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Würzburg
Zeller Straße in Würzburg: Bleibt sie jetzt eine Einbahnstraße oder nicht?
Die Verwaltung hatte im Mobilitätsausschuss des Stadtrates einen eindeutigen Beschlussvorschlag vorgelegt. Warum die Mitglieder eine genauere Untersuchung der Auswirkungen fordern.
Einbahnverkehr in der Zeller Straße: Die Entscheidung, ob aus der Probephase eine dauerhafte Lösung wird, ist erst einmal vertagt.
Foto: Johannes Kiefer | Einbahnverkehr in der Zeller Straße: Die Entscheidung, ob aus der Probephase eine dauerhafte Lösung wird, ist erst einmal vertagt.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:56 Uhr

Die Entscheidung über die Beibehaltung der Einbahnstraßen-Regelung in der Zeller Straße ist noch nicht gefallen: Einigen Mitgliedern des Ausschusses für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) des Stadtrats waren die vom Tiefbauamt vorgelegten Verkehrszahlen nicht aussagekräftig genug. Auf Antrag von SPD-Stadtrat Udo Feldinger wurde die Entscheidung vertagt, bis die Verwaltung die Auswirkungen des Probebetriebs auf weitere Straßen im Stadtgebiet vorgelegt hat.

Der Lärmaktionsplan der Stadt sieht dort schon seit 2017 eine Tempo-30-Zone vor

Begründet wurde der Einbahnstraßen-Test mit dem Lärmschutz für die Bewohner. Durch die Anfang September 2020 eingerichtete Einbahnstraße stadtauswärts zwischen Burkarder Straße und Nigglweg habe sich das Verkehrsaufkommen in der Zeller Straße um zwei Drittel reduziert. In den darum herum liegenden Straßen seien die Verkehrszahlen trotzdem nicht so stark gestiegen, dass die Anwohner dort mit zusätzlichem Lärm über Gebühr belastet würden, sagte Stadtbaurat Benjamin Schneider. Deswegen empfiehlt die Verwaltung, die Einbahnstraße beizubehalten, und Schneider sieht dabei wegen der Lärmschutz-Vorschriften nach eigenen Worten auch "keinen großen Entscheidungsspielraum".

Zeller Straße in Würzburg: Bleibt sie jetzt eine Einbahnstraße oder nicht?

Beabsichtigter Nebeneffekt sind die Verbesserungen für den Radverkehr in der Zeller Straße und eine größere Sicherheit für Schülerinnen und Schüler des Deutschhaus-Gymnasiums. Für die Dreikronenstraße wird unabhängig davon Tempo 30 vorgeschlagen: Dort hat das Verkehrsaufkommen zwar um 600 bis 800 KfZ in 24 Stunden zugenommen, die gesetzlich vorgeschriebenen Lärm-Grenzwerte wurden aber bereits vorher nicht eingehalten. Der Lärmaktionsplan der Stadt sieht dort schon seit 2017 eine Tempo-30-Zone vor.

Tiefbau-Chefin Annette Messerer: "Das sind überzeugende Daten"

Bei den Kritikern der Einbahnstraße ist das Misstrauen gegenüber den vorgelegten Verkehrszahlen groß. "Wir haben komplett andere Erkenntnisse", betonte der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth. Auf den umliegenden Straßen haben sich seiner Ansicht nach die Verkehrsverhältnisse deutlich verschlechtert. FWG-Stadtrat Josef Hofmann glaubt dem Zahlenwerk vor allem deshalb nicht, weil der Probebetrieb "von ein paar Wochen abgesehen komplett in der Coronazeit war".

Tiefbau-Chefin Annette Messerer widersprach: "Das sind überzeugende Daten und eine bestmögliche Zahlengrundlage, wie wir sie an anderer Stelle noch niemals hatten." Auch die Verwaltung war vor dem Probebetrieb skeptisch und hatte im Sommer 2020 dem Stadtrat die Ablehnung empfohlen. "Wir wurden durch die Zahlen aber eines Besseren belehrt", so Messerer.

Gezählt wurde der Verkehr in der Wörthstraße, Luitpoldstraße und Dreikronenstraße

Gezählt wurde der Verkehr in der Wörthstraße, Luitpoldstraße und Dreikronenstraße durch Induktionsschleifen in der Fahrbahn und die im ganzen Stadtgebiet installierten Traffic-Eye-Sensoren des Verkehrsmanagement-Systems, die seit Anfang 2020 tagesgenaue Daten liefern. Die entscheidenden Ergebnisse stammen aus dem Zeitraum Mitte September bis Ende Oktober 2021, als das Verkehrsaufkommen im gesamten Stadtgebiet nach Erkenntnissen der beauftragten Büros annähernd das Volumen des Jahres 2019 erreicht hatte.

Udo Feldinger genügten die vorgelegten Zahlen trotzdem nicht: Vor einer Entscheidung müssten erst auch die Verkehrsverlagerungen in weitere Straßen und auf die andere Mainseite untersucht und entsprechende Daten vorgelegt werden, beantragte der SPD-Mann. Damit waren auch die Befürworter der Einbahnstraße einverstanden, der Puma beschloss die Vertagung mit nur einer Gegenstimme.

 
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  • p.woetzel@mail.de
    Das Amt für Ländliche Entwicklung kann weiterhin von beiden Seiten angefahren werden, da die Einbahnstraße vor der Einmündung Nigglweg endet.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Patrick Wötzel
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  • Gregorino
    Liebe CSU auch in Coronazeiten fahren die Menschen morgens zur Arbeit. So viel zu ihren anderen Zahlen. Die Situation für die Fahrradfahrenden und Fußgänger hat sich drastisch verbessert. Wie sollen denn auf diese strasse in zwei Richtungen gefahren werden und zusätzlich zwei Fahrradsicherheitsstreifen existieren ohne das es regelmäßig zu gefährlichen Situationen kommt?
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  • hohlbein
    Ich fahre regelmäßig mit dem Fahrrad die Zellerstraße hoch und runter und freue mich über mehr Alltagsqualität und keine Gefahrensituationen mehr auf der Strecke. Diesen Mehrwert muss man bei den Argumentationen gleichwertig zu den Belangen des/der Autofahrenden berücksichtigen. Ich wüsste nicht, warum der (für die Volkswirtschaft und die Stadtlandschaft defizitäre) Autoverkehr mehr Gewichtung haben sollte, als die Rad- und Fußgänger-Infrastruktur. Nebenbei fahre ich auch gelegentlich mit dem PKW von der Zellerau Richtung Löwenbrücke und muss dann auch mit Einschränkungen und etwas weiterer Fahrstrecke leben.
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  • Heuchelhofbewohner
    Dass ich nicht lache: die anderen Strassen haben keinen wesentlichen Mehrlärm??? Sind die ganzen Autos verschwunden??? Aber die Entscheidung ist eh klar - es bleibt bei der Einbahnregelung!! Darauf würde ich wetten grinsen
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  • letsgo101
    Ich habe die Sitzung des PUMA online verfolgt. Ich bin empört in was für einer Art und Weise hier entschieden wird. Man hat gehört das die einzige Grundlage für den Probebetrieb Einbahnstrasse die Lärmbelästigung gewesen sei. Man hat gehört das die Geschäfte einen deutlichen Umsatzrückgang haben, ein Geschäft inzwischen geschlossen hat. Man hat gehört das die Fahrzeuge jetzt den Umweg über die Dreikronenstrasse nehmen müssen (oder auf der Stadtseite) . Jetzt Frage ich mich doch wenn die Fahrzeuge eine andere Strecke wählen, die Bewohner der Zeller Strasse es ruhiger haben, dann müßte der Geräuschpegel ja mit in die Dreikronenstrasse gewandert sein. Dort wohnen jedoch mehr Personen als in der Zellerstrasse. Die Diskussionsgrundlage waren, leider, nur verschiedene Gutachten und Messungen. Das Wohl der Geschäftsleute oder der ganzen Zellerauer Bevölkerung wurde nicht erwähnt. Für alle die Zellerau ist von Heidingsfeld abgekoppelt nur über die Dreikronenstrasse erreichbar (Stau) !
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  • Doedi.wue
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  • Mainkommentar
    Die Politik und Politiker merken wir uns alle. Irgendwann ist Wahl. Und dann ist Abrechnungstag!!!
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  • Gregorino
    Abrechnungstag wegen 200 Metern Einbahnstraße? One way to Hell oder was
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Soso, die CSU hat also komplett andere Erkenntnisse. Von wem erhoben? Wie sehen sie aus? Vorlegen bitte! Nachdem die von der Verwaltung vorgelegten Zahlen vollkommen plausibel sind (die aus der Zeller Straße verlagerte Fahrtenanzahl harmonisiert perfekt mit den Veränderungen Dreikronenstraße - und im Übrigen auch den "Gesetzen der Physik", die die Leistungsfähigkeit der Zeller Straße eindeutig eingrenzen, banal gesagt: mehr als dort reinpasste, kann gar nicht anderswohin verlagert werden). Die unbestechliche automatische Zähltechnik kann nicht lügen. Herr Roth (CSU) will also deutliche Verschlechterungen erkennen - er suggeriert damit, dass die CSU die Wahrheit gepachtet hat, die Fachleute aus der Verwaltung hingegen im mildesten Sinne Dilettanten und Nichtskönner, im schlimmsten aber Lügner und Verbreiter von fake news sind. Eine nur allzu durchsichtige Strategie....
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  • letsgo101
    Sie vergessen immer nur eines, die "Helikoptereltern". Diese müssen ja jetzt auch den Umweg Dreikronenstrasse nehmen um ihre Kinder Morgens abzusetzen und Mittags wieder zu holen. Nehmen Sie sich die Zeit und beobachten dies einmal, ich sage Chaos pur ! Auch die Mitarbeiter der Flurbereinigungsdirektion müssen den Umweg wählen um zu ihrer Arbeiststelle zu kommen. Dann wollen Sie erzählen das in der Dreikronenstrasse keine Zunahme des Verkehrs sei. Was dann noch nicht Berücksichtigt wird, dort wohnen einige Leute mehr als in der Zellerstrasse, es werden mehr Personen vom Lärm und Abgas belästigt. Sie wissen doch auch wie es war als diese "Abgas-Abmahnverein" Messungen angeführt haben die technisch nicht korrekt durchgeführt wurden und dann die Gültigkeit verloren haben. Also mal lieber wieder das Gehirn walten lassen als nur die Technik zu Rate zu ziehen ! Aber vielleicht steht ja auch dort dann ein Bürgerbegehren an, wer weiß !
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  • Mainkommentar
    Bitte verzichten Sie auf Beleidigungen und Pauschalisierungen.
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