
Hohe Wellen schlagen die Berichte und Diskussionen zum Grundwasserschutz im nördlichen Landkreis Würzburg. Mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung haben sich Landrat Thomas Eberth, der Bewässerungsverein "Bergtheimer Mulde" sowie die Gemeinden Bergtheim, Oberpleichfeld und Hausen auf den Weg gemacht, eine wissenschaftlich fundierte Machbarkeitsstudie zu beauftragen. Auch Prosselsheim ist mittlerweile im Boot. Es geht auch um die Frage, on künftig Wasser aus dem Main für die Bewässerung von Feldern genutzt werden kann.
Die Frage angesichts des Klimawandels lautet: Wie gehen Landwirte, die Kommunen und die Bürgerinnen und Bürger in der 130 Quadratkilometer umfassenden "Bergtheimer Mulde" mit der zunehmenden Trockenheit um? Eine Zukunftsvision ist es, Wasser aus dem Main in die Region zu bringen, um bewässerungsintensive Sonderkulturen zu versorgen und so das schwindende Grundwasservorkommen zu schonen.
Natürlich habe die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung absoluten Vorrang. Darin seien sich alle Beteiligten einig, sagt der Vorsitzende des Bewässerungsvereins Tobias Wild. Er und seine Mitstreiter weisen deshalb vehement Kritiker zurück, die den 15 Mitgliedsbetrieben des Vereins "reine Profitinteressen" oder "Raubbau am Grundwasser" vorwerfen.
Die Landwirte bewässern ihre Feldfrüchte, ihr Gemüse oder ihre Beeren und Blumenfelder in niederschlagsarmen Zeiten mit Grundwasser. "Alle Entnahmestellen sind genehmigt. Sie werden mit Wasserzählern und Druckmesssonden ausgestattet und jährlich vom Wasserwirtschaftsamt überprüft", erklärt Vorsitzender Wild.
Wassersparende Techniken einsetzen
Die meisten Betriebe würden bereits die wassersparende Tröpfchenbewässerung einsetzen. Und ein Großteil der Gemüseflächen werde ökologisch bewirtschaftet. Es gehe jedoch nicht nur um die Felder. Ob für Neuanpflanzungen in den Wäldern, Grünflächen der Kommunen und Privatbesitzer, Sportplätze und Freizeitflächen von Vereinen - Wasser werde überall gebraucht.
Erst als die "Kommunale Allianz Würzburger Norden" daran scheiterte, alternative Bewässerungsmethoden wissenschaftlich untersuchen zu lassen, ergriffen die Landwirte selbst die Initiative. Sie stießen vor allem bei den Behörden auf offene Ohren.

"Die regionale Nahrungsmittelproduktion, die Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft, der Klimawandel und Artenschutz sowie der Erhalt der Kulturlandschaft müssen jetzt in Einklang gebracht werden", unterstützt Landrat Eberth die Aktion. Die Studie solle vorrangig Lösungen untersuchen, die eine Versorgung aus Niederschlags- und Oberflächenwasser vorsieht, aber eben auch die Nutzung von Uferfiltrat.
Ausdrücklich soll die Studie nicht nur die technischen Möglichkeiten und wirtschaftlichen Aspekte verschiedener Bewässerungsvarianten beschränken, sondern auch ihre Auswirkungen auf die Natur, die Artenvielfalt untersuchen, oder die sozialen Folgen, etwa im Verhältnis großer zu kleinen Betrieben. Dennoch sieht es der Arbeitskreis "Wasser am Limit" der Agenda-21-Gruppe der Stadt Würzburg als "sehr kritisch", "Mainwasser zur Nutzung für die Bewässerung von Anbaukulturen heranzuziehen".
Regenwasser in der Landschaft zurückhalten
"Wir beteiligen uns gern bei der Erarbeitung des Anforderungskatalogs an der Machbarkeitsstudie", bietet sich "Wasser am Limit" der Gemeinde Bergtheim als Antragsteller an. Die Sprecherinnen und Sprecher der Gruppe weisen auf die Folgekosten hin, die eine Wasserentnahme aus dem Main nach sich ziehen würde. Sie plädieren stattdessen für die Anlage von Mulden, Hecken und Baumstreifen und für den Humusaufbau. Damit soll Wasser in der Landschaft zurückgehalten werden.
In einem Antrag an den Kreistag begrüßt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen die Erstellung der Machbarkeitsstudie ausdrücklich. Es reiche jedoch nicht, Mainwasser in die Region zu holen. Die Idee der Landwirte und Behörden ist es nämlich, in den Wintermonaten Uferfiltrat des Mains zu gewinnen, es zu speichern und in der Vegetationszeit bei Bedarf zur Bewässerung zu verwenden.

Auch die Grünen denken an das Pflanzen und Erhalten von Hecken und Gehölzen, an Einsparpotenzial mit fortschrittlichen Systemen und die vorrangige Bewässerung mit Oberflächen- oder Regenwasser. In der Machbarkeitsstudie sollten "vielfältige Methoden zur Wassereinsparung sowohl qualitativ als auch quantitativ beurteilt werden".
"Wir wollen den regionalen Anbau von Obst und Gemüse erhalten", begrüßt Grünen-Kreisrat Stefan Rettner aus Gaukönighofen die Beteiligung des Landkreises an der Finanzierung der Studie. Der Kreistag habe den Antrag der Grünen zum Inhalt der Studie jedoch an den Umweltausschuss weitergeleitet. Er tagt erst wieder Ende November.
Die Kreistagsfraktion der Grünen bittet Landrat Eberth deshalb, dass in der Ausschreibung der Studie innovative Bewässerungssysteme, die Verwendung von gereinigten und unbelasteten Abwasser sowie der Anbau von wassersparenden Kulturen und vielfältigen Fruchtfolgen ebenfalls geprüft werden. Um kein weiteres Jahr zu verlieren, muss der Förderantrag noch 2021 beim Ministerium eingereicht werden. Im Moment wird die Leistungsbeschreibung der Machbarkeitsstudie abgestimmt und erstellt.
Dort werden zu unhaltbaren Bedingungen Gastarbeiter z.B. aus Marokko eingesetzt und die Ware über Tausende Kilometer mit Lastwagen befödert. Wollen wir das ????
5. So ein Projekt macht auf jeden Fall mehr Sinn, als die anderen Förderprojekte die im Weinbau zur föderung des Alkohols bereits beschlossen wurden.
1. Der Preis für die brunnen ist unerheblich, weil es ja keine Tiefbrunnen aus dem Grundwasserstock sind, sondern lediglich eine Art Wassersammler aus dem Uferfiltrat sind. Diese Brunnen sind ja nicht tief, sondern verlaufen horizontal am Main entlang um ähnlich einer Drainage das Wasser zu sammeln.
2. Der Grundstückserwerb ist eine einmalige Investition und wird daher auf jahrzehnte abgeschrieben. Und die Finanzierung selbst ist bei den derzeitigen Zinsen kein Problem.
3. Es gibt keine Alternative zu einem solchen Projekt, wenn man die Trinkwasserbrunnen schonen will.
4. Wenn es Sinn macht viel Geld in solche Projekte zu stecken, dann in eine vielfältige und regionale Versorgung mit Feldfrüchten. Oder wollen wir uns noch mehr mit Gemüse aus z.B. Südspanien abhängig machen. Dort wird noch mehr Wasser verbraucht. noch mehr Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Fortsetz folgt
natürlich müssen das die Landwirte mit ihren Flächen zur Verfügung stellen. Wer sonst, als die Bauern selbst. Das ist in Ihrem eigenen Interesse und das muss und kann man auf jeden Fall einfordern