
Mitten im Vorbereitungsspiel der U 15 gegen die SGV Nürnberg-Fürth (3:8) war der komplette Trainer- und Betreuerstab der Dreiberg Kickers aus Knetzgau abgelenkt. Sie versammelten sich um ein Handy und verfolgten den Livestream des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV). Der übertrug die Aufstiegsauslosung der Juniorenteams im Internet.
Für die C-Jugend der Knetzgauer ging es dabei immerhin um den möglichen Sprung in die Bayernliga. Die Mannschaft der beiden Trainer Alexander Glos und Mathias Scholl stand bei Saisonabbruch gemeinsam mit den Freien Turnern aus Schweinfurt auf Platz eins in der Bezirksoberliga Ost – hatte also gute Aussichten auf die Meisterschaft. Nach nur drei Partien war Schluss, und der Verband entschied, das Los über den Aufstieg entscheiden zu lassen.
Die Enttäuschung verflog schnell
Schweinfurt winkte bereits im Vorfeld ab. Die Knetzgauer hatten dadurch ein Freilos und trafen im finalen Losverfahren auf die JFG Churfranken, die sich in der ersten (ausgelosten) Runde der Bezirksoberliga West gegen den Würzburger FV durchgesetzt hatte.
Und auch im "Endspiel" der beiden BOL-Sieger blieb der Jugendfördergemeinschaft aus dem Kreis Aschaffenburg das Glück hold. Bezirksjuniorenleiter Wolfgang Hellert, zusammen mit Verbandsjugendleiter Florian Weißmann an der Lostrommel, zog die Churfranken, die in der kommenden Saison in der Bayernliga starten dürfen.
Für einen kurzen Moment gab es wohl etwas Enttäuschung bei den Dreiberg Kickers, die aber wich der realistischen Einschätzung, das die Bayernliga vielleicht noch zu früh komme. "Wir hatten da ohnehin gemischte Gefühle", erzählt Stefan Thurn. "Klar, wenn du es sportlich schaffst, dann nimmst du es auch wahr. Allerdings war das Ganze ja nur halbsportlich", denkt Thurn an den Saisonabbruch und die Quotientenregelung. Letztlich hätten sich die Dreiberg Kickers dafür entschieden, an der Auslosung teilzunehmen und "den Sprung in die Bayernliga zu wagen".
Sie seien sich aber bewusst gewesen, "dass einige Jungs in dieser anspruchsvollen Liga sportlich wohl an ihre Grenzen kommen", hatte nicht nur Thurn Zweifel, ob diese Liga nicht zu viel des Guten gewesen wäre. "Jetzt bleiben wir in der Bezirksoberliga und sind damit topzufrieden", hält sich die Enttäuschung über das Lospech bei ihm in Grenzen, zumal er sicher ist, dass man in der kommenden Runde "erneut vorne mitspielen" könne.
Drei Jahrgänge in der Bezirksoberliga
Wie in der nur drei Spiele langen Vorsaison. Da gewannen die Knetzgauer mit 5:2 in Bergrheinfeld sowie mit jeweils 2:1 gegen den FC Sand und den FC 05 Schweinfurt II. Drei Spiele, drei Siege. "Da sind wir schon von einem Titel-Zweikampf zwischen uns den Freien Turnern ausgegangen", glaubt Thurn, dass die Meisterschaft sportlich möglich gewesen wäre. "Das hatten wir auch so im Plan."
Dass der verpasste Aufstieg in Knetzgau keine größeren Tränen hinterlässt, liegt auch daran, dass die U 17, die für die neue Saison zahlreiche Kicker aus der letztjährigen U 15 dazu bekommt, von der Kreisgruppe in die Bezirksoberliga aufrückt. Dem Antrag der Dreiberg Kickers, die Mannschaft entsprechend ihrer erwarteten Leistungsstärke weiter oben melden zu dürfen, stimmte der BFV zu. "Deshalb fühlen wir uns in der Summe nicht als Verlierer."
Der Verband hatte die Möglichkeit der sogenannten "Meldeligen" geschaffen, um starken Jahrgängen auch beim Wechsel in die nächsthöhere Altersklasse einen Platz in einer ihrer Spielstärke angemessenen Liga zu ermöglichen. "Jetzt haben wir die U 13, die U 15 und die U 17 in der Bezirksoberliga", freut sich Thurn. Für einen Verein, der erst 2014 gegründet worden ist, sei das wahrlich eine schöne Erfolgsgeschichte. Da lässt sich auch ein bisschen Pech beim Losen locker verkraften.