Im Jahr 2009 starteten die Verantwortlichen das Schwarzacher Fußball-Projekt. Als A-Klassen-Meister gelang dem damals als FV Schwarzenau-Stadtschwarzach startenden Verein direkt der Aufstieg in die Kreisklasse. Im Anschluss spielte Schwarzach sechs Jahre lang in jener Liga, bevor Trainer Wolfgang Schneider die Mannschaft aus dem "Dornröschenschlaf" weckte.
2016 benannte sich der Klub um in SC Schwarzach, und zwei folgende Aufstiege führten ihn direkt in die Bezirksliga. Allerdings ließ sich der direkte Wiederabstieg nicht verhindern. Seitdem steht "Kreisliga" auf der Klubvisitenkarte.
In der vergangenen Saison, die abgebrochen und per Quotientenregel gewertet wurde, setzte sich die SG Buchbrunn-Mainstockheim knapp vor dem SC Schwarzach und SV Heidingsfeld durch. Sie stieg in die Bezirksliga auf, die verbliebenen Konkurrenten unternehmen derzeit einen neuen Anlauf dorthin.
Noch laufen die Planungen zweigleisig
Schwarzach führt die Kreisliga-Tabelle mit einem Zähler vor Heidingsfeld an, dahinter klafft nach Punkten eine große Lücke bis zum Dritten Oberpleichfeld. Wie beurteilt Schwarzachs Vorsitzender Josef Hitzinger die Ausgangslage seines Klubs? "Wir legen den Fokus immer nur auf den nächsten Gegner und planen zweigleisig. In allen Gesprächen mit Trainern und Spielern geben wir keine Garantien."
Schneider coacht aktuell die Schwarzacher U 15. Die Verantwortlichen legen Wert auf seine Expertise: "Wir sind noch lange nicht in der Bezirksliga. Es verbietet sich, über ungelegte Eier zu sprechen. Im Erfolgsfall wären Mannschaft und Verein jedoch in allen Belangen besser darauf vorbereitet als beim damaligen Bezirksliga-Aufstieg."
Verein sieht sich auf den Aufstieg vorbereitet
An diesem Sonntag starten die Schwarzacher in Versbach in die zweite Saisonphase mit elf ausstehenden Partien. 44 von 51 Punkten aus den bisherigen 17 Spielen ist eine eindrucksvolle Ausbeute. Auf diesem Polster will sich Hitzinger zusammen mit seinen Mitstreitern jedoch nicht ausruhen: "Der Sprung in die Bezirksliga entspricht wegen des großen Einzugsgebiets zwei Aufstiegen. Darauf sind wir vorbereitet", kündigt er an.
Damit meint er wohl auch die Weichenstellung beim Trainer: Der aktuelle Trainer Julian Bohlender legt nach dieser Saison eine Auszeit ein, unter anderem möchte er die A-Lizenz ablegen. Mit Tim Reiner als Spielertrainer fanden die Offiziellen seinen Nachfolger jedoch in den eigenen Reihen.
Positiv-Verrückte halten den Laden am Laufen
Gut aufgestellt sieht Hitzinger den Verein auch aufgrund der vielen Verantwortlichen und Helfer: "Wir sind noch ein recht junger Verein. Die Entwicklung in der Vereinslandschaft bringt immer mehr Auflösungen und Fusionen zum Vorschein. Bei uns investieren viele positiv Bekloppte jede Menge Zeit und halten den Laden am Leben. Ohne das Fußballgen wäre das nicht möglich."
Diese Einschätzung teilt auch Ex-Trainer Thomas Redelberger: "Die Vereinsführung ist absolut top und es sind dort einige Positiv-Verrückte am Werk." Der aktuelle Trainer des Landesligisten TSV Unterpleichfeld coachte die Schwarzacher 2018/19.
Beim SC Schwarzach finden sich abseits der Tabelle weitere Merkmale für das intakte Vereinsleben. So zimmerten Alexander und Daniel Lang, zwei Schreinermeister, vor einigen Jahren in Eigenregie eine profitaugliche Kabine für ihr Team.
Spieler sollen sich in Schwarzach wohlfühlen
Mit der Zeit kam neues Equipment dazu: So kann das Trainerteam schon in der Halbzeit beispielsweise Videoschnipsel des ersten Durchgangs abspielen. Nicht wenige belächelten die Vorstandschaft, als sie eine beheizbare Auswechselbank installierten. "Das hat uns durch Sponsoren keinen Cent gekostet. Ich möchte den Verein hören, der eine solche Gelegenheit auslassen würde", rechtfertigt Hitzinger.
Die Vereinsphilosophie bringt er auf den Punkt: "Auch wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Wir verfolgen deshalb eine klare Strategie: Bei uns sollen sich alle wohlfühlen, und wir stärken den Charakter der Mannschaft. Das ist nachhaltiger, als kurzfristige Spielergehälter zu zahlen."