zurück
Würzburg
Würzburger Impfzentren: Hohe Dunkelziffer bei den Registrierungen
Die Fixkosten für die Impfzentren sind hoch. Deshalb ärgert es Landrat Thomas Eberth, dass die Kapazitäten nicht ausgelastet werden können. Wie kommt die Impfkampagne voran?
Es hängt weiterhin am Impfstoff, wie schnell die Bewohner in Stadt und Landkreis Würzburg geimpft werden können.
Foto: Silvia Gralla | Es hängt weiterhin am Impfstoff, wie schnell die Bewohner in Stadt und Landkreis Würzburg geimpft werden können.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 10.02.2024 02:21 Uhr

Das Impfprogramm in Stadt und Landkreis Würzburg kommt weiter voran, wenn auch noch immer nicht im gewünschten Tempo. Die Kapazitäten der beiden Impfzentren in Stadt und Landkreis Würzburg sind nur rund zur Hälfte ausgelastet, weil nicht genügend Impfstoff zur Verfügung steht. Dafür werden inzwischen über 70 Prozent der Impfungen von niedergelassenen Ärzten verabreicht. Auch die Zahl der Umgeimpften in höheren Prioritätsgruppen scheint nach wie vor hoch. Doch hier lassen die jüngsten Zahlen der Impfzentren auf eine hohe Dunkelziffer von bereits Geimpften und mehrfach Registrierten schließen.

"Das ist für alle Beteiligten frustrierend, insbesondere für die, die noch auf eine Impfung warten."
Michael Dröse, Leiter der Impfzentren

Entgegen der bundesweiten Regelung hält Bayern in den Impfzentren weiterhin an der Priorisierung fest. In den Arztpraxen ist sie seit Wochen schon kein Thema mehr. Dafür überwiegt auch dort inzwischen die Zahl der Zweitimpfungen, nachdem die Erstimpfungen in den Praxen in den ersten beiden Maiwochen richtig in Fahrt gekommen waren und jetzt die empfohlenen Impfabstände eingehalten werden müssen.

In den Impfzentren wird der verfügbare Impfstoff auch in der kommenden Woche fast ausschließlich für Zweitimpfungen benötigt. Erst ab Monatsende soll es dort wieder Termine für Erstimpfungen geben. "Das ist für alle Beteiligten frustrierend, insbesondere für die, die noch auf eine Impfung warten", so Michael Dröse.

Würzburger Impfzentren: Hohe Dunkelziffer bei den Registrierungen

Seit Anfang April könnten in den beiden Zentren in Würzburg und Giebelstadt bis zu 12 000 Impfungen pro Woche verabreicht werden. In der vergangenen Woche waren es tatsächlich gerade einmal 4595. Dem stehen monatliche Fixkosten für Personal und Miete von 1,45 Millionen Euro gegenüber, nicht eingerechnet die Honorare der Impfärzte, die direkt mit der Kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet werden. Landrat Eberth ärgert das: "Die Impfzentren wären die günstigste Lösung, um viele Menschen zu impfen, wenn nur die Kapazitäten ausgelastet wären", sagt er.

Bislang ist geplant, die Impfzentren bis Ende September zu betreiben. Ob sie auch danach noch gebraucht werden, sei gegenwärtig noch nicht absehbar, so Michael Dröse. Dabei spielt auch eine Rolle, wann möglicherweise eine Auffrischimpfung nötig ist, und ob die dann auch von den Impfzentren oder nur von niedergelassenen Ärzten angeboten werden soll. Noch gebe es dazu keine ausreichenden Erkenntnisse und Vorgaben, so der ärztliche Leiter der Impfzentren, Christoph Zander.

Würzburger Impfzentren: Hohe Dunkelziffer bei den Registrierungen

Anfang Juni waren in der zentralen Impfsoftware noch rund 12 000 ungeimpfte Bewohner und Bewohnerinnen von Stadt und Landkreis unter den beiden höchsten Priorisierungsgruppen registriert, sagt Michael Dröse, einer der beiden Verwaltungsleiter der Impfzentren. Das betrifft Personen, die mindestens 70 Jahre alt sind, oder aufgrund von Vorerkrankungen oder anderer Risiken bevorzugt ein Impfangebot erhalten sollten.

"Die Impfzentren wären die günstigste Lösung, um viele Menschen zu impfen, wenn nur die Kapazitäten ausgelastet wären."
Thomas Eberth, Landrat

Davon hätten bereits knapp 6800 Personen eine Einladung zur Vereinbarung eines Impftermins erhalten, seien dieser aber – teils nach mehrfacher Aufforderung – noch nicht nachgekommen, so Dröse. Sie seien deshalb gebeten worden, ihre Registrierung  zu bestätigen. Das Ergebnis: 4700 Registrierte seien dieser Aufforderung nicht nachgekommen. Dröse geht davon aus, dass es sich dabei um Personen handelt, die entweder mehrfach registriert waren oder bei einem niedergelassenen Arzt geimpft wurden, ohne ihre Registrierung im Impfzentrum zu stornieren.

Wie hoch die Dunkelziffer bei den 5200 Registrierten ohne Termineinladung ist, lasse sich derzeit nicht abschätzen. "Wir müssen davon ausgehen, dass wir keine realistischen Zahlen haben", meinte jüngst auch Landrat Thomas Eberth in einem Pressegespräch.

Aussagekräftiger bleibt deshalb auch weiterhin die Gesamtzahl der Impfungen. Danach seien mit Stand vom Montag inzwischen 47,4 Prozent der Bewohner von Stadt und Landkreis einmal und 30,3 Prozent vollständig geimpft. Bayernweit lag die Quote bei 46,4 bzw. 26,6 Prozent. "Im Vergleich ist das zwar eine gute Bilanz, aber wir könnten mehr", so Michael Dröse. Doch auch diese Bilanz hat Mängel. Über die Zahl von Impfungen durch Betriebsärzte lägen nämlich bislang noch keine Daten vor.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Giebelstadt
Gerhard Meißner
Arztpraxen
Betriebsärzte
Coronavirus
Impfungen
Mitarbeiter und Personal
Thomas Eberth
Ärzte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • R. D.
    Gegen jeden registrierten der dann keinen Termin vereinbart oder wahrnimmt ein Bußgeld verhängen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. E.
    Zum Artikeluntersatz
    "die Fixkosten sind hoch....."....

    dürfte möglicherweise an den Impfstoffen liegen

    Diesbezüglich berichtet -ARD- am 10.02.2021, um 22.05 Uhr, unter dem Titel:
    "Gefälschte Impstoffe......."

    Kann durchaus sein, dass so Mancher unter diesen Umständen so manchen Impfstoffen
    nicht mehr traut.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. S.
    Das Problem ist doch das die ganzen Hausärzte und auch Fachärzte und jetzt auch noch die Betriebsärzte die Impfdosen abgreifen und dann bleibt für die Zentren nichts mehr übrig. Ich kenne Personen die in Arztpraxen arbeiten und die meckern alle das sie impfen dürfen weil sie dadurch kaum noch Zeit haben ihre anderen Aufgabenu zu erledigen. Hinzu kommen die vielen Anrufe und dann auch noch die Telefonate wo die Patienten angerufen werden das sie kommen können und dann teilen sie mit das sie schon wo anders geimpft wurden. Und die Betriebe wollen doch nur Impfen weil sie Angst haben das ihre Produktion ausfallen könnte da geht es nicht um die Gesundheit sondern wirtschaftliche Interessen genauso wie bei den Haus- und Fachärzten die Kassieren ganz gut für eine Impfung. Man hätte alles bei den Imofzentren lassen sollen weil diese die Kapazität haben schnell viele Leute zu Impfen und eine Praxis hat das nicht
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. M.
    Darf man! Besten Dank. Das liegt aber auch am transparenten Umgang mit Informationen durch die hiesigen Impfzentren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • u. g.
    Unverständlicherweise ist es weder vorgesehen noch für Mai und Juni vorgesehen gewesen, die Impfstoffmengen in den Impfzentren langfristig weiter zu vergrößern, und das, obwohl für die Impfstoffliefermengen insgesamt durchaus mit einem weiteren Anstieg gerechnet wurde. Vergleiche hierzu die Tabellen unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/faq-covid-19-impfung.html.

    Gleichzeitig impfen einige oder viele Impfzentren nicht mit voller Auslastung und verursachen dabei, wie im Artikel beschrieben, trotzdem hohe Fixkosten. Insgesamt habe ich dafür kein Verständnis, eher kommt mir das schlecht gemanaged vor.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. M.
    Im März hieß es noch, dass ab Mai in den beiden Würzburger Impfzentren wöchentlich 15 000 bis 17 000 Dosen in Aussicht stehen. Dass daraus nichts wurde, liegt nicht an den Impfzentren. Dort hat man sich vorbereitet. Also auf örtlicher Ebene würde ich deshalb niemandem schlechtes Management vorwerfen. Das Problem liegt weiterhin ganz am Anfang der Kette.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • u. g.
    Das stimmt, die Impfzentren in den Regionen verfügen große Kapazitäten, um viel zu impfen. Trotzdem wird ihnen auch angesichts insgesamt steigender Verfügbarkeit von Impfstoffen nicht mehr zugeteilt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. N.
    Natürlich nicht. Inzwischen impfen ja die Ärzte, die Betriebe, bald wahrscheinlich auch noch das Jobcenter -nein, die wohl nicht...
    Aber kein Wunder, der zur Verfügung stehende Impfstoff wird auf immer mehr "Überholer" verteilt, da kriegen die Impfzentrum bloß noch den Rest. So kann das dort nicht voran gehen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    1,45 Millionen...... irgendwer sackt ne Menge Asche für keine bis wenig Leistung ein!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. M.
    sehr informativer und übersichtlicher Beitrag, vielen Dank dafür, man muss auch mal loben dürfen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. S.
    ....auch schon geimpft?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. S.
    Und wieder gibt es keinen bayernweiten Vergleich des Impffortschritts in den Prioritätsgruppen....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. M.
    @fredee: Es gibt dazu keine Zahlen. Das war früher schon so, weil man gar nicht wissen konnte, wer z.B. aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen priorisiert wäre. Dann gehen bis heute noch Registrierungen - bestimmt auch von Leuten, die sich erst später für eine Impfung entschieden haben.

    In den Hausarztpraxen spielt die Prio ohnehin keine Rolle mehr. Und das ist sicher richtig so, weil die Ärzte wissen, wie sie mit dem Stoff umzugehen haben.

    Die Zahlen über Registrierte in den Priogruppen der Impfzentren wären also völlig verfälscht. Wie hoch die Dunkelziffer von bereits Geimpften ist, lässt sich ebenfalls nur grob schätzen. Was helfen da landesweite Vergleichszahlen. Ich gehe mal davon aus, dass die Quoten ziemlich ähnlich sind.

    Das Beste ist wohl, sich gleichzeitig bei einem oder zwei Ärzten anzumelden. Aber dann hinterher die Registrierung löschen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. N.
    Also gefühlt wird gerade jeder geimpft außer uns, die wir uns brav an die Regeln halten und darauf vertrauen, dass eine Prio 2 im Impfzentrum tatsächlich noch als dringend angesehen wird. Aber allmählich schwillt mir der Kamm. Ich selbst habe Geduld, ich hab Prio 4 und muss mich nicht vordrängeln. Aber mein Sohn ist Risikopatient mit chronischen Vorerkrankungen, und wenn er sich infiziert, dann war's das.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. N.
    "Das Beste ist wohl, sich gleichzeitig bei einem oder zwei Ärzten anzumelden"
    Also auf gut deutsch bescheißen was das Zeug hält, ohne Rücksicht auf andere...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. V.
    Das gibt angeblich die Software nicht her, die in Bayern verwendet wird. In dreizehn anderen Bundesländern geht es aber. Beim Impfquotenmonitoring des RKI heißt es: "Meldungen der Betriebsmedizin aus den drei aggregiert meldenden Bundesländern Bayern, Berlin und Sachsen sind nicht berücksichtigt." Das heißt, man lässt in Betrieben impfen, aber wie die Impfungen gemeldet werden, so dass man am nächsten Tag die Zahlen erfährt, ist anscheinend nicht vorgesehen. Dass es Mehrfachregistrierungen gibt, ist laut Impfzentrum angeblich kein Problem. Da sollte man mal genauer nachfragen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. M.
    Mehrfachregistrierungen sind technisch kein Problem. Wer seinen Termin nicht vereinbart oder nicht wahrnimmt, verbraucht auch keinen Impfstoff. Aber die Statistik kommt durcheinander. Das ist aber nicht das Entscheidende.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. V.
    Ab heute meldet das RKI auch die Quoten für Bayern. 77,2 Prozent 60+, 42,2 Prozent 18 bis 59 Jahre.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. S.
    acquario: Und warum gibt es diese Zahlen nicht für Würzburg? Die sind doch in die Bayernzahlen eingegangen! Natürlich gibt es Verzerrungen. Aber es kann mit großer Sicherhheit davon ausgegeangen werden, dass diese sich innerhalb des Landes nicht wesentlich unterscheiden. Von daher kann und muss die Frage beantwortet werden: wo steht Würzburg im Bayernvergleich bei der Impfung der Prioritätsgruppen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • V. C.
    Lieber Arcus, ich bin Hausarzt in WÜ-Heidingsfeld, und - glauben Sie mir - ich hätte genug anderes zu tun, als zu impfen. Aber mir rennen die Leute die Tür ein mit Impfwünschen, und ich kann mich dem nur schlecht entziehen. Immerhin gibt es auch viele Leute, die sich NICHT im Impfzentrum impfen lassen wollen (angeblich groß, anonym, kompliziert, einen PC braucht man ja auch irgendwie und eine E-Mail...), die würden dann lieber ganz auf eine Impfung verzichten, auch sozial Schwächere sind dabei. Die wollen wir aber natürlich auch geimpft bekommen. Ansonsten finde ich persönlich die Impfzentren sehr gut aufgestellt; eine Alternative wäre lediglich die Bundeswehr gewesen ("Wir können 24/7 rund um die Uhr impfen"), aber egal wie man es dreht und wendet - keine Lösung funktioniert ohne Impfstoff.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten