zurück
Unterpleichfeld
Projekt Mainwasser: Wie sich Prosselsheim und Unterpleichfeld positionieren
Landrat Eberth wirbt um ein einheitliches Vorgehen der Gemeinden bei der "Bergtheimer Mulde". Doch nicht alle wollen sich an den Kosten für die Machbarkeitsstudie beteiligen.
Der Main bei Untereisenheim, Obereisenheim und Fahr (Kirchturm rechts). Eine Machbarkeitsstudie soll prüfen, ob in den Wintermonaten in diesem Bereich Uferfiltrat für die Bewässerung der Felder rund um Bergtheim gewonnen werden kann.
Foto: Irene Konrad | Der Main bei Untereisenheim, Obereisenheim und Fahr (Kirchturm rechts). Eine Machbarkeitsstudie soll prüfen, ob in den Wintermonaten in diesem Bereich Uferfiltrat für die Bewässerung der Felder rund um Bergtheim ...
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:23 Uhr

"Auf die Suche nach weiteren Unterstützern" macht sich Landrat Thomas Eberth – und hat den Bürgermeistern und "den Damen und Herren der Gemeinderäte" in Eisenheim, Estenfeld, Kürnach und Unterpleichfeld einen Brief geschrieben. Er sorge sich um "unser aller Zukunftsthema Klimawandel". Deshalb wirbt er darum, dass alle betroffenen Gemeinden in der "Bergtheimer Mulde" an einem Strang ziehen.

Am 19. August hatten Landrat Eberth sowie die Vertreter der Gemeinden Bergtheim, Hausen und Oberpleichfeld sowie des "Bewässerungsvereins Bergtheimer Mulde" eine Vereinbarung unterschrieben. Mit ihr soll eine Machbarkeitsstudie für ein umweltverträgliches Bewässerungskonzept auf den Weg gebracht werden. Es geht um die Frage, ob es sinnvoll ist, Mainwasser zur Bewässerung der fruchtbaren Felder rund um Bergtheim heranzuziehen.

Projekt Mainwasser: Wie sich Prosselsheim und Unterpleichfeld positionieren

Die Gemeinde Bergtheim erklärte sich bereit, die Förderung zu beantragen und die Beauftragung des Bewässerungskonzeptes zu übernehmen. Die drei Unterzeichner-Gemeinden würden laut Landrat Eberth beweisen, dass sie "Verantwortung übernehmen für eine Entscheidung, die die Zukunft der Kommunen in der Bergtheimer Mulde wesentlich prägen wird".

Die Kommunen und Landwirte, die Bürgerinnen und Bürger, bedrohte Arten in Flora und Fauna, sie alle würden von einer objektiven, wissenschaftlich fundierten Grundlage profitieren. "Es geht um Wissen statt um Emotionen. Dies lässt sich nur mit der nun beschlossenen Machbarkeitsstudie bewirken", ist Landrat Eberth überzeugt.

Eberth hofft auf "Ruck in den Gemeinderäten"

Deshalb ermuntere er die Entscheidungsträger in den Gemeinden Eisenheim, Estenfeld, Kürnach und Unterpleichfeld, sich doch noch an den Kosten für die Machbarkeitsstudie zu beteiligen. Dazu hätten sie noch bis zum 1. November dieses Jahres Zeit. Dann werden das Leistungsverzeichnis und das Lastenheft zur Ausschreibung der Studie abgeschlossen.

Er selbst und Bürgermeister Konrad Schlier aus Bergtheim stellen sich als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie wollen "Bedenken ausräumen und Fragen beantworten". "Ich hoffe auf einen Ruck in den Gemeinderäten", beschreibt Landrat Eberth seine Motivation. Die Themen Wasser, Landwirtschaft, Ökologie und Ökonomie, CO2-Speicher Boden und ähnliches müsse umfänglich begleitet werden. Und zwar von Menschen, die in den betroffenen Dörfern leben und arbeiten.

Das Gebiet der 'Bergtheimer Mulde': Die Machbarkeitsstudie soll unter anderem prüfen, ob es sinnvoll ist, Uferfiltrat des Mains in der Nähe von Untereisenheim für die Bewässerung der Felder heranziehen zu können. Damit soll das Grundwasser in der Bergtheimer Mulde geschont werden.
Foto: Irene Konrad | Das Gebiet der "Bergtheimer Mulde": Die Machbarkeitsstudie soll unter anderem prüfen, ob es sinnvoll ist, Uferfiltrat des Mains in der Nähe von Untereisenheim für die Bewässerung der Felder heranziehen zu können.

Auch Prosselsheim ist bei Machbarkeitsstudie dabei

Neu ist: Die Gemeinde Prosselsheim beteiligt sich an der Machbarkeitsstudie. Das hat der Gemeinderat am 20. September mit neun zu zwei Stimmen entschieden. Vorausgegangen war eine ausführliche Diskussion des Ratsgremiums mit Andreas Becker, dem Bereichsleiter Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg sowie mit Sprecher Norbert Herrmann vom Agenda-21-Arbeitskreis "Wasser am Limit" in Würzburg.

Die Prosselsheimer Gemeinderäte sehen es mehrheitlich als wichtig an, "bei der Studie mit am Tisch zu sitzen". Ihr Wunsch ist es, dass neben Bürgermeisterin Birgit Börger zwei weitere Mitglieder des Prosselsheimer Gemeinderats dem "Arbeitskreis Machbarkeitsstudie Mainwasser" angehören. Dieses Ansinnen wurde adäquat im Oberpleichfelder Gemeinderat so geäußert und beschlossen.

Nach wie vor keine Unterpleichfelder Beteiligung

Im Unterpleichfelder Gemeinderat wurde am 21. September über die Bitte des Landrats gesprochen. Für Bürgermeister Alois Fischer hat sich "am Sachverhalt nichts geändert". Deshalb sei der gefasste Beschluss zur Beteiligung an der Machbarkeitsstudie weiterhin bindet. Am 18. Mai hatte das Ratsgremium mit acht zu acht Stimmen knapp gegen die Beteiligung gestimmt.

Fraktionssprecher Robert Wild von der CSU sieht es anders. Die Machbarkeitsstudie zum Thema Mainwasser in der Bergtheimer Mulde werde inzwischen "auch ohne uns gemacht". Das war beim Beschluss im Mai noch anders kommuniziert worden.

Die Vorstände des Bewässerungsvereins Bergtheimer Mulde bei der Vertragsunterzeichnung im August im Würzburger Landratsamt. Von rechts: Vereinsvorstand Tobias Wild aus Unterpleichfeld und seine beiden Stellvertreter Michael Strauß aus Bergtheim und Richard Konrad aus Hausen.
Foto: Irene Konrad | Die Vorstände des Bewässerungsvereins Bergtheimer Mulde bei der Vertragsunterzeichnung im August im Würzburger Landratsamt.

"Es steht jedem Ratsmitglied frei, einen Antrag auf eine erneute Beschlussfassung zu stellen", meinte Bürgermeister Fischer dazu. Er und weitere Ratsmitglieder sind überzeugt, "dass wir uns in dieser Sache inzwischen alle eine Meinung gebildet haben und sie wohl nicht mehr ändern werden".

Nur wer mitmacht, könne "seine Fragen stellen und seine Ängste formulieren", wirbt Landrat Eberth darum, "dass wir diese Herausforderung gemeinsam angehen und lösen". Einer Kerngemeinde wie Unterpleichfeld sollte das doch die "wenigen 100 Euro Beteiligung an der Machbarkeitsstudie wert sein", so der Landrat. Die Kosten für die Studie sind auf 200 000 Euro gedeckelt und werden vor allem vom Bayerischen Staat getragen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Unterpleichfeld
Irene Konrad
Alois Fischer
Andreas Becker
Bewässerung
Birgit Börger
Bürgermeister und Oberbürgermeister
CSU
Fraktionssprecher
Konrad Schlier
Pflanzen und Pflanzenwelt
Stadträte und Gemeinderäte
Thomas Eberth
Tiere und Tierwelt
Umweltverträglichkeit
Wasser
Ökologie
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • M. E.
    An Frau Irene Konrad mit der Bitte, "Uferfiltrat" zu erklären. Dankeschön
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. K.
    Als Uferfiltrat wird Wasser bezeichnet, das über ufernahe Brunnen aus einem Gewässer entnommen wird. Während einer „Bodenpassage“ zwischen Gewässer und Brunnen wird das Wasser filtriert und biologisch gereinigt. Die Bodenpassage ist also die Strecke, die das Wasser im Boden bzw. im Gestein zurücklegt. Das Wasser wird dabei gefiltert und es finden physikalische, chemische und mikrobiologische Reinigungsprozesse statt. Bei genügend langer Verweilzeit können pathogene Mikroorganismen (Bakterien, Viren) so weit eliminiert werden, dass sie keine Gefährdung mehr darstellen.
    Die Bodenpassage trägt somit erheblich zur Reinigung und Filterwirkung bei. Zudem reguliert sie die Wassertemperatur. Deshalb soll das Wasser nicht direkt aus dem Main entnommen werden, sondern als Uferfiltrat aus mehreren Brunnen in dessen Nähe.
    Irene Konrad
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. E.
    Vielen Dank, Frau Konrad, super!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. F.
    Wenn die Gemeinden der "Bergtheimer Mulde" Wasser aus dem Main entnehmen wollen, sollen sie auch für den Transport und den sonstigen Aufwand auch weitergeben. Wenn also die Gemüsebauern dann Mainwasser wollen, sollen sie somit auch die Kosten dafür tragen. Vielleicht schaffen die Gemüsebauern dann mal einen Wasserschonenden Verbrauch. Also nicht wie bisher tagsüber Wasser drauf egal wann und in welcher Menge auch immer. Jetzt sollte sich endlich eine Tröpfchenbewässerung zu nächtlicher Zeit durchsetzen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. B.
    Jahrelang, wenn nicht schon Jahrzehnte, haben gewisse große Gemüsebauern die Pleichach widerrechtlich geleert und ausgebeutet, da dies nicht unterbunden wurde. Vielleicht wegen guter Kontakte zu einer bestimmten Partei?
    Und jetzt ist der Main dran? Und das bei einem stetig sinkenden Grundwasserspiegel?
    Fände ich nicht so klug! Wie wärs denn, wenn die Landwirte auf nicht so wasserintensiven Gemüsebau umstellen würden?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • C. L.
    Oder bei der nächsten Whl mal eine Partei wählen, die grundlegend für dieses Thema sich einsetzt. Also nicht die Grünen, SPD oder CSU erst recht nicht AfD, sondern
    die ÖDP.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. D.
    Aus neutraler Sicht gesehen :
    Warum sollen diese betroffenen Ortschaften Wasser vom Main bekommen ??
    Und warum stellt das Wasserwirtschaftsamt und die verantwortlichen Gemeinden diese
    Brunnenbohrungen und den Verbrauch von Grundwasser nicht ein ? ?
    Oder beschränkt dies auf ein vernünftiges Maß ??
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. K.
    Weil es mächtige Betriebe gibt die bereits jetzt das Grundwasser ausbeuten….
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. O.
    Und damit unsinniger Weise die Bevölkerung mit Nahrung versorgen... Besser das Gemüse aus Spanien her karren, da sehen wir wenigstens nicht, unter welchen Bedingungen es erzeugt wurde.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. D.
    @franzlolbrich
    Man sollte Gemüse usw.dort anbauen wo die natürlichen Gegebenheiten sich anbieten und nicht wo der Mensch glaubt er könne,weil er gerade da Grund und Boden besitzt,sich breit machen,um seine rein merkantilen und egoistischen Pläne zu verwirklichen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten