Für einen Zweitliga-Handballer ist Linus Dürr eher schmächtig und privat ein ruhiger Typ, auf dem Handball-Feld aber bringt der 21-Jährige aus Großlangheim (Lkr. Kitzingen) die nötige Dynamik mit und hat sich aus dem Perspektivteam der DJK Rimpar Wölfe für den Kader des Handball-Zweitligisten empfohlen.
Damit ist der Großlangheimer der erste Handballer aus dem Landkreis Kitzingen, der den Sprung in den Kader des Zweitligisten geschafft hat. Er ist als Backup für Rimpars Linksaußen Dominik Schömig vorgesehen und noch einer der jüngeren Spieler im Wolfsrudel.
Linus Dürrs Geschwister spielen Handball beim TV Großlangheim
Seine Mutter war Leichtathletin und Schwimmerin, sein Vater spielte Fußball. Jedoch war der Stellenwert des Handballs in Großlangheim der Grund dafür, dass er schon als Kind diesen Sport ausübte, denn auch die Geschwister spielten Handball. Seine Brüder Jonathan und Niklas spielen bei den Männern des TV Großlangheim, seine Schwester Melanie bei den Frauen. Linus fiel schon früh als Talent auf und empfahl sich für höhere Aufgaben.
Nach Sichtungen des Verbandes wurde Dürr in die Bezirks- und Bayernauswahl berufen, absolvierte Stützpunkttraining in Heidingsfeld. Als Jugendlicher agierte er im halblinken Rückraum oder auf der Mittelposition, in der Rimparer Reserve trägt er als Halblinker Verantwortung, wie zuletzt in der Bayernliga-Abstiegsrunde, sofern es der Spielplan und die personelle Lage des Zweitligisten zulässt.
Rimpars Reservetrainer Stefan Schmitt holt ihn zurück zu den Wölfen
Linus Dürr verfolgte seit jeher das Ziel, höherklassig Handball zu spielen, und opferte dafür viel Freizeit. Auch er warf zunächst für seinen Heimatverein TV Großlangheim in der Landesliga Tore, hatte aber bereits ein Doppelspielrecht für Rimpar. Als A-Jugendlicher wechselte er für zwei Jahre zum HSC Bad Neustadt, wo er in der Jugend-Bayernliga sowie bei den Männern mitwirken und den Aufstieg in die dritte Handball-Liga feiern konnte.
"Das waren zwei sehr zeitaufwendige Jahre für mich", blickt er zurück, so dass sich die Schule in Münsterschwarzach mit Training und Spielen in Bad Neustadt kaum mehr vereinbaren ließen. Stefan Schmitt, damals Trainer der Rimparer Reserve, klopfte wiederum bei ihm an und überzeugte ihn von einer Rückkehr zu den Jungwölfen, wo er auch unter Schmitts Nachfolger Manuel Feitz fortan in der Bayernliga-Mannschaft auflief.
Aktuell trainiert Dürr nicht mehr nur mit dem Zweitliga-Team, sondern zählt seit dieser Runde fest zu dessen Kader. "Linus ist ein echt guter Typ und hat die DNA, wie wir sie in unserem Team haben wollen", sagte Rimpars Trainer Julian Thomann mal über seinen Spieler.
Torpremiere gegen Rostock, die meisten Treffer gegen Ludwigshafen
Im September 2021 gab Dürr bei den Wölfen seine Zweitliga-Premiere gegen Dessau-Roßlau und erzielte im selben Monat seine ersten drei Zweitliga-Tore gegen Rostock. In dieser Saison absolviert er pro Spiel rund zehn bis 15 Minuten auf dem Feld. Im Derby in Großwallstadt stand er fast die gesamte zweite Halbzeit auf der Platte. Am erfolgreichsten agierte er gegen die Eulen Ludwigshafen, als er alle vier Wurfversuche einnetzte.
"Linus ist schnell, ein guter Konterspieler", attestiert ihm sein Trainer und sieht weiteres Entwicklungspotenzial beim Großlangheimer. Diese Entwicklung wird weiterhin in Rimpar stattfinden, nachdem Dürr seinen Vertrag bei den Wölfen um ein Jahr verlängert hat.
Der Kiel-Fan würde mit den Wölfen gerne mal in der Ostseearena spielen
Er selbst ist Fan des deutschen Rekordmeisters THW Kiel. "Die haben den Handball-Tempel schlechthin", sagt der BWL-Student mit leuchtenden Augen und würde am liebsten mal in der Ostseehalle genannten Arena auflaufen. "Da müssten wir ein paar Runden im DHB-Pokal weiterkommen und könnten dann einen Pokal-Kracher gegen Kiel erleben", skizziert er einen Weg dorthin.
"Handball-Profi zu werden, wäre schön, ist aber kein Muss für mich", sagt Dürr über seine Zukunft. Deswegen fährt er mit Sport und Studium zweigleisig. Während er beruflich noch eine Orientierungsphase auf sich zukommen sieht, weiß er beim Handball schon, was er will: zumindest Halbprofi sein und sich im Wolfsrudel Schritt für Schritt hocharbeiten.