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HANDBALL
Handball: Wie Nina Dennerlein ihre Aufgabe beim TV Marktsteft angeht
Eine Frau auf einem Trainerposten ist im höherklassigen Männer-Handball ist immer noch etwas Ungewöhnliches. Doch um diesen Umstand macht Nina Dennerlein wenig Aufhebens.
Sie bereitet sie gerade auf ihre neue Aufgabe vor: Trainerin Nina Dennerlein vom TV Marktsteft
Foto: Andreas Stöckinger | Sie bereitet sie gerade auf ihre neue Aufgabe vor: Trainerin Nina Dennerlein vom TV Marktsteft
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:51 Uhr

Frauen auf Trainerposten im höherklassigen Männer-Handball sind noch immer etwas Ungewöhnliches. Doch beim TV Marktsteft hat mit Nina Dennerlein ab der neuen Saison eine Frau auf der Bank das Sagen. "Es kommt einfach auf die fachliche Kompetenz an. Da ist es egal, ob jemand Mann oder Frau ist", begründet Sebastian Schneider, Vorsitzender des TV Marktsteft, die Verpflichtung. Und Kompetenz sieht er bei Nina Dennerlein, die er für die neue Saison als Trainerin der gerade in die Landesliga aufgestiegenen Männer-Mannschaft des TVM engagiert hat. Nina Dennerlein verfügt nicht nur über die C-Lizenz und eine Ausbildung als Fitness-Trainerin, sondern bringt auch viele Erfahrungen im Handball in der Region mit.

Die neue Trainerin stammt aus dem vier Kilometer von Marktsteft entfernten Michelfeld, wo zahlreiche Familienmitglieder in der Handball-Abteilung des dortigen Sportvereins aktiv sind. Doch da es während ihrer Jugendzeit keinen Mädchen- und Frauen-Handball in ihrem Heimatort gab, spielte Nina Dennerlein im nahen Marktsteft.

In der kleinen Stadt am Main war sie später nicht nur Spielerin des Frauen-Teams, sondern auch in verschiedenen Trainerfunktionen tätig. So coachte sie die weibliche Jugend mit der jetzigen Bundesliga-Spielerin Cara Reuthal. Dann folgten Trainerstellen bei den Frauen des TV Marktsteft und anschließend beim Landesliga-Konkurrenten SG/DJK Rimpar. Zuletzt spielte sie mit ihren Schwestern Anna-Lena und Valentina noch einmal aktiv in Michelfeld, wo es mittlerweile Frauen-Handball gibt.

Reizvolles Angebot

"Eigentlich wollte ich das mit dem Handball etwas ausklingen lassen. Doch dann kam das Angebot", berichtet Nina Dennerlein. Die Rede ist natürlich von dem Angebot, die Männer des TV Marktsteft zu trainieren. Eine reizvolle Aufgabe für die frühere Stewardess, die heute im Vertrieb eines Reifen- und Felgengeschäfts in Kitzingen arbeitet.

Für Nina Dennerlein ist die Betreuung einer Männer-Mannschaft Neuland – und sie hat sich bereits informiert: "Es gibt sicher einen Unterschied zu Frauen-Teams. Der lässt sich auf den Punkt bringen unter dem Motto: weniger Drama, mehr Fokus."

Nicht informieren muss sich die neue Trainerin über den TV Marktsteft, den sie ja bestens kennt. "Die Stefter Mentalität ist schon speziell", sagt sie über die Verhältnisse in der knapp 2000 Einwohner zählenden Stadt am Main. Besonders ist zum Beispiel der Umstand, dass in der Bierstadt im Weinlandkreis Kitzingen der Handball die Sportart Nummer eins ist, schon weil es keine Fußball spielende Konkurrenz im Ort gibt.

Junges Marktstefter Team

Und besonders sei auch der starke Zusammenhalt im Verein, so Nina Dennerlein. Die meisten der TVM-Handballer kommen aus der eigenen Jugend, Zugänge von außen sind eher die Ausnahme. "Der Altersdurchschnitt der Mannschaft liegt bei 19 oder 20 Jahren", berichtet die neue Trainerin, die natürlich einkalkuliert, dass ihr gerade aufgestiegenes Team in der neuen Saison auch einmal Lehrgeld zahlen muss. "Natürlich wird das schwer in der Landesliga", sagt sie über die Klasse, aus der die Handballer aus ihrem Heimatort Michelfeld gerade abgestiegen sind und in der sich der TV Marktsteft als einziger unterfränkischer Vertreter gegen Konkurrenz aus anderen Bezirken behaupten muss.

Hoffnung macht ihr indes der Umstand, dass ihre neuen Spieler in einem Alter seien, in dem sie noch lern- und steigerungsfähig sind. Und dass sie von Vorgänger Stefan Knötgen eine funktionierende Mannschaft übernehme. "Es gibt natürlich auch Ideen, die ich einbringen möchte", sagt sie, aber man müsse das Rad auch nicht neu erfinden. Veränderungen möchte sie behutsam vollziehen und die Spieler bei ihrer Weiterentwicklung unterstützen. Erste Resultate ihrer Arbeit werden dann ab Mitte September zu sehen sein, wenn die Landesliga-Saison für den Aufsteiger beginnt. Genaueres über Termine und Einteilung von Spielklassen wissen sie in Marktsteft aber noch nicht, da der Bayerische Handball-Verband seine Spielpläne noch nicht veröffentlicht hat.

 
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