
Eines der größten Talente, die das der Handball im Kitzinger Land jemals hervorgebracht hat, ist die Marktstefterin Cara Reuthal. Die 21-Jährige hat schon zwei Spielzeiten in der 2. Bundesliga Süd und eine Saison in der 1. Bundesliga absolviert und geht ihren Weg in die Spitze des nationalen Frauenhandballs. Sie war in der abgelaufenen Runde bei der TSG Ketsch eine absolute Leistungsträgerin und mit 216 Treffern die drittbeste Torschützin der 2. Liga. Jetzt wechselt sie zum Erstligisten SV Unio Halle-Neustadt, vergangene Saison auf Platz acht, und will sich dort weiter einen Namen machen in der deutschen Beletage.
Torewerfen mit dem Papa und den Brüdern im Garten
Von Kindesbeinen an jagte sie dem Handball hinterher und lernte das Werfen auf das Tor im elterlichen Garten, wo sie mit ihrem Vater Dieter Reuthal oder ihren Brüdern Linus und Vincent wetteiferte.
Ab der Saison 2018/19 kletterte sie die Karriereleiter hoch und lief mit Zweitspielrecht für den HC Erlangen in der Bayernliga auf. Sie war im Heimverein TV Marktsteft und in Bayernauswahl-Mannschaften sportlich erwachsen geworden. Nach nach einer Runde in Erlangen überlegte sie nicht lange, um bei der TSG Ketsch zuzusagen. Sie baute 2019 ihr Abitur und war bald flügge, um in die Mannheimer Ecke in eine Wohngemeinschaft umzuziehen.

"Meine Eltern haben mich schon immer unterstützt", betont Cara Reuthal, dass dankbar ist für viele Fahrten zu Auswahllehrgängen oder zu Umzügen. Erst in die Kurpfalz, aktuell nach Sachsen-Anhalt. Sie hat nicht vergessen, was ihr Trainer wie Dusan Suchy oder Steffi Placht mitgegeben haben und hat einen unbändigen Spaß am Handball. Nie war ihre eine Trainingseinheit zu viel, nie klagte sie über zwei Spiele in zwei Tagen und schon gar nichts lässt sie darüber verlauten, dass neben dem Handball, dem Studium für Grundschullehramt und einem Nebenjob keinerlei Freizeit mehr bleibt. Sie strahlt vielmehr übers ganze Gesicht beim Gespräch mit dieser Redaktion und lebt ihren großen Traum.
29 verwandelte Siebenmeter in Serie
Die 1,75 Meter große Marktstefterin hat den enormen Vorteil, Linkshänderin zu sein – und dazu noch eine richtig gute. Schon als 18-Jährige schwang sie sich zur treffsicheren Siebenmeterschützin auf, und in der 1. Liga legte sie vor geraumer Zeit 29 verwandelte Strafwürfe in Serie hin. Bei den Kurpfalz-Bärinnen in Ketsch setzte sie sich auf der halbrechten Rückraumposition durch und empfahl sich für noch höhere Weihen.
"Meine ehemalige Ketsch-Trainerin Karin Welter hat mich nach Halle-Neustadt geholt", erzählt Cara Reuthal, und sie freut sich dort auf die noch professionelleren Rahmenbedingungen mit "super Arena", zwei Trainingseinheiten pro Tag und umfassende Betreuung durch Physiotherapeuten und Athletiktrainer. "Ich weiß, dass ich körperlich und im Abwehrverhalten noch zulegen muss", weiß die Unterfränkin.

Ein Vorbild für Cara Reuth ist die norwegische Nationalspielerin Nora Mörk, die schon mehrere Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen gewonnen hat und schon mehrmals in der Champions League siegte. Die Marktstefterin spricht davon, gefordert werden zu wollen, um als Spielerin weiter zu reifen. Musste sie bei der Torejagd vor ein paar Jahren immer in Eins-gegen-eins-Situationen gehen, hat sie inzwischen an Wurfkraft zugelegt und markiert vermehrt aus der zweiten Reihe Tore. "Mein Ziel ist es, eine gestandene Erstliga-Spielerin zu werden", so Cara Reuthal. "Und später will ich den Schülern im Sportunterricht Handball beibringen."
Zweigleisig unterwegs
Sie fährt seit Jahren zweigeleisig, denn außer ein paar wenigen herausragenden Akteurinnen kann in Deutschland keine Frau vom Handball leben. Die Marktstefter Goalgetterin lebt und liebt aber den Handball und wenn sie mal nicht in der Handballhalle steht, dann hechtet und wirft sie auf Sand beim Beachhandball. Auch in diesem Segment hat sie schon Erfolge vorzuweisen wie den deutschen Vizemeistertitel mit dem Team "CAIPIranhas" und Bronzemedaille mit der Juniorinnen-Nationalmannschaft von der Europameisterschaft vor vier Jahren.