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Würzburg
Würzburgs Straßenbahn fährt bald in einem neuem Takt und öfter: Alles, was Sie dazu wissen müssen
Ab 12. September verkehren alle Straßenbahnlinien im 15-Minuten-Takt, in der Innenstadt sogar im 5-Minuten-Takt. Mehr Fahrten gibt es auch abends und am Wochenende.
Künftig in dichterem Takt unterwegs: Straßenbahn in Würzburg. 
Foto: Benjamin Brückner | Künftig in dichterem Takt unterwegs: Straßenbahn in Würzburg. 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 15.09.2023 03:17 Uhr

Eigentlich mögen Verkehrsteilnehmer es überhaupt nicht, wenn der Verkehr dichter wird. In Würzburg gibt es davon mit Beginn des neuen Schuljahrs im September eine Ausnahme: Alle Straßenbahnlinien verkehren dann öfter als bisher, auch abends und an den Wochenenden. Durch die Taktverdichtung entsteht in der Innenstadt zu den Hauptverkehrszeiten sogar ein 5-Minuten-Takt: "Man braucht den Fahrplan nicht mehr zu kennen und kann sich darauf verlassen, dass alle fünf Minuten eine Straßenbahn kommt", erläutert Oberbürgermeister Christian Schuchardt den neuen City-Takt. Die wichtigsten Informationen im Überblick.

Warum gibt es eine Taktverdichtung der Straßenbahn und wann geht es genau los?

Die Taktverdichtung wurde Anfang Mai einstimmig vom Stadtrat beschlossen und startet am ersten Schultag nach den Sommerferien, also am 12. September 2023. Das attraktivere Angebot soll mehr Menschen als bisher davon überzeugen, vom eigenen Auto in den ÖPNV umzusteigen und dadurch zum Klimaschutz beizutragen. Derzeit liegt laut WVV-Geschäftsführer Thomas Schäfer die Auslastung in den Würzburger Bussen und Straßenbahnen im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie bereits wieder bei etwa 95 Prozent.

Die Stadt investiert pro Jahr rund 1,4 Millionen Euro in die Taktverdichtung und handelt damit gegen den Trend in vielen deutschen Städten, wie Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig betont. Ausgearbeitet und umgesetzt wurde das Konzept von der städtischen Koordinierungsstelle Nachhaltige Mobilität zusammen mit der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB). Der WSB-Aufsichtsratsvorsitzende Niklas Dehne hat seine Expertise ebenfalls eingebracht und ist davon überzeugt, "dass wir einen starken Anstieg der Fahrgastzahlen sehen werden".

Wie häufig verkehren die einzelnen Linien ab dem 12. September?

Mit dem Ende der Sommerferien gilt für alle fünf Straßenbahnlinien grundsätzlich ein 15-Minuten-Takt, und zwar auch in den Schulferien. Dadurch entsteht in der Innenstadt der neue City-Takt, bei dem an jeder Haltestelle im Schnitt alle fünf Minuten eine Straßenbahn hält. Auch am Abend und an den Wochenenden wird das Fahrplanangebot deutlich erweitert. An den Samstagen sind künftig wieder alle fünf Linien im Einsatz, an Sonn- und Feiertagen decken die Linien 4 und 5 im 15-Minuten-Takt das gesamte Netz ab.

Von Montag bis Donnerstag wird bis 22.30 Uhr, freitags und samstags bis 23.30 Uhr und an den Sonntagen bis 21.30 Uhr im 15-Minuten-Takt gefahren. Zu den Hauptverkehrszeiten im Schul- und Berufsverkehr gibt es auf der stark ausgelasteten Route zwischen Heuchelhof und Hauptbahnhof mit den Linien 3 und 5 einen 5-Minuten-Takt. Durch die Verlängerung der Linie 2 (bisher Zellerau – Hauptbahnhof) bis nach Grombühl entsteht außerdem eine neue Direktverbindung bis zur Uni-Klinik.

Was ist nötig, um die Taktverdichtung umzusetzen?

Es wird durch die Taktverdichtung mehr als 11.000 zusätzliche Fahrstunden pro Jahr geben, insgesamt 16 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden im Fahrdienst und in der Werkstatt eingestellt. Um die zusätzlichen Fahrten stemmen zu können, bevor ab dem kommenden Jahr 18 neue Straßenbahnen in Dienst gestellt werden, kommen zunächst auch die älteren, nicht barrierefreien Fahrzeuge zum Einsatz. Auf der Hauptachse zwischen Hauptbahnhof und Heuchelhof werden in den Sommerferien außerdem an verschiedenen Stellen die Gleise erneuert.

Wirkt sich die Taktverdichtung auch auf die Würzburger Buslinien aus?

Ja. Nach der Einführung des "Busnetz Plus" vor drei Jahren wurden jetzt mit Ausnahme der Buslinien 9 und 28 die Fahrpläne aller WSB-Buslinien noch einmal überarbeitet und an die neuen Straßenbahn-Fahrzeiten angepasst, damit alle Anschlussbeziehungen und Umsteigemöglichkeiten zwischen Bus und Straßenbahn funktionieren. Die Haltestelle in der oberen Juliuspromenade wird im neuen System noch stärker als bisher zur zentralen Umsteige-Haltestelle.

Bei den Buslinien aus dem Landkreis in die Stadt ändert sich zunächst nichts. Allerdings haben Stadt, Landkreis und WSB kürzlich eine gemeinsame Strategie für eine bessere Anbindung der Regionalbusse an die Endhaltestellen der Straßenbahn beschlossen. Das System soll ab 12. September zunächst an der Zellerauer Endhaltestelle "Bürgerbräu" erprobt werden, weitere Verknüpfungspunkte wie Sanderau, Heidingsfeld und Sanderring sollen folgen.

 
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Kommentare
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  • Florian Evenbye
    Ich finde es super, dass vieles besser wird bei Bus und Straba, danke dafür!
    Es gibt allerdings auch einige Verschlechterungen, die man nur zwischen den Zeilen mitbekommt. Wenn ich es richtig verstanden habe u.a.: Wer z.B Sonntag Abend zurück nach Würzburg kommt mit der Bahn, muss künftig länger am Hbf warten, um weiter zu kommen. Auch unter der Woche fahren scheinbar einige Linien, die ich nutze, Abends seltener. Den Zellerauern gönne ich die bessere Anbindung nach Grombühl. Für die Sanderauer fällt dies dafür aber weg. Die müssen jetzt wohl umsteigen. Dennoch bin ich froh, dass Würzburg das Angebot insg. deutlich verbessert. Danke an alle Beteiligten, von WVV bis zur Umweltkoalition im Stadtrat!
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  • Sebastian Hansen
    Dass die Linie 1 nach Grombühl fährt, bleibt erhalten. Im Gegenteil, ab September fährt die 1 auch am Samstag, sodass man auch da nicht mehr umsteigen muss.
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  • Christa Büttner
    Ich finde es wichtig, dass der ÖPNV als Alternative zum Autofahren ausgebaut wird . Ich wünsche viel Erfolg.
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  • Siegbert Schneider
    Wichtig sind die 18 neuen Straßenbahnen die 2024 geliefert und in Dienst gestellt werden.
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  • Sebastian Hansen
    Sehr gute Sache, der Dank geht vor allem an Niklas Dehne, der sich unermüdlich dafür eingesetzt hat.

    Entscheidend wird jetzt noch die gute Verknüpfung zu den Landkreis-Verkehren. Ich bin sehr zufrieden, dass unsere Forderung nach guten Umstiegen jetzt aufgegriffen wird und eine Anschlusssicherung zuerst am Bürgerbräu umgesetzt wird. Je besser der ÖPNV verknüpft ist und je zuverlässiger man ihn nutzen kann, desto mehr Leute werden umsteigen.
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  • Manuela Rottmann
    Ein großer Schritt nach vorne!
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  • Dominik Temming
    Ich sehe das skeptisch. Die Menschen müssen wenige Minuten weniger auf eine Straba warten, die etwas leerer sind als sonst. Diesem kleinen Vorteil gegenüber stehen, 1,4 Mio. Euro, die jährlich von der Allgemeinheit dafür bezahlt werden müssen. Zudem gerät der übrige Verkehr mehr ins Stocken, weil die Ampeln die Strabas priorisieren. Außerdem verbrauchen Straßenbahnen enorm viel Strom, dessen Produktion - vor allem bei Dunkelheit und Windstille - sicherlich nicht immer ganz sauber ist.
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  • Sebastian Hansen
    Das Ziel ist ja nicht, dass die Straßenbahnen leerer sind als sonst, sondern dass mehr Leute die Straßenbahn nutzen und somit die Kapazitätserweiterung dadurch aufgebraucht wird.

    Ansonsten frage ich mich allerdings schon, warum jetzt die Verbesserung des ÖPNVs auch nicht wirklich recht ist, nachdem im Zuge der Talavera-Debatte immer danach gerufen wurde, "erst den ÖPNV zu verbessern".
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  • Reinhard Opel
    hallo Dominik, in Wü werden über 100 mill für das theater und über 300 mill für die festung "investiert". auch das wird von der allgemeinheit bezahlt, diese ausgaben sind für mich und viele bekannte äußerst bedenklich. hier wird geld zum fenster rausgeworfen, dafür wird bei KKHs, Kitas, und Senioren gespart.
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  • Harry Amend
    Das sehe ich auch so, vor allem beim Stadttheater. Der Umbau steht in keinem Verhältnis für die paar Leute wo da immer reingehen. Für mich ist das der neue Schandfleck von Würzburg.
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