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Wie kommt genügend Wasser in den nördlichen Landkreis Würzburg?
In der Bergtheimer Mulde ist Wasserknappheit ein großes Thema. Eine Machbarkeitsstudie soll mögliche Lösungen aufzeigen. Jetzt ist der Startschuss dafür endlich gefallen.
Die Gemeinde Bergtheim liegt inmitten eines fruchtbaren Gebiets in der sogenannten „Bergtheimer Mulde“.
Foto: Irene Konrad | Die Gemeinde Bergtheim liegt inmitten eines fruchtbaren Gebiets in der sogenannten „Bergtheimer Mulde“.
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:32 Uhr

Nach zähem Ringen, langen Verhandlungstagen und emotional geführten Diskussionen um das Grundwasser in der Bergtheimer Mulde ist am 19. August ein Meilenstein gesetzt worden. Die Vertreter der Gemeinden Bergtheim, Hausen und Oberpleichfeld, des jungen Bewässerungsvereins Bergtheimer Mulde und Landrat Thomas Eberth haben eine Vereinbarung unterschrieben. Damit brachten sie eine fundierte Machbarkeitsstudie auf den Weg.

Trotz aller Erleichterung und freudiger Stimmung bei der Unterzeichnung der Vereinbarung im Würzburger Landratsamt ist allen Beteiligten klar, dass dies nur der erste Schritt eines langen Marathons ist. Trotz eines "sportlichen Zeitplans" stehen die Chancen gut, dass der Förderantrag für die lang ersehnte Studie im November beim Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg gestellt werden kann.

"Ein einfach weiter so kann und darf es nicht geben."
Landrat Thomas Eberth

In den letzten Wochen hatte Landrat Thomas Eberth alle Beteiligten an einen Tisch geholt. "Ein einfach weiter so kann und darf es nicht geben. Regionale Nahrungsmittelproduktion, Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft, Klimawandel und Artenschutz sowie der Erhalt der Kulturlandschaft müssen jetzt in Einklang gebracht werden", betonte Eberth.

Deshalb hatte er die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der sieben Gemeinden in der Bergtheimer Mulde eingeladen. Mit am Tisch saßen auch Baudirektor Manfred Stadler vom Amt für Ländliche Entwicklung in Würzburg sowie Behördenleiter Harald Blankart und Andreas Becker als "Bereichsleiter Landwirtschaft" vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg.

Wie kommt genügend Wasser in den nördlichen Landkreis Würzburg?

Zudem waren Tobias Schmitt und Abteilungsleiter Alexander Bauer vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg als Zuständige für die Wasserversorgung und den Grundwasserschutz vor Ort. Beim Landratsamt sind Kathrin Wanschura (Leiterin des Fachbereichs Wasserrecht), Mira Dos Santos Brandão (Leiterin des Geschäftsbereichs Kommunales und Sicherheit) und Mara Hellstein (Leiterin des Umweltamts) involviert.

Alle Möglichkeiten der Wassernutzung werden erörtert

Die sieben Unterzeichner der Vereinbarung haben also in ihrer Sorge um extreme Witterungsereignisse und den Klimawandel starke Partner im Rücken. Themen wie sichere Trinkwasserversorgung, Grundwasserneubildungsrate, Sammlung von Niederschlagswasser oder die Nutzung von gereinigtem Kläranlagenwasser sollen wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Die objektive Studie soll alle Möglichkeiten zur künftigen Wassernutzung im landwirtschaftlich geprägten Gebiet erörtern.

Seit 2015 hat sich die Kommunale Allianz Würzburger Norden wegen des sinkenden Grundwasserspiegels und den daraus entstehenden Konflikten um eine Machbarkeitsstudie bemüht. "Wir haben sie 2020 bei der ILE leider wieder ad acta gelegt, weil unsere Vorstellungen und die des Wasserwirtschaftsamts nicht zusammen gekommen sind", blickt der Bergtheimer Bürgermeister Konrad Schlier zurück.

Freude über die unterschriebenen Vereinbarungen. Vorne von links: Tobias Wild vom Bewässerungsverein Bergtheimer Mulde, Landrat Thomas Eberth und der Bergtheimer Bürgermeister Konrad Schlier. Hinten von links: Kathrin Wanschura (Leiterin des Fachbereichs Wasserrecht), Mira Dos Santos Brandão (Leiterin des Geschäftsbereichs Kommunales und Sicherheit), Behördenleiter Harald Blankart vom AELF Kitzingen-Würzburg und Mara Hellstein (Leiterin des Umweltamts).
Foto: Irene Konrad | Freude über die unterschriebenen Vereinbarungen. Vorne von links: Tobias Wild vom Bewässerungsverein Bergtheimer Mulde, Landrat Thomas Eberth und der Bergtheimer Bürgermeister Konrad Schlier.

Er freue sich deshalb sehr darüber, dass in der angestrebte Studie nicht nur die Technik, sondern weitere Aspekte betrachtet werden. Welche Folgen haben der Wassermangel und Bewässerungen beispielsweise für den Artenschutz, die Entwicklung der Kulturlandschaft oder die Verpachtung der Felder? "Wir wollen Fakten haben, um diskutieren zu können", verdeutlicht Bürgermeister Schlier.

Die trockenen Sommer der letzten Jahre hatten 15 Landwirte im Oktober 2020 veranlasst, einen Bewässerungsverein zu gründen. In der Bergtheimer Mulde werden auf einer Fläche von 1000 Hektar neben den bekannten Feldfrüchten Sonderkulturen wie Gemüse oder Beeren angebaut. In niederschlagsarmen Jahren werden sie mit Grundwasser bewässert.

Studie wird 200 000 Euro kosten

Die Vereinsmitglieder möchten in regenstarken Monaten Uferfiltrat des Mains in Zwischenspeichern sammeln. In heißen Vegetationszeiten soll es zur Bewässerung der Feldfrüchte genutzt werden. "Weitere Mitglieder, auch Tierhalter, können jederzeit bei uns mitmachen", lädt Vereinsvorstand Tobias Wild ein, "gemeinsam an einem Strang zu ziehen".

Rund 200 000 Euro wird die Studie wohl kosten. Der Freistaat Bayern übernimmt 75 Prozent der förderfähigen Kosten. Der Rest wird vom Bewässerungsverein zur Hälfte, von den beteiligten Gemeinden zu 40 Prozent und vom Landkreis Würzburg zu zehn Prozent getragen. Vorsitzender Wild rechnet damit, dass der Verein rund 50 000 Euro zahlt.

Hoffnung auf Beteiligung weiterer Gemeinden

Bisher haben sich nur die Gemeinde Bergtheim als Antragsteller sowie Hausen und Oberpleichfeld bereit erklärt, sich an den Vorarbeiten und Auslagen für die Machbarkeitsstudie zu beteiligen. Die Bürgermeister Konrad Schlier und Bernd Schraud, Bürgermeisterin Martina Rottmann und Landrat Eberth hoffen, dass sich Prosselsheim, Unterpleichfeld, Kürnach und Estenfeld noch zum Mitmachen entschließen.

Schließlich bilden diese Dörfer in der Bergtheimer Mulde eine Solidargemeinschaft. "Wir sind überzeugt, dass nachfolgende Generationen von einem zukunftsfähigen Bewässerungskonzept profitieren", sagen Tobias Wild und seine Stellvertreter Richert Konrad und Michael Strauß.

Der nächste Schritt ist die Beauftragung eines Fachbüros, das die Leistungsbeschreibung der Machbarkeitsstudie erstellt. Danach wird das Konzept ausgeschrieben und vergeben. Um kein weiteres Jahr zu verlieren, muss der Förderantrag noch 2021 eingereicht werden. Die Erstellung der Studie wird mindestens ein Jahr dauern.

 
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  • roechsner@t-online.de
    Da müsste mal jemand Bürgermeisterin Börger mit Informationen versorgen, da sie leider immer noch keine eigene Meinung hat, sonst wird sie das Thema in der nächsten GR-Sitzung wieder vertagen
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