Regelmäßig zählte der TV Marktsteft in den vergangenen Jahren mit seinem Handball-Nachwuchs zu Bayerns Spitze in seiner Altersklasse. Dieses Jahr steht der Klub nicht nur mit seiner A-Jugend weit oben in der Bayernliga, sondern auch mit seinen Frauen in der Bezirksoberliga. Trainerin Valentina Dennerlein ist erst seit dieser Spielzeit für die Frauen verantwortlich. Nach einigen Verletzungen hat sich die erst 23-Jährige der Aufgabe als Trainerin beim Heimatverein gestellt. Damit folgt sie ihrer älteren Schwester Nina (34), die sich bereits zuvor mit Erfolg um den Nachwuchs in Marktsteft gekümmert hat. Diese Position macht ihr derzeit viel Spaß, zumal sie den Ehrgeiz und das Talent des Teams erkannt hat. Sie traut ihm noch einiges zu, wie sie im Interview verrät.
Valentina Dennerlein: Wir sind ja eine ziemlich junge Mannschaft und haben unser erstes Saisonspiel gegen den HSV Bergtheim II, der aus der Landesliga abgestiegen ist, gleich einmal verloren. Damals waren wir noch nicht so eingespielt, und die Ergänzung mit den älteren und erfahrenen Spielerinnen klappte noch nicht so richtig.
Dennerlein: Diese Mischung ist voll in Ordnung, die A-Jugendlichen sind schon gut ausgelastet. Sie trainieren dreimal – und an den Wochenenden spielen sie samstags bei den Frauen, sonntags in der Jugend. Das geht an die Substanz, gerade wenn es in den Münchner Raum spielen. Ihr Ehrgeiz und die Leistung, die sie bringen, ist nicht ohne.
Dennerlein: Ja, das ist auf jeden Fall das Ziel: den talentierten Mädels etwas bieten, wenn sie aus der Jugend kommen. Auf den Nachwuchs wurde in Marktsteft immer wert gelegt. Es ist immer ärgerlich, wenn die guten Spielerinnen nach der Jugend zu höherklassigen Klubs gehen, aber man muss sie auch verstehen: Ich bin mit 18 Jahren auch nach Etwashausen, weil in Marktsteft nichts ging. Jetzt haben wir einen klasse Jahrgang, den wir halten wollen und mit dem wir eines Tages auch höherklassig spielen wollen.
Dennerlein: Ja, definitiv. Von Spiel zu Spiel wächst ihre Motivation, sie geben bis zum Ende Gas, wie man am Samstag gegen Bad Neustadt gesehen hat. Da hatten wir auch etwas Glück am Schluss mit dem Siegtor in letzter Sekunde. Sie haben sich danach riesig gefreut. So wächst ihr Zusammenhalt.
Dennerlein: Bad Neustadt war ja in den Vorjahren meist schon recht bissig und die eine oder andere erfahrene Spielerin. Diese Gelassenheit hat meinen Mädels noch etwas gefehlt. Sie denken, wir legen gleich vier, fünf Tore vor und halten das. Aber wenn es eng wird, bricht Nervosität aus. Da spielen wir zu hektisch, und es geht gar nichts.
Dennerlein: Ja, so ist es. Da ist gerade eine Anne Hering wichtig, die mal Gelassenheit reinbringt. Im Vergleich zum Vorjahr hat es sich etwas gewandelt, die Jungen haben gespürt, dass sie auch mal erfahrene Spielerinnen brauchen.
Dennerlein: Ja, teilweise schon. Vilo Vitkovic macht das oft bei der Besprechung vor dem Training. Auch von mir werden sie geimpft, dass sie nicht so überheblich sein sollen. Viele von ihnen haben bis zur Bayernauswahl gespielt.
Dennerlein: Ich versuche schon, die A-Jugendlichen bei den Frauen etwas rauszulassen und durchzuwechseln, damit es nicht zu viel wird. Sophie Wendel, Anna Müller-Scholden und Ina Hertlein sind immer in der Startaufstellung, die haben die Kondition, um doppelt zu spielen. Andere sagen auch von sich aus, sie wollen bei den Frauen aussetzen, weil es ihnen zu viel wird.
Dennerlein: Wir können schon variieren, aber meist besteht die Hälfte des Kaders aus A-Jugendlichen. Mein Ziel ist es immer, alle einzusetzen. Es soll dabei nicht nur um die Leistung gehen, sondern auch noch Spaß machen.
Dennerlein: Ich habe selbst gespielt, aber nach drei Kreuzbandrissen sagte ich mir: Okay, jetzt geht die Gesundheit erst mal vor. Dann fragte meine Schwester Nina, die damals die B-Jugend trainierte. Sie suchte jemanden, der sie als Trainerin unterstützte. Ich sagte gleich auch bei den Frauen als Betreuerin zu.
Dennerlein: Nein. Ich habe mit drei Jahren mit Handballspielen angefangen, kenne die Halle fast besser als mein Zuhause. Viele Freundschaften sind entstanden, da kann man nicht einfach ganz aufhören. Diesen Sommer konnte Nadine Arlt als Trainerin nicht weitermachen, da sie schwanger war. Vilo Vitkovic übernahm zunächst die Vorbereitung, ich war am Überlegen, konnte schließlich nicht nein sagen. Die Mannschaft war mir einfach wichtig, bevor sie ohne Trainer ist, habe ich gesagt, ich mache es mit Vilos Unterstützung. Er trainiert gleichzeitig die A-Jugend. Das klappt sehr gut, Vilo ist ein sehr umgänglicher Typ.
Dennerlein: Der Mix zwischen Vilo und mir passt. Die Mädels kommen schon zu mir und sagen mir etwas, was sie Vilo vielleicht nicht so sagen würden. Er ist eher die Respektsperson. Wir sitzen oft auch zusammen und feiern. Das tut den Spielerinnen gut.
Dennerlein: Das haben schon viele gesagt. Nina trainiert in Rimpar die Frauen und meine jüngere Schwester Anna. Und ich trainiere Nina, die ja noch in Marktsteft spielt, wenn sie die Zeit dazu hat. Für sie ist das schon alles sehr zeitaufwendig, aber unsere Spiele überschneiden sich leider mit Rimpar.
Dennerlein: Gute Frage. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr schon der Fall ist. Nina hat vielleicht beruflich bald nicht mehr die Zeit für Rimpar, mal schauen.
Dennerlein: Das hängt noch in der Schwebe, Bergtheim hat ja jetzt verloren, da war ich erleichtert. Jetzt sind wir drei Punkte vorne. Es liegt allein an uns.
Dennerlein: Normalerweise müsste ich noch einmal operiert werden am Knie, aber das schiebe ich vor mir her. Wenn du dreimal unter dem Messer warst, und es ist immer noch nicht gut, dann geht das Vertrauen verloren. Ich würde schon gerne spielen. Vorige Woche habe ich es mal in der zweiten Mannschaft im Tor probiert. Das ging schon und hat echt Spaß gemacht.
Dennerlein: Ja, definitiv, da ist alles drin, wenn die A-Jugend zusammenbleibt. Vielleicht kommt manche zurück, wie Amelie Müller. Ich sehe da schon Potenzial. Einige der Jugendlichen träumen davon, mit Marktsteft, ihrem eigenen Verein, bei den Frauen so hoch zu spielen wie in der Jugend. Es gibt doch nichts Schöneres, als in deinem Heimatverein erfolgreich zu sein.