Geschafft! Der TV Marktsteft steigt in die Landesliga auf. Am zurückliegenden Wochenende setzte sich die Mannschaft von Trainer Stefan Knötgen in den Relegationsspielen gegen die HSG Mainfranken durch. Nach einem noch relativ knappen Vier-Tore-Hinspielsieg am Samstag in Kitzingen (29:25), machten die Marktstefter keine 24 Stunden später in eigener Halle vor über 300 Zuschauenden dann mit einem klaren 37:23 kurzen Prozess.
Am Ende einer außerordentlich langen Saison, den Umständen während der Pandemie sei Dank, war es ganz sicher auch eine "Materialschlacht", die letztlich die Aufstiegsfrage in der Bezirksoberliga Unterfranken entschieden hat. "Es hat nochmal richtig Bock gemacht", sagt Marktstefts Coach Knötgen trotz der Begleitumstände zu den "Highlight-Spielen" hintenraus. "Am Ende hat sich auch die Mannschaft mit dem breiteren Kader durchgesetzt", merkt er fairerweise an.
HSG Mainfranken gegen TV Marktsteft mit der dünneren Personaldeck
Die Mannschaft mit der dünneren Personaldecke, die HSG Mainfranken, die in der B-Staffel der BOL denkbar knapp vor dem MHV Schweinfurt Erster wurde, konnte im Relegations-Hinspiel trotz personeller Ausfälle vor seinen eigenen Fans einen zunächst kraftvollen Auftritt hinlegen. Erst in der Schlussphase des Spiels konnte sich Marktsteft – letztlich mit vier Toren – entscheidend absetzen. "Das ist ein schönes Ergebnis gegen eine heimstarke HSG, aber für uns war das damit noch nicht gegessen", berichtet Knötgen zur Ausgangslage vor dem Rückspiel nur einen Tag später. Teil zwei der "Materialschlacht" wurde dann letztlich aber eine äußerst einseitige Angelegenheit. Früh im Spiel setzte sich der Tabellenerste der A-Staffel, der TV Marktsteft, ab. Mit dem Halbzeitstand von 19:7 war die Partie quasi entschieden. Die letzten 30 Minuten einer langen, wenn nicht viel zu langen Handballsaison, spielte der designierte Aufsteiger souverän herunter.
"Die Jungs haben es richtig gut gemacht", sagt der Coach, bei dem man nicht richtig heraushören kann, ob bei ihm die Freude über den Aufstieg oder die Erleichterung, dass die Saison zu Ende ist, überwiegt. Er rang auch – stellvertretend für seine vielen Kollegen – um etwas Verständnis. "Die Jungs spielten seit Monaten – so lange wie noch nie – Handball und hatten ständig irgendwelche Pausen dazwischen", erklärt er. Kommentare von Außenstehenden, die "etwas mehr Feuer" erwarteten, machen ihn da beinahe etwas fuchsig. Er ist stolz auf das Erreichte. Der Landesliga-Aufstieg war, nach dem die Chance schon 2019/20 realistischerweise bestand – durch den Abbruch aber nicht zustande kommen konnte, vor dem Rundenstart 2021/22 das erklärte Ziel.
Die Planungen für die Landesliga sind beim TV Marktsteft im vollen Gange
Mit nur einer Niederlage in insgesamt 14 Spielen, wurde die Mission eindrucksvoll erfüllt. "Wir haben aber auch viele Rückschläge wegstecken müssen", erinnert der Aufstiegstrainer. Vor der Saison verließen mit Florian Lang und Florian Irmler zwei erfahrene Stützen das Team. In der Saisonvorbereitung kamen noch zwei Kreuzbandrisse von den Stammspielern Christoph Deppisch und Linus Reuthal hinzu. "Jetzt sind wir erstmal froh, dass die Saison rum ist."
Die Planungen für die Landesliga sind aber schon im vollen Gange. Die Pause wird kurz und Verstärkungen sind dringend nötig. Die Krux an der Geschichte: eigentlich hätte der Verein sich seit Monaten um potentielle Neuverpflichtungen kümmern müssen, konnte dies aufgrund der ungewissen Situation aber nicht so recht. Viele Akteure, die in Frage kämen, haben bereits bei anderen Teams zugesagt. Immerhin: Aus dem aktuellen Kader haben alle Spieler auch für die kommende Saison zugesagt. Das hätten sie übrigens auch für den Fall, dass die Relegation verloren gegangen wäre.