
Der erste Heimsieg in der Aufstiegsrunde und das Comeback von Jakub Sramek: Die mehr als 500 Fans der Haßfurter Hawks hatten am Sonntagabend im Stadion Am Großen Anger endlich wieder einmal Grund zum Feiern. Dass der klare 6:3-Erfolg gegen die mit nur zwölf Feldspielern angereisten Wanderers aus Germering letztlich hart erarbeitet werden musste und erneut spielerische Defizite offenbarte, war nicht nur für Trainer Petr Sikora nach dem Schlusspfiff erst einmal Nebensache.
Auch für Abteilungsleiter Andreas Kurz galt es, den Abstand nach oben nicht noch weiter zu vergrößern. Verständlich, dass für ihn "nicht nur ein Stein, sondern ein halbes Bergwerk vom Herzen gefallen" ist. "Jetzt sind wir in der Situation, wo wir nur auf die Punkte schauen", pflichtete ihm Petr Sikora bei. Es sei wichtig, dass seine Mannschaft weiter im Rennen im Kampf um einen "Top 4"-Platz ist. "Eigentlich ist es jetzt egal, wie wir die Siege heimbringen. Ziel ist einfach, jetzt in jedem Spiel drei Punkte zu holen."
Srameks Torriecher hat nicht gelitten
Wie gut, dass sich Torjäger Jakub Sramek nach sechswöchiger Verletzungspause wieder das Hawks-Trikot überstreifen konnte. Dass der 29-Jährige von Anfang sehr zurückhaltend zu Werke ging und sich – wenn möglich – aus Zweikämpfen heraushielt, war dabei verständlich. Dass er aber nach wie vor seinen Torriecher besitzt, zeigte sich erstmals richtig in der 15. Spielminute: Nach toller Kombination mit Michael Stach und Jan Trübenekr netzte Sramek abgebrüht wie eh und je zur umjubelten 1:0-Führung ein.
Dennoch brachte dies nicht die erhoffte Sicherheit bei den Haßfurtern, die sich bei den nachlässigen Germeringern sowie vor allem bei Schlussmann Nico Hetzel bedanken konnten, noch keine Gegentreffer kassiert zu haben. Einzig im Mitteldrittel sahen die Fans phasenweise die Hawks, wie in der Vorrunde.
Während Tomas Pribyl (27.) und Michael Stach (29.) jeweils in Überzahl gegen sich nun immer wieder selbst schwächende Gäste erfolgreich waren, schraubte Jan Trübenekr das Ergebnis auf 4:0 in die Höhe (30.). Und selbst den Germeringer 4:1-Anschlusstreffer (31.), steckten die Hausherren ohne große Probleme weg.
Lautstarke Appelle von Kapitän Christian Dietrich
Die lautstarken "nicht nachlassen Jungs, nicht nachlassen"-Appelle von Kapitän Christian Dietrich fruchteten jedenfalls schnell: Erneut krönte Trübenekr mit einem Doppelpack (32./34.) einen furiosen und lange nicht mehr in Haßfurt gesehenen Mittelabschnitt.
"Das war eine Mischung aus von uns selbst dumm verursachten Strafzeiten und auch Strafzeiten, die man meiner Meinung nach nicht unbedingt geben muss", ärgerte sich Germerings Trainer Florian Winhart über die insgesamt sieben Hinausstellungen gegen seine Mannschaft alleine während der zweiten 20 Minuten, die zu immerhin zwei Gegentreffern führten. "Und auf der Strafbank gewinnst du keine Spiele."

Wer von den Zuschauenden allerdings auf weitere Zugaben der Hawks nach dem zweiten Seitenwechsel gehofft hatte, wurde enttäuscht. Immerhin: Teils haarsträubende individuellen Fehler wurden von den Oberbayern nur zwei Mal (45./46) bestraft. Auf der anderen Seite schafften es die Hausherren, die sich nach einer Auszeit wieder gefangen hatten, nicht mehr, weitere Tore zu erzielen.
"Unser Selbstvertrauen und die Souveränität sind momentan nicht da", räumte Petr Sikora nach der Schlusssirene ein. "Das hängt mit den letzten Wochen zusammen. Der Kopf ist noch nicht ganz klar." Für ihn überwog am Sonntagabend der Sieg ("wir haben die Situation letztlich gut gemeistert"), und sein Blick richte sich auf Freitagabend: Beim Heimauftritt gegen den punktgleichen Tabellennachbarn ESV Waldkirchen müsse der nächste "Dreier" eingefahren werden.