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Fußball
Warum die Dreiberg-Kickers mehr als eine charmante Idee sind
Fünf Jahre Dreiberg-Kickers. Was der Jugendfußballverein in dieser Zeit erreicht hat und wo der Weg des Knetzgauer Clubs hinführen soll.
Sie leiten aktuell die Geschicke der Dreiberg-Kickers und ziehen zum fünfjährigen Bestehen eine positive Zwischenbilanz. Sportvorstand Marco Schnös (links) und der Vorstandsvorsitzende Stefan Thurn.
Foto: Alexander Glos | Sie leiten aktuell die Geschicke der Dreiberg-Kickers und ziehen zum fünfjährigen Bestehen eine positive Zwischenbilanz. Sportvorstand Marco Schnös (links) und der Vorstandsvorsitzende Stefan Thurn.
Alexander Glos
 |  aktualisiert: 01.01.2020 02:10 Uhr

Vor kurzem feierte der einzige reine Jugendfußballverein des Landkreises sein fünfjähriges Bestehen. Grund genug für die Redaktion, sich mit den beiden hauptverantwortlichen Vorständen der Knetzgauer Dreiberg-Kickers, Stefan Thurn und Marco Schnös, über die Entwicklung des Vereins seit der Gründung zu unterhalten.

Frage: Als der Verein im Jahr 2014 gegründet wurde, prophezeiten nicht wenige „Fußballkenner“ ein baldiges Aus für die Vision, als reiner Jugendausbildungsverein zu fungieren. Warum gibt es euch immer noch?

Stefan Thurn: Was soll ich sagen, ein Fußballverein, der sich nur um die Ausbildung junger Fußballer und Fußballerinnen kümmert, ist eben viel mehr als nur eine charmante Idee. Die Spieler/innen (und auch die Eltern) haben schnell gemerkt, dass es uns ernst ist und die fußballerische Ausbildung sowie die soziale Stärkung der Jungs und Mädels im Mittelpunkt stehen. Das ist es, worum es vielen geht und was sie bei uns gefunden haben.

Während der Gründungsphase gab es zunächst Kritik der Knetzgauer Gemeindevereine. Sie befürchteten, sie würden durch den neuen Jugendverein „ausbluten“. Gibt es mittlerweile eine Zusammenarbeit mit den Vereinen der Gemeinde Knetzgau?

Marco Schnös: In der Tat gab es zu Beginn sehr viel Kritik, und ich konnte die Sorgen der Vereine auch verstehen. Trotzdem war es ein Meilenstein, dass die Kinder der Gemeinde sich in einem Verein zusammenschließen konnten. Nachdem der FC Knetzgau uns von Beginn an unterstützte und wir auch die Sportanlagen des SV Hainert nutzen durften, arbeiten wir mittlerweile auch mit dem TSV Westheim und dem TSV Knetzgau partnerschaftlich zusammen. Die Sportfreunde Steinsfeld sind aber auch fester Bestandteil unserer Vereinskooperationen.

Man hört immer wieder von rückläufigen Zahlen im Jugendbereich. Mit wie vielen Mannschaften nehmt ihr aktuell am Spielbetrieb teil?

Thurn: Durch die Fokussierung auf den Jugendfußball und die Arbeit mit neuen Ausbildungskonzepten konnten wir in den vergangenen Jahren auch viele auswärtige Spieler begeistern, das Dreiberg Kickers-Trikot zu tragen. So sind wir stolz, dass wir in dieser Saison zum ersten Mal zwölf Jugendmannschaften melden durften.

Wie ist die sportliche Entwicklung der Dreiberg-Teams seit der Gründung?

Schnös: Wir sind mehr als zufrieden. Die Kleinsten haben viel Spielspaß bei "FUNino" (Anm. d. Red: eine spezielle Form des Kleinfeldfußballs), sodass wir uns auf spielintelligente Jahrgänge freuen. Im weiteren Grundlagenbereich, auch wenn hier das Siegen nicht im Vordergrund steht, konnten wir viele Turniere sehr erfolgreich bestreiten, was uns einen sehr guten Leistungsfortschritt bescheinigt. Am einfachsten lässt sich die Entwicklung aber an der U13 aufzeigen, mit der wir in den fünf Jahren seit der Gründung Meisterschaften und Aufstiege feiern durften, in dieser Saison sind wir in der U-13-Bezirksoberliga vertreten. Die Jahrgänge, die wir von klein auf ausbilden, schieben nun nach und nach in den Großfeldbereich, sodass wir auch hier noch Einiges vorhaben.

"Wir erkennen einen Trend, dass für einige nicht der Mannschaftserfolg im Fokus steht, sondern nur die persönlichen Wünsche."
Stefan Thurn, Vorstand Dreiberg Kickers
Welches Problem, sei es sportlich oder gesellschaftlich, birgt momentan die größte Herausforderung?

Thurn: Für mich ist der in vielen Bereichen mangelnde gesellschaftliche Zusammenhalt ein trauriger Aspekt. Auch wenn wir selbst momentan in einer guten Situation sind, wäre es sehr schön, wenn sich wieder mehr Menschen ehrenamtlich engagieren. Innerhalb der Teams spiegelt sich das leider auch wider. Wir erkennen einen Trend, dass für einige nicht die Gemeinschaft und der Mannschaftserfolg im Fokus stehen, sondern stattdessen nur die persönlichen Wünsche. Da geht es dann z.B. darum, welche Rückennummer man bekommt, welche Position ich spielen „muss“ (anstatt „darf“), wer den Freistoß schießt usw. Auch hier wünsche ich mir immer den Gedanken, „wie trage ich bestmöglich zum Ganzen bei“, wieder weiter im Vordergrund.

Wie ist die aktuelle Trainersituation in den einzelnen Mannschaften und wie akquiriert ihr fachlich kompetente Übungsleiter?

Schnös: Wir haben eine sehr gute Trainersituation. Alle sind mit Freude am Fußball und motiviert, den Jungs neben dem Spiel mit dem Ball auch Werte mit auf den Weg zu geben. Aber klar hast Du bei über 20 Trainern – unser Ziel ist es die Mannschaften immer mit zwei Mann zu besetzen- auch mal Jemanden, der aufhört und damit eine Lücke, die du wieder füllen musst. Da wir aber sportlich gute Bedingungen bieten und die Trainer auch untereinander in den letzten Jahren eine tolle Gemeinschaft aufgebaut haben - wir haben regelmäßige Trainerversammlungen, einen alljährlichen Trainerkick und weitere gemeinsame Veranstaltungen -, gelingt es uns immer wieder, Fußballer für das Traineramt zu begeistern.

Die Sommer- und Winterturniere der Dreiberg-Kickers sind sportliche Highlights für den Landkreis Haßberge und ziehen jedes Jahr viele überregionale Mannschaften sowie namhafte Nachwuchsleistungszentren an. Wie ist es euch gelungen, in der kurzen Zeit ein solches Netzwerk aufzubauen?

Thurn: Einige unserer Verantwortlichen standen bereits vor Gründung der Dreiberg Kickers im Kontakt mit überregional aktiven Vereinen. Diese haben wir selbstverständlich weitergepflegt. Noch größere Dynamik hat es allerdings durch unsere Kooperation mit Rot-Weiß Erfurt angenommen. Seit unserem ersten Besuch in Erfurt im Jahr 2017 haben wir die Verbindung bei gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Sichtungstagen stetig ausgebaut.

Wie seht ihr die allgemeine Entwicklung im Jugendfußball?

Schnös: Auch, wenn ich mir natürlich wünsche, dass die Zahlen der Mannschaften im Spielbetrieb höher wären, finde ich die Entwicklung unter den geltenden Rahmenbedingungen gut. Unser Verband hat aus meiner Sicht zuletzt sehr gute Reformen angestoßen, hier denke ich vor allem an Fußball 3/FUNino. Ich hoffe, dass sich auch die Kritiker intensiv damit auseinandersetzen und erkennen, dass die Kinder hier mit viel mehr Aktionen und Spaß spielend Fußball lernen.

Wo seht ihr euch und den Verein in fünf Jahren?

Thurn: Spannende Frage. Wir haben konkrete Pläne, Marco und ich philosophieren aber zum Thema Zukunft auch immer mal ein bisschen. Unser Verein war von Beginn an agil und wird sich weiter nach den Erfordernissen verändern. Jugendvertreter und Elternvertreter werden fester Bestandteil des Vereinsausschusses und es gelingt uns die Elternbeteiligung zu steigern. Die Kooperation mit unseren Partnervereinenen wird weiter ausgebaut und wir integrieren die ersten Spieler in den Seniorenspielbetrieb verschiedener Spielklassen und unterstützen so auch unsere Partnervereine. Die Anzahl der bei uns gemeldeten Mannschaften bleibt mindestens stabil. Kinder von der U7-U19 erhalten weiterhin eine hochwertige, altersgerechte Ausbildung und sind im Großfeldbereich in den entsprechenden, leistungsgerechten Ligen vertreten. Die Dreiberg Kickers sind damit eine feste Größe im Jugendfußball des Landkreises und nicht mehr wegzudenken. Persönlich werden wir noch an Bord sein.

 
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