Im Alter zuhause wohnen bleiben zu können, ist ein Wunsch von vielen Senioren in Unterfranken. Doch dazu braucht es zum einen eine seniorengerechte Wohnung, zum anderen das passende Umfeld. Wann und für wen eignet sich also ein Umbau der Wohnung? Gibt es Fördermittel oder staatliche Vorgaben? Und wo kann man sich individuell beraten lassen? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
"Der Großteil der Menschen lebt zuhause", sagt Wohnberarterin Ina Semmel vom Würzburger Pflegestützpunkt. Selbst unter den Pflegebedürftigen würden 70 Prozent daheim versorgt werden. Trotzdem sei eine Versorgung im Alter zuhause nicht immer möglich oder sinnvoll. "Man braucht immer auch die Infrastruktur außenrum", so Semmel – also entweder Möglichkeiten, sich einfach selbst zu versorgen, externe Dienstleister oder Angehörige, die sich um einen kümmern. "Ein Haus kann Schutzwall oder Gefängnis zu gleich sein", fasst es Wohnberater Tobias Konrad zusammen.
"An aller erster Stelle bei den Umbaumaßnahmen steht das Bad, danach der Außenbereich, Rampen und ein Treppenlift", so Semmel. Anschließend seien kleinere Umbaumaßnahmen und die Küchen dran. Prinzipiell entscheide es sich aber im Einzelfall, was in einer Wohnung möglich ist. "Die Wohnberatung ist immer eine aufsuchende Beratung", erklärt Semmel. "Wir gehen durch das Haus mit einer Checkliste und schauen uns den Zugang zu der Wohnung, die ganzen Flure und Wege an." Dort würden oft schon kleine Hilfsmittel gegen Stolperfallen helfen. "Meist ist die Anfrage aber ganz konkret: Wir wollen unseren Angehörigen zuhause versorgen und brauchen das umgebaute Bad", sagt die Wohnberaterin. "Dann heißt es, Badewanne raus, bodengleiche Dusche rein und Bewegungsfläche schaffen."
"Es gibt keine Vorgaben von der Bauordnung oder sonst dergleichen", erklärt Semmel. Grund dafür sei, dass in jeder Wohnung unterschiedliche Bedingungen herrschen würden. "Ich kann aus einem zwei auf zwei Meter Bad nicht mehr Raum rausbekommen", so die Wohnberaterin vom Pflegestützpunkt Würzburg. "Wir schauen, was vor Ort möglich ist zu machen."
"Bei einer Mietwohnung muss man immer schauen, dass man den Vermieter mit ins Boot holt und seine Zustimmung hat", sagt Semmel. In der Wohnung selbst seien Umbaumaßnahmen oft kein Problem. "Schwieriger wird es, wenn es um die Außenflächen, den Zugang zum Haus und das Treppenhaus geht. Dort hat die Interessengemeinschaft Vorrang."
"Schon ab Pflegegrad 1 gibt es einen Zuschuss von der Krankenkasse", so die Wohnberaterin. "Der beträgt 4000 Euro." Aber auch vom Land Bayern gebe es Fördermöglichkeiten, nämlich durch die soziale Wohnraumförderung. "Das ist aber gekoppelt an einen Schwerbehindertengrad und das Einkommen wird geprüft", erklärt Semmel. Genauer handele es sich um ein Darlehen, dass aber nicht zurückbezahlt werden muss, wenn sich innerhalb von fünf Jahren nichts an den Eigentums- und Wohnverhältnissen ändert.
Aber auch wenn noch kein Pflegebedarf besteht seien Förderungen möglich: "Wenn man was präventiv machen möchte, gibt es eine Möglichkeit über die Kreditanstalt für Wiederaufbau", so Wohnberater Tobias Konrad. "Darüber kann man sich einen gewissen Teil der Gesamtinvestitionssumme, die man investiert, wieder fördern lassen."
"Da würde ich immer auf die Pflegestützpunkte vor Ort verweisen", sagt Konrad. In fünf Landkreisen in Unterfranken gibt es bereits Pflegestützpunkte – in Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Haßberge, Würzburg und Kitzingen. Dort besteht die Möglichkeit, sich individuell über Fördermittel und Umbaumaßnahmen beraten zu lassen.