zurück
FUSSBALL: BEZIRKSLIGA WEST
Das Lehrjahr als Ansporn nehmen
Abgang Richtung Kreisliga? Das Schwarzacher Trainerduo Wolfgang Schneider (links) und Jan Hinrichs.
Foto: Hans Will | Abgang Richtung Kreisliga? Das Schwarzacher Trainerduo Wolfgang Schneider (links) und Jan Hinrichs.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 11.12.2019 10:03 Uhr

Vorletzter Platz, neun Punkte auf das rettende Ufer bei nur noch neun ausstehenden Spielen in der Bezirksliga: Um den SC Schwarzach ist es nicht gerade rosig bestellt. Natürlich hege man noch Hoffnung auf den Klassenverbleib, sagt SC-Vorsitzender Josef Hitzinger und verweist auf die noch zu vergebenden Punkte. Sonst könne man die Türe ja gleich zumachen. „Mit neun Punkten aus den kommenden vier, fünf Spielen schaut es wieder anders aus“, meint Hitzinger.

Vor einem Jahr hing der Fußballhimmel in und um Schwarzach noch voller Geigen. Als Aufsteiger hatten die Kicker des 2016 gegründeten Zusammenschlusses gleich beim ersten Anlauf die Hürde der Kreisliga übersprungen. Mancher sah sie als kommende Fußballkraft im Raum Kitzingen. Und jetzt? Drei Siege hat der SC in der neuen Umgebung erzielt, zwei davon gegen Bayern Kitzingen. Die Höhenluft der Bezirksliga bekommt den Schwarzachern bisher überhaupt nicht.

Trainer Wolfgang Schneider weiß um die missliche Lage. „Wir können die Tabelle lesen. Für eine weitere Bezirksliga-Zugehörigkeit brauchen wir eine Serie. Gelingt uns das nicht, geht die Welt in Schwarzach nicht unter“, sagt er. Das Ganze habe man sich anders vorgestellt, geben Vorsitzender und Trainer zu. Aber sie sagen auch: Man müsse die Umstände kennen und berücksichtigen. Zum einen sei die Bezirksliga West „in diesem Jahr relativ humorlos“, sagt Schneider. Es gebe viele Mannschaften mit überragenden Einzelspielern, die in der Lage seien, ganz alleine Partien zu entscheiden. Selbst mit der doppelten Punktzahl stünde der SC nur auf dem Relegationsrang. Am Sonntag geht es nach Hösbach.

Überhaupt verfügten nicht nur die Topmannschaften der Liga über beachtliches Spielermaterial. „Nehmen wir Keilberg. Die holen im Winter zwei Bayernligaspieler und punkten gerade ohne Ende“, sagt Schneider. Solche Möglichkeiten habe Schwarzach eben nicht. Von Rundenbeginn an erwischte es den frisch aufgestiegenen Klub gehörig, was Verletzungen und berufsbedingte Absenzen betrifft.

Schneider nennt als Beispiel seine Viererkette aus dem Vorjahr mit Niklas Romanovskis, Tobias Bürkner, Christian Unger und Julian Müsch. Unger ist seit dem neunten Spieltag, Romanovskis seit September verletzt, Julian Müsch war in der ganzen Vorrunde in den USA, und Bürkner könne wegen seines Berufs kaum trainieren. Dazu sei Peter Link während der Woche beruflich oft in Leipzig, Nino Scheidler und Bernd Keilholz waren zwischendurch ebenfalls von Berufs wegen im Ausland.

Scheidler riss sich zu allem Überfluss in der Wintervorbereitung das Kreuzband, er fällt länger aus. Als nächstes fliege noch Markus Weckert auf die Philippinen. Bei einem 18-Mann-Kader sei das kaum aufzufangen.

„Wir rennen von Anfang der Saison an personell unseren Möglichkeiten hinterher. Dann noch in einer Liga, wo du von Spiel zu Spiel gefordert bist“, hadert Schneider. Aber gerade in engen Spielen sei die Mannschaft unter ihren Möglichkeiten geblieben. Falsch eingeschätzt oder gar unterschätzt habe man das Kapitel Bezirksliga keineswegs, wiegelt Vorstand Hitzinger ab. „Es war jedem bewusst, dass es ein ganz anderes Kaliber wird.“

Er könne den Spielern keinen Vorwurf machen, die Einstellung stimme. „Der Charakter der Mannschaft ist top“, betont Hitzinger. „Der Zusammenhalt passt. Sie lassen den Kopf nicht hängen. Bei uns kommen unter der Woche sogar die Verletzten raus, um sich nach dem Training umzuschauen.“ Hitzinger bedauert die personelle Zwickmühle. „Es ist schade für die Mannschaft, weil ich weiß was sie eigentlich kann.“ Das Projekt Schwarzach sehen Vorsitzender und Trainer nicht in Gefahr, sollte es im Mai wieder runtergehen. „Wir haben in den letzten Jahren gute Arbeit gemacht. Nur weil es vielleicht einen Schritt zurückgeht, ist das nicht das Ende.“

Ein Abstieg solle eher motivierend wirken, um vielleicht in ein bis zwei Jahren einen neuen Anlauf zu wagen, meint er. Schneider, der Trainer und Vorsitzender des SV Stadtschwarzach ist, sieht die Sache ähnlich. „Das ist ganz klar ein Lehrjahr, das wir durchgehen. Aber wir lassen uns diese tolle Entwicklung nicht nehmen.“ Ob er Trainer beim SC bleiben werde, steht noch nicht endgültig fest. „Klar ist, dass ich mehr Luft für mich haben möchte. Ich bin aber auch interessiert, dass es hier hochwertig weitergeht.“ Man arbeite an einer Lösung, Definitiv ist, dass sein zweiter Mann Jan Hinrichs aufhören wird. Für ihn stehen Hausbau und Familie im Vordergrund.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schwarzach
Andreas Stöckinger
Wolfgang Schneider
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top