hansel).
Feucht: Peterson – Um (90.+3 Düll), Tekeser, Lindner (48. Livingstone), Zimmermann, Grimm –Ücüncü, Arnold, Vierke – Miller (89. Guggenberger), Wessner.
Schiedsrichter: Knauer (Isling). Zuschauende: 200. Tore: 0:1 Tarkan Ücüncü (16.), 0:2 Matthew Livingstone (70.).