
Wasser ist ein hohes Gut. Um die Ressource zu schonen, investiert das Bayerische Umweltministerium demnächst in Franken 40 Millionen Euro in eine nachhaltige landwirtschaftliche Bewässerung. Vier Pilotprojekte profitieren von einer Förderung, die auch der nördliche Landkreis Würzburg gut gebrauchen könnte. Denn dort in der so genannten Bergtheimer Mulde wird das Wasser knapp. 15 Landwirte haben deshalb bereits im Oktober 2020 einen Bewässerungsverein gegründet. Was haben Sie vor?
In der Bergtheimer Mulde läuft das Grundwasser der Region zusammen. Aber es wird immer weniger. Die Bevölkerung ist besorgt und Landwirte fürchten, dass ihnen das Wasser zur Bewässerung ihrer Felder ausgeht. Immerhin 900 Hektar. Das Wasserwirtschaftsamt in Aschaffenburg prüft derzeit, wo genau das Wasser her kommt, wie die einzelnen Schichten aufgebaut sind und zueinander liegen und wie sich Grundwasserentnahmen auswirken. Wegen der Studie und des knappen Grundwasserspiegels werden seit 2016 keine zusätzlichen Wasserentnahmen in der Bergtheimer Mulde mehr genehmigt.
Wasser aus dem Main für die Bergtheimer Mulde
Tobias Wild aus Unterpleichfeld ist Vorsitzender des neu gegründeten Bewässerungsvereins Bergtheimer Mulde. Das große Ziel des neu gegründeten Bewässerungsvereins sei die Gründung eines Wasser- und Bodenverbandes, sagt er. Insbesondere die betroffenen Gemeinden sollen mit ins Boot geholt werden. Wild und seine Mitstreiter im Bewässerungsverein haben das Wasser des Mains im Blick. Sie sehen es als "zentralen Punkt der zukünftigen Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen".
Wasser aus dem Main in die Region um Bergtheim zu bringen, käme nicht nur Landwirten zugute. Es würde auch die Sorge der Bevölkerung um das Grundwasser mildern. Sollten die Pläne der Landwirte aufgehen, würden die Mitglieder des Bewässerungsvereins ihre Grundwasserrechte zurückgeben. "Wir bringen dann Wasser in die Region, der Grundwasserspiegel könnte damit sogar steigen", ist Vorsitzender Wild überzeugt.

Wie soll das funktionieren? Das Mainwasser soll zwischen November und April, also in der regenreichen Zeit, "bevor es sinnlos ins Meer läuft", zu Speicherseen gepumpt werden, erklärt Wild. Dann könnten damit in der Vegetationsperiode, also vom Frühjahr bis zum Herbst, die Felder bewässert werden.
Mit Uferfiltrat sollen Karotten, Kohl und Zwiebeln bewässert werden
Die Idee, Uferfiltrat des Mains aus den Wasserschutzgebieten der Gemarkung Eisenheim in die Bergtheimer Mulde zu pumpen und dort zu speichern, ist nicht neu. Die Kommunale Allianz Würzburger Norden mit ihren zehn Mitgliedsgemeinden hat hierzu schon viel Zeit und Mühe investiert. Zu dieser Allianz gehören die Gemeinden Bergtheim, Eisenheim, Estenfeld, Güntersleben, Hausen, Kürnach, Oberpleichfeld, Prosselsheim, Rimpar und Unterpleichfeld.

"Beim Uferfiltrat handelt es sich um Grundwasser in Trinkwasserqualität", warnt Allianzmanagerin Ulrike Lilienbecker vor einer Verwechslung mit Mainwasser. Uferfiltrat werde in einer gewissen Tiefe in Ufernähe gefördert, denn im Gegensatz dazu würde das Flusswasser in Speicherseen veralgen und verkeimen. Außerdem enthalte es Sand und Schwebestoffe. Deshalb sei nur filtriertes Wasser aus der Nähe des Ufers für das Bewässern von Karotten, Kohl, Zwiebeln, Erdbeeren, Einlegegurken oder Salat geeignet.
Gemeinden sollen sich an der Machbarkeitsstudie beteiligen
Lange hatte die Allianz Würzburger Norden mit dem Wasserwirtschaftsamt um Zuschüsse für eine Machbarkeitsstudie gerungen. Die technischen Prüfungen hätte die Behörde befürwortet. Aber die entsprechenden Auswirkungen nicht. Aber gerade dieser Blick war den zehn Mitgliedsgemeinden wichtig. Deshalb haben sie im Oktober 2020 einstimmig beschlossen, die ins Auge gefasste Machbarkeitsstudie nicht weiter zu verfolgen.
Doch bei der Machbarkeitsstudie als Voraussetzung für die Umsetzung des Projekts sind Vereine nicht zuwendungsberechtigt. Das Umweltministerium fördert die Erstellung von umweltverträglichen Bewässerungskonzepten nur, wenn Kommunen oder Verbände einen Antrag stellen. Deshalb wenden sich die Mitglieder des Bewässerungsvereins an die jeweiligen Gemeinden und bitten um deren Unterstützung.

Insgesamt würde die Studie rund 200 000 Euro kosten. Die Machbarkeitsstudie kann mit 75 Prozent gefördert werden. Die Mitglieder des Bewässerungsvereins würden 15 Prozent des Eigenanteils tragen. Ihre Vorstellung ist es, dass die sechs "Kerngemeinden" Bergtheim, Eisenheim, Hausen, Oberpleichfeld, Prosselsheim und Unterpleichfeld die restlichen zehn Prozent übernehmen. Je nach Gemeindegröße würden zwischen 4000 und 8000 Euro anfallen.
Lieber Badeseen statt kleine Tümpel
Die Gemeinde Bergtheim hat schon die Federführung der Machbarkeitsstudie zugesagt. Sie will jedoch nur dann diesen Part übernehmen, wenn die anderen Gemeinden mitziehen. Bisher beteiligen sich Hausen und Oberpleichfeld. Der Gemeinderat in Unterpleichfeld hat den Punkt zunächst vertagt, weil die Mitglieder noch juristische Fragen geklärt haben möchten.
Die Oberpleichfelder Ratsmitglieder wollen mitreden können. "Für mich sind der Artenschutz und die Naherholung besonders wichtig", erläutert Gemeinderat Gerhard Habel. Er würde es bedauern, wenn die Landwirte das Uferfiltrat des Mains später einmal in mehreren privaten, eingezäunten "Tümpeln" speichern. Viel lieber wären ihm ein oder zwei große öffentliche Speicherseen.
Einer dieser erhofften "Badeseen" könne er sich am Binsachgraben zwischen Oberpleichfeld und Püssensheim vorstellen. Dort gibt es schon einen kleinen Naturweiher. Das filtrierte Mainwasser könne also später einmal zugleich der Landwirtschaft als auch der Tier- und Pflanzenwelt sowie dem Menschen zur Erholung dienen.
Das Mainwasser ist heiß begehrt
So weit ist es aber lange noch nicht. Im Moment geht es um die Frage, ob die erhoffte Machbarkeitsstudie überhaupt realisiert werden kann. Biolandwirt Richard Konrad aus Hausen wünscht sich die "große Lösung" mit mehreren Speicherseen. Im Moment verbrauchen landwirtschaftliche Betriebe in der "Bergtheimer Mulde" etwa 550 000 Kubikmeter Grundwasser pro Jahr. Der Bedarf wächst. Deshalb werden vom Bewässerungsverein zwei Millionen Kubikmeter Uferfiltrat des Mainwassers ins Auge gefasst.
Das Mainwasser ist heiß begehrt. Auch in anderen landwirtschaftlich geprägte Regionen oder Weinbaugemeinden gibt es ein großes Interesse am Uferfiltrat. Tobias Wild sieht darin kein Problem. "Diese Wassermenge gibt der Main im Winter durchaus her." Vor allem, weil das mainaufwärts liegende Kernkraftwerk Grafenrheinfeld abgeschaltet wurde und deshalb dort kein Wasser mehr aus dem Main gepumpt werde.
Wenn der Grundwasserstand jedes Jahr sinkt ist irgendwann nix mehr da.
Man kann nur so viel Recourcen verbrauchen wie da sind. Arbeitsplätze sind hier kein Argument das langfristig zählt.
Was bei dem Klima nicht angebaut werden sollte anderswo angebaut werden.
Hier gehts nur um Profit und Gier weniger Landwirte. 16 Landwirte haben sich zusammengeschlossen, in der ganzen Region gibt es sicher 150 Landwirte zusammen in den Ortschaften. Die sind auch leidtragende dieses Wahnsinn.
Das sind in Unterfranken die deutlich trockensten Monate !
Aber es sind die Monate mit den höchsten Mainabflüssen. Das liegt an der geringen Verdunstung in diesen Monaten.
Also macht das doch Sinn im Winter zu fördern und im Sommer zu verbrauchen.
Und wenn schon über Tröpfchenbewässerung und über-Kopf-beregnung geschrieben wird.
Wohin geht das Wasser im Sommer, das nicht per Tröpfchen den Pflanzen zugeführt werden konnte hin. Genau in den Untergrund. Und wann wurde dieses Wasser aufgehalten - richtig im Winter. Das ist übrigens auch ein Effekt aus dem Überlauf des Altmühl-Bronnbachsee. Im Winter das Wasser rückhalten und dann in den Sommermonaten in den Überlauf des RMD-dem Main zuführen.
Dem damaligen umstrittenen Projekt kann man gar nicht genug Befall zollen aus heutiger Sicht. Zum Glück hat man nicht auf die damaligen Bedenkenträger gehört!
genial??, Karl der Große wars, der hat mit dem Kanal nach Norden begonnen,
im Jahr wern 550.000 m³ verbraucht, zum gießen,
wer kennt ne nit, Schwebheimer See, 26 ha Fläche, ergibt 260.000 m², bei 2,5 m tiefe sind wir bei 650.000m³, was wollt Ihr 1 Mio/m³ Filtrat??,
Gerd fahr auf Schweinfurt, Pülse is Überschwemmt,
Mal googlen unter "Denn's Biomarkt" . In Niedersachsen haben diese Woche Biokartoffelbauern ihre Ernte von 2020 verschenkt weil Sie keiner will, und der Denn's Biomarkt verkauft im Laden Biofrühkartoffel aus ? Raten Sie mal:
ÄGYPTEN
Es wird immer mal in bestimmten Bereichen, je nach Wetter und Konsumverhalten unterschiedliche Abverkäufe geben, vor allem im Bio-bereich.
Wir können auch die Landwirte, Gärtner , Weiterverarbeiter etc etc alle arbeitslos werden lassen, wenn das hier von bestimmten Leuten so gewollt wird. Die Felder werden dann halt von 2-3 Betrieben nur noch mit tausenden hektar Biogas-Einheits-Früchten angebaut
Oder sollen wir uns auch noch in der Lebensmittelgrundversorgung zu 100 % aus dem Ausland abhängig machen ??
Am besten aus der Türkei und ähnlichen Despotenstaaten. Die pandemie hat uns gewisse Abhängigkeiten sehr gut aufgezeigt.
Die Lebensmittel werden dann bestimmt nachhaltige erzeugt, gesünder produziert, garantiert rückstandsfrei, in den heissen Ländern mit bester Wasserqualität nachhaltig erzeugt etc etc.
Wir brauchen nicht mehr Masse an Lebensmittel , wir müssen nur die vorhandene Nutzen.
Es gibt genug Berichte wo z.b. von den Kartoffeln nicht einmal 50% der geernteten im Supermarkt im Verkauf liegen. Nicht eingerechnet, die dann im Haushalt auch noch entsorgt werden.
Wenn jetzt die Bauern auch noch Wasser aus dem Fluss entnehmen, wird es spannend. Was ist wichtiger?
1. Der Zuckerrüben-Anbau, um weiterhin Billigzucker im Überfluss zu haben?
2. der Schiffsverkehr, um Rohstoffe in großen Mengen zu transportieren?
3. ausreichend Kühlwasser um die Stromversorgung sicherzustellen?
So ist das nun mal im Leben, man kann nicht immer alles haben.
Meine Prio wäre 2-3-1. Würde man mehr Windkraft und PV ausbauen würde 3. dramatisch an Bedeutung verlieren. 1. Ist unwichtig, da wir sowieso zu viel davon haben und konsumieren. Wirklich brauchen tut es niemand. Bei anderen Agrarprodukten mag das anders sein.
Es werden keine Zuckerrüben bewässert. Hier geht's um Beeren ,Karotten, Zucchini Kraut Salat Pfingstrosen usw.
Das Wasser soll nicht direkt aus dem Main entnommen wurden, sondern Uferviltrat, das heißt aus Brunnen in den Mainwiesen. In Konkurrenz zu einem großen Wasserversorger deren Brunnen zwischen volkach und Fahr liegen. Dieser versorgt zb. Kürnach unterpleichfeld und bald auch Bergtheim mit Trinkwasser
Wie bereits geschrieben: bei anderen Agrarprodukten sehe ich das anders. Gemüse für den menschlichen Verzehr ist ein wichtiges Produkt. Anders als der überflüssige Rübenzucker oder Futterplanzen für Massentierhalter, deren Produkte zu 80% in den Export gehen. Wenn für solche Produkte die Insekten gekillt, die Äcker und Brunnen mit Glyphosat vergiftet und der Grundwasser mit Gülle nitriert werden, fehlt mir jedes Verständnis.
Zu 2
Der Main ist Staugeregelt. Die Schiffe haben hier auch bei einem Abfluss von 0 noch genug Wasser unter dem Kiel.
zu 3
Für Kühlwasser ist nicht die Wassermenge sondern die Temperatur der Grenzfaktor.
Wenn ich Mainwasser von über 30 Cel noch weiter erwärme treiben irgendwann die Fische wg. Sauerstoffmangel kieloben.
Die Kraftwerke haben einen Temperaturgrenzwert.
Der wird dann doch nicht eingehalten da halt Strom dringend gebraucht wird ....
Die termische Belastung des Mains ist mit Abschalten vom Grafenreihnfeld stark zurückgegangen.