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Würzburg
Würzburger Posthalle: Wo sie eine Zukunft haben könnte
Mit Standort-Vorschlägen und einem Aktionsprogramm fordert der Förderverein eine Perspektive für das Kultur- und Veranstaltungszentrum. Auch OB-Kandidaten kommen zu Wort.
Die Posthalle am Bahnhof hat eine große Kundschaft: rund 200 000 Besucher im Jahr. Hier ein Foto vom Machine Head-Gastspiel im Oktober bei ausverkaufter Halle.
Foto: Fabian Gebert | Die Posthalle am Bahnhof hat eine große Kundschaft: rund 200 000 Besucher im Jahr. Hier ein Foto vom Machine Head-Gastspiel im Oktober bei ausverkaufter Halle.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:05 Uhr

Die Zukunft der Posthalle am Hauptbahnhof ist nach wie vor ungewiss, nachdem auf dem Areal das sogenannte Bismarckquartier mit Wohnungs- und Bürobauten geplant ist. Für eine Zukunftsperspektive der Halle, wo auch immer diese sein mag, geht jetzt der vor über zwei Jahren gegründete "Förderverein zur Unterstützung der kulturellen Vielfalt der Posthalle" in die Offensive: Am Samstag gibt's eine "Posthalle retten"-Party, am Sonntag einen "Tag der offenen Posthallen", am Mittwoch, 4. Dezember, eine Podiumsdiskussion mit OB-Kandidaten – und außerdem ging eine Forderung ans Rathaus, sich mit Standorten für eine neue Halle zu beschäftigen.

Im Rücken haben die Posthallen-Förderer nach eigenen Angaben knapp 20.000 Unterschriften, die sie seit April für die Kampagne "Egal wo! Hauptsache Posthalle retten" von Unterstützern gesammelt haben. Was will der Förderverein? Er fordert von Oberbürgermeister Schuchardt und der Rathausverwaltung, "sämtliche denkbaren Potentialflächen für einen zukünftigen Spielbetrieb" zu prüfen und zu vergleichen. Gleichzeitig erwartet man von der Stadt "ein dringendes Hinwirken" auf einen reibungslosen Übergang vom Betrieb in der jetzigen Posthalle zum neuen Standort. Der Mietvertrag von Hallenbetreiber SPD-Stadtrat Joachim Schulz endet im März 2023.

Faulenberg-Kasernen-Areal eine Option? 

Als mögliche Standorte nennt der Förderverein in seinem Schreiben an den OB mehrere, teils bekannte Areale. Einen Neubau auf Stelzen neben der Friedensbrücke hatte Schulz schon vor drei Jahren ins Gespräch gebracht. Denkbar wären nach Auffassung des Fördervereins auch ein Umzug der Halle auf das Parkdeck in der Veitshöchheimer Straße (vor dem "Boot") oder eine neue Posthalle auf der Talavera in der Verlängerung des Fraunhofer Instituts. Ein weiterer Vorschlag: eine Halle auf der Wiese neben der s.Oliver Arena in der Stettiner Straße. Die Pläne für das dort vorgesehene Parkhaus würden dadurch nicht beeinträchtigt. In dem Schreiben an den OB sind Vor- und Nachteile der jeweiligen Standorte angeführt.

Rund 220 Veranstaltungen gibt's jährlich der Posthalle. Im Bild der Auftritt von 'Samy Deluxe & das Deluxe Ensemble'im März diesen Jahres.
Foto: Silvia Gralla | Rund 220 Veranstaltungen gibt's jährlich der Posthalle. Im Bild der Auftritt von "Samy Deluxe & das Deluxe Ensemble"im März diesen Jahres.

Das gilt auch für das Areal der Faulenberg-Kaserne als weitere Option (Nutzung als Kreativquartier möglich, kaum Nachbarn, aber keine zentrale Lage, schlechte ÖPNV-Anbindung). Diese Alternative als Posthallen-Ersatz hatte OB Schuchardt bei einer Sitzung des Kulturbeirates im Frühjahr ins Gespräch gebracht – mit all ihren Fragezeichen. Der OB ließ seinerzeit zumindest anklingen, dass er sich eine städtische Unterstützung für ein neues Posthallen-Projekt vorstellen könne.

Städtisches Geld für Standortsuche

Und auf Unterstützung aus dem Rathaus ist Hallenbetreiber Schulz nach eigenen Worten auch angewiesen. Zwar sei die Halle "natürlich auch ein kommerzieller Betrieb", aber sie sei auch "ein unverzichtbarer Teil der Würzburger Kulturlandschaft". Damit meint er vor allem die an der Halle angesiedelten Kreativbüros, Ateliers oder Proberäume für Nachwuchsbands. Und für die flexibel bespielbare Posthalle mit einer Kapazität von 200 bis 3000 Besuchern gebe es in der Stadt keine Alternative. Bei rund 220 Veranstaltungen kommen jährlich rund 220.000 Besucher.

Auf eine erste Unterstützung der Stadt kann Schulz seit vergangener Woche bauen: Bei den Beratungen des Stadtrats für den Haushalt 2020 hatte die CSU 50.000 Euro für die Standortsuche für eine neue Posthalle beantragt. Beschlossen und genehmigt wurden von den Stadträten dann 20.000 Euro.

Aktionen zur Rettung der Posthalle
„Posthalle retten“-Party am Samstag, 30. November. Es wird gefeiert für den Erhalt der Halle und angestoßen auf deren elfjähriges Bestehen. Musik gibt’s von DJ Fränk. Der Eintritt von fünf Euro geht an den Posthallen-Förderverein. Beginn ist um 23 Uhr. 
 
"Tag der offenen Posthallen" ist am Sonntag, 1. Dezember. Interessierte können zwischen 13 und 17 Uhr bei freiem Eintritt das Areal am Bahnhof erkunden und hinter die Kulissen des Kreativquartiers blicken. Ein Rahmenprogramm ist angekündigt.
 
Eine Diskussion mit Oberbürgermeister-Kandidaten ist für Mittwoch, 4. Dezember, angekündigt. Unter dem Titel "Würzburger Kultur(t)räume: Ist die Vielfalt in Gefahr?" diskutieren ab 19.30 OB Christian Schuchardt (CDU), Kerstin Westphal (SPD), Martin Heilig (Die Grünen), Sebastian Roth (Die Linke) und Dagmar Dewald (ÖDP) auf dem Podium in der Posthalle. Dabei soll über Würzburger Kulturräume am Aufhänger der ungeklärten Perspektive von Kulturschaffenden auf dem Posthallen-Areal gesprochen werden. 
 
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  • k.a.braun@web.de
    Es sind ja nicht nur die Posthalle, das Immerhin und alle weiteren dort ansässigen Kulturinitiativen, die bald heimatlos sein werden - der allgemeine Mangel an Ateliers, Proberäumen etc. ist in Würzburg jetzt schon ein großes Problem. Hier muss die Stadt endlich handeln! Bei der Erschließung des Faulenberg-Geländes sollte daher wirklich die Kultur an erster Stelle stehen.
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  • Buchinger
    Wenn die Posthalle abgerissen werden soll und anderswo neugebaut werden. Warum lässt man sie nicht einfach wo sie ist und baut das Bismarck Quartier anderswo hin? Die Posthalle ist so wie sie ist toll und hat Tradition. Und der Standort direkt am Bahnhof ist perfekt. Gerade für Konzerte. So kann man schnell rüber laufen und erwischt noch einen Zug. Anderswo müsste man mit dem Auto zu Konzerten/Veranstaltungen fahren.
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  • a.genser@freenet.de
    @ Mainmainsch Dann streichen wir aber auch die Zuschüsse für die neue Veranstaltungshalle, Kickers (Sport), Stadttheater, Kulturspeicher... Kultur trägt sich in den seltensten Fällen selbst. Leider!
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  • jebusara@web.de
    Schade, dass so eine Traditionslocation wie die Posthalle weichen soll. Egal wo sie gebaut wird, wenn sie denn gebaut wird - es wird nie wieder wie früher sein. Der Name Posthalle dürfte dann gleich mit verschwinden.
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Wenn Herr Schulz gerne ne neue Halle hätte, dann soll er sie aber bitte auch bezahlen und nicht den Steuerzahler dafür bezahlen lassen.
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    @Mainmainsch - da haben sie wohl was falsch verstanden - nicht für Herrn Schulz ist die Halle. Ist für uns alle!
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  • boskolino
    Hallo zusammen,
    Hat schon jemand an das Areal am alten Gaswerk an der Nordtangente gedacht??? Groß genug ist es, und Stadtnah mit guter Anbindung ohne die Stadt zu verstopfen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Abele
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  • sepele
    Leider mit dem opnv quasi nicht zu erreichen, es sei denn man zieht den Bahntunnel bis hinten durch.
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  • lisbeth128@gmx.de
    LIeber Jojo Schulz, die "Wiese" neben der S.-Oliver-Arena ist der "Abenteuerspielplatz" - einer der wenigen Treffpunkte für Kinder und Jugendliche aus der Sanderau. Dort bauen zu wollen, ist unverschämt! Nach wie vor gibt es in der Sanderau keinen Offenen Jugendtreff, geschweige denn, ein "Jugendzentrum" ...
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  • jojo@posthalle.de
    Es geht um Potentialflächen, mehr nicht! Wo könnte gegebenenfalls ein Standort sein. An jedem Standort gibt es k.o. Kriterien, wenn man einen bestgeeignetsten Standort gefunden hat, gilt es abzuwägen was gewichtiger ist, die Rettung der Kulturstätte oder die triftigen Gründe warum es gerade eben dort nicht geht.
    Ja, in der Stettinerstraße ist der "Abenteuerspielplatz" zu Recht Schützenswert, die Option wäre auch möglich ohne den Baumbestand antasten zu müssen und auch der Spielplatz könnte zu weiten Teilen bestehen bleiben. Der Bolzplatz würde dann, sollte man darauf kommen das dieser Standort der Beste sei, dran glauben müssen.
    Übrigens spreche nichts dagegen auch einen offenen Jugendtreff in ein solches Konzept mit zu integrieren.
    Es hat also nichts mit Unverschämtheiten zu tun zwinkern
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