
Der Boom ist ungebrochen: Immer mehr Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer lassen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installieren – und oft gleich einen Batteriespeicher dazu. Für diesen gibt es seit August 2019 Geld vom Freistaat Bayern, zwischen 500 und 2375 Euro je nach Speichergröße. Besser gesagt: Es gab diese Fördermittel, denn neue Anträge sind nicht mehr möglich.
Der Run auf das Förderprogramm "10.000 Häuser" war so stark, dass es bereits zum 22. April 2022 eingestellt worden ist. Wer sich rechtzeitig vor dem Stichtag beworben hatte, bekam den Zuschuss – oder bekommt ihn noch. Denn viele warten noch immer darauf, die Auszahlung dauert: Allein in Unterfranken sind aktuell rund 2900 von 12.300 gestellten Anträgen weiter anhängig, also fast ein Viertel.
Neun Monate Wartezeit bis zur Auszahlung
Diese Zahlen nennt Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken. Im Auftrag der Staatsregierung wickelt sie das Speicherprogramm für ganz Nordbayern – also Franken und die Oberpfalz – ab. Für den Süden ist die Regierung von Niederbayern zuständig.
Ist der Speicher eingebaut und Vollzug gemeldet, müssen Antragsteller in Unterfranken derzeit rund neun Monate auf die Auszahlung der Fördermittel warten. So lange beträgt laut Hardenacke die Bearbeitungszeit, wegen der Menge der Anträge kämen die Mitarbeitenden bei der Regierung kaum hinterher. Aber man arbeite "mit Hochdruck" daran, versichert der Sprecher.
Rund 11.000 Förderanträge sind laut Hardenacke für ganz Nordbayern noch zu prüfen, 26.000 Bewilligungsbescheide wurden bisher erlassen. Zur Beschleunigung wurde das Verfahren etwas vereinfacht: Wer vor dem 22. April 2022 einen Antrag gestellt hat, muss mit dem Einbau des PV-Speichers nicht mehr auf die Bewilligung der Regierung vorab warten, sondern kann jederzeit loslegen. Wenn die Installation abgeschlossen ist, sind die Unterlagen für eine Förderung einzureichen.
Die Staatsregierung verweist auf die "seit 2021 massiv gestiegenen Antragszahlen für das PV-Speicherprogramm", man sei mit der Bearbeitung von Anträgen "erheblich im Rückstand". Deshalb habe man das Personal in den Bewilligungsstellen aufgestockt. Derzeit sei mit einer Bearbeitungszeit zwischen neun bis zwölf Monaten zu rechnen.
Wegen langer Lieferzeiten: Frist für Einbau auf 18 Monate verlängert
Laut Programm sollte der PV-Speicher spätestens neun Monate nach Antragseingang installiert sein. Diese Frist wurde in der Zwischenzeit auf 18 Monate verdoppelt. Der Grund: Wegen der hohen Nachfrage nach Photovoltaik und Engpässen bei den globalen Lieferketten hätten sich die Liefer- und Montagezeiten für PV-Anlagen und Batteriespeicher massiv erhöht, heißt es bei der Regierung von Unterfranken. Die neunmonatige Umsetzungsfrist wäre vielfach gar nicht zu halten. Wer also kurz vor dem 22. April 2022 noch einen Antrag auf Speicher-Förderung gestellt hat, kann die Unterlagen der Fertigstellung noch bis Oktober 2023 einreichen.
Das Förderprogramm hatte insgesamt einen Umfang von rund 100 Millionen Euro, ein Drittel davon wurde allein 2021 zur Verfügung gestellt. Anfang 2022 gingen laut Regierung nochmal 32.000 Förderanträge ein. Dann war Schluss, das Meldeportal wurde geschlossen.
Warum aber lässt der Freistaat in Zeiten der Energiewende ein so erfolgreiches Programm auslaufen? Das intern gesteckte Ziel von bayernweit 100.000 Anträgen bis zum Ende der Legislaturperiode sei bereits im April 2022 erreicht gewesen, heißt es aus dem zuständigen Wirtschaftsministerium in München. "Weitere Mittel waren weder vorgesehen noch verfügbar." Ein neues vergleichbares Förderprogramm sei nicht geplant.
Staatsregierung: Mit Speicher zur PV-Anlage spart man auch so
Die Staatsregierung hält zusätzliche staatliche Anreize offenbar nicht mehr für nötig. Angesichts deutlich gestiegener Strompreise spare am meisten, wer selbst erzeugten PV-Strom auch selbst verbraucht. Deshalb lohne sich die Anschaffung eines Speichers in Verbindung mit einer PV-Anlage in jedem Fall – auch ohne Zuschüsse. Das Wirtschaftsministerium will zudem stärker die Stromversorgung im Winterhalbjahr in den Blick nehmen – wenn die Photovoltaik "schwächelt".
Zuschüsse für PV-Speicher gibt es zumindest – meist in kleinerem Umfang – in manchen Kommunen und Landkreisen noch, beispielsweise in der Stadt Schweinfurt, in den Landkreisgemeinden Wasserlosen und Euerbach oder im Landkreis Kitzingen. Teilweise sind aber auch hier die Töpfe vorübergehend ausgeschöpft. Interessenten sollten sich in ihrer jeweiligen Gemeinde informieren.
Bayern lässt seine Bauherren auch im Stich....
Ich halte es da eher mit Unterfrank und meine, eigeninitiativ tätig werden (wer es sich leisten kann) und nicht ewig auf Fördertöpfe warten!
Inzwischen ist KfW 55 Standard und wird deswegen nicht mehr gefördert.
https://www.merkur.de/wirtschaft/habeck-verteidigt-kurzfristigen-stopp-der-kfw-foerderprogramme-91261969.html
Zusätzlich sind Gewinne ab 2022 steuerfrei.