Das Ende des Kultur- und Veranstaltungstreffs Posthalle ist noch nicht beschlossen, aber absehbar. Auf dem Post-Areal am Bahnhof, auf dem auch die Halle steht, plant die Bismarckquartier GmbH, wie berichtet, Hotels, Wohnungen und Büroflächen. Der Betreiber der Posthalle, SPD-Stadtrat Joachim „Jojo“ Schulz, möchte deshalb die Verantwortlichen im Rathaus und die Öffentlichkeit für die Notwendigkeit einer neuen Posthalle mobilisieren.
Auf sein Betreiben hat sich jetzt der „Förderverein zur Unterstützung der kulturellen Vielfalt der Posthalle“ gegründet. Dessen 15 Gründungsmitglieder, prominente und weniger prominente Vertreter aus dem Stadtleben, sollen und wollen vor allem eins: die Botschaft transportieren, dass die Stadt auch künftig eine kulturfördernde Einrichtung wie diese Halle braucht, unabhängig vom Standort.
Zu den Fördervereinsmitgliedern zählen unter anderen Peter Grethler (Vorsitzender Kino Central), Horst Porkert (Club „Immerhin“, H2O), Alexander Schraml (Chef des Landkreis-Kommunalunternehmens), Gunther Schunk (Vogel Business Media), Reinhard Stumpf (Ex-Stadtrat, KaGe Elferat) und Wolfgang Weier (Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“). Vereinsvorsitzender ist Csaba Béke (Theater Chambinzky).
„Mehr als eine bloße Veranstaltungsstätte“
„Die Halle sei natürlich auch ein kommerzieller Betrieb, sagt Schulz im Gespräch mit der Redaktion. „Aber letzten Endes ist sie mehr als eine bloße Veranstaltungsstätte. Sie ist ein unverzichtbarer Teil der Würzburger Kulturlandschaft.“ Und offenbar ein sehr gefragter, denn Schulz bilanziert: über eine Million Besucher in den vergangenen neun Jahren.
Diese Zahl gilt zwar für alle Veranstaltungen, doch „Kultur in allen Facetten“, wie Schulz es bezeichnet, nimmt dabei einen breiten Raum ein. Für ihn und den Förderverein sei es jedenfalls nur schwer vorstellbar, dass die Stadt künftig „auf den wirtschaftlich und kulturell attraktiven Faktor Posthalle“ verzichten möchte.
Ideen für einen Neubau
Schulz hat schon mit OB Christian Schuchardt, Stadträten und der Stadtverwaltung Gespräche geführt und seine Ideen für eine neue Halle präsentiert. Die kann er sich, wie berichtet, neben der Friedensbrücke vorstellen. Die Resonanz sei zwar positiv gewesen. Viel mehr aber sei bislang nicht gekommen. „Im Moment stehe ich allein da“ sagt Schulz, der vorbauen möchte. Wenn die Posthalle in den nächsten drei bis fünf Jahren schließen sollte, müsste schon der Nachfolger – ob Neubau oder Altbestand – parat stehen. „Ein nahtloser Übergang ist für mich existenziell“, sagt Schulz, der 15 Festangestellte beschäftigt.
s.Oliver-Arena keine Alternative
Vorgefühlt habe er auch wegen anderer Standorte. Doch die s.Oliver-Arena stünde, auch wenn die geplante Multifunktionshalle kommen sollte, nicht zur Verfügung. Und die leer stehende Frankenhalle sei allein schon wegen des Umfelds Wohngebiet problematisch.