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Würzburg
Würzburger Grüne wählen Martin Heilig zum OB-Kandidaten: Kann er "über das grüne Milieu hinauskommen"?
Die Grünen-Basis hat Martin Heilig zu ihrem Kandidaten für die anstehende Oberbürgermeister-Wahl ernannt. Der erwartet einen harten Wahlkampf.
Seine Partei rückte zuletzt etwas in den Hintergrund. Jetzt wählten die Grünen Martin Heilig zu ihrem Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl in Würzburg.
Foto:  Silvia Gralla | Seine Partei rückte zuletzt etwas in den Hintergrund. Jetzt wählten die Grünen Martin Heilig zu ihrem Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl in Würzburg.
Christoph Sommer
 |  aktualisiert: 21.01.2025 15:11 Uhr

Martin Heilig – "Wer sonst?" Das hat sich am Donnerstagabend nicht nur Christian Stück, Kirchheims grüner Bürgermeister, bei einem Grußwort gefragt. Auch die stimmberechtigten Grünen-Mitglieder hatten bei ihrer Aufstellungsversammlung in der Theaterhalle am Dom nur seinen Namen auf dem Wahlzettel: Sie wählten Martin Heilig offiziell zu ihrem Kandidaten für die Würzburger Oberbürgermeisterwahl.

Obwohl es keinen Gegenkandidaten gab, stimmten vier von 43 Wahlberechtigten gegen Heilig. Bei weiteren vier Enthaltungen bedeutet das eine Zustimmungsrate von 81 Prozent. Wie geschlossen sind also die Reihen der Grünen?

Martin Heilig als "überparteilicher" Kandidat der Grünen in Würzburg?

"Meine Partei steht hinter mir", war sich der 49-Jährige bei seiner Bewerbungsrede sicher. Dabei rückte seine Partei zuletzt etwas in den Hintergrund. "Ich trete als Martin Heilig an – als ein überparteilicher Kandidat mit klaren Überzeugungen und Werten", hieß es etwa in der Ankündigung seiner Kandidatur.

Wohl auch deswegen fragten ihn Parteimitglieder bei seiner offiziellen Ernennung, was diese Überparteilichkeit konkret bedeute. Schließlich wird Heilig, Stand jetzt, von keiner anderen Partei offiziell unterstützt. Heilig antwortete, dass er damit weniger politische Parteien gemeint habe. Stattdessen ginge es ihm um "gesellschaftliche Überparteilichkeit."

Um über 50 Prozent der Stimmen zu bekommen, "müssen wir über das grüne Milieu hinauskommen." Wie genau und mit welchen Themen das gelingen soll, darauf ging er an diesem Abend nicht weiter ein.

Die Fußstapfen von Christian Schuchardt: ausgleichend, ordnend, kompromissfähig

Als Vorbild in Sachen Überparteilichkeit dient ihm der aktuelle Oberbürgermeister, Christian Schuchardt. Zuletzt schon lobte er dessen "ausgleichende, ordnende und kompromissfähige" Politik. Auch jetzt wieder betonte Heilig, in dessen Fußstapfen treten zu wollen: "Er hat sich immer zu einer weltoffenen Stadt bekannt. Darauf müssen wir weiter vertrauen können."

Auch inhaltlich wolle die Projekte der letzten Jahre fortsetzen – und ihnen neuen Schwung verleihen. Als schon erfolgreiche "grüne" Themen sprach der bisherige Klimabürgermeister Würzburgs dabei beispielhaft das integrierte Klimaschutzprogramm, die Wärmeplanung oder den ÖPNV an.

Lehren aus Talavera-Entscheidung gezogen? Heilig will Würzburger früher einbeziehen

Ein gescheitertes – von ihm maßgeblich vorangetriebenes – Projekt ist die Bewirtschaftung der Talavera. Ein Bürgerentscheid sorgte 2022 dafür, dass die Parkplätze gegen seinen Willen kostenlos bleiben. Daraus will Heilig Lehren gezogen haben: "Wir müssen die Bevölkerung frühzeitig in Transformationsprozesse einbeziehen." 

Der erste offizielle OB-Kandidat in Würzburg erwartet "harte Angriffe im Wahlkampf"

Als erste Partei haben die Grünen mit Martin Heilig ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl offiziell benannt. Der CSU-Kreisvorstand hat Schulbürgermeisterin Judith Roth-Jörg (CSU) als Kandidatin vorgeschlagen. Die formale Ernennung steht noch aus. Weitere Parteien überlegen ebenfalls eigene Kandidatinnen oder Kandidaten aufzustellen. 

Noch steht nicht fest, wann die OB-Wahl stattfindet. Eine Zusammenlegung mit der Bundestagswahl, voraussichtlich am 23. Februar, scheint inzwischen unwahrscheinlich. Schuchardt hat seinen Rücktritt für den 1. Juli 2025 angekündigt. Zum Abschluss des Abends warf Heilig noch einen Blick auf die Zeit bis zum Wahltag: "Es wird harte Angriffe im Wahlkampf geben." Er sagte aber auch: "Wir haben Lust zu gestalten."

 
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  • Herbert Stapff
    Zitat: "Auch jetzt wieder betonte Heilig, in dessen Fußstapfen treten zu wollen:"
    Wer immer nur in die Fußstapfen seines Vorgängers treten will, wird diesem auch immer hinterhergehen, ihn nicht überholen können und deshalb auch keine neuen Wege gehen.
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  • Wolfgang Keller
    Gott sei Dank haben wir noch eine Demokratie, in der der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen gewinnt. Sind wir froh, dass wir noch die Wahl haben. Stellt Euch vor, es ist Oberbürgermeisterwahl und niemand kandidiert mehr, weil niemand sich mehr den ganzen Beleidigungen aussetzen will?
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  • Peter Lelowski
    Wahlkampf um ihre Stammwähler konnten die Würzburger StadtGRÜNEN schon immer. In die Köpfe der großen Mehrheit der "Heizungskellerbetreiber" vorzudringen ist jetzt Aufgabe.
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  • Dominik Temming
    Bitte bleiben Sie beim Thema.
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  • Barbara Fersch
    die Radwege, die zum Großteil in der Stadt eingerichtet wurden, sind einfach eine Lachnummer, das wird sicher noch schlimmer werden.....der Einzelhandel kann einem jetzt schon leid tun, da die Grünen dafür sorgen , dass keiner mehr in die Stadt fahren will mit dem Auto.Zum Glück haben wir ausserhalb schöne Kreisstädte, die mindestens ebenso viel zu bieten haben wie Würzburg .
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  • Johannes Metzger
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Lutz Saubert
    Außer einer populistischen Hassäußerung kann ich diesem "Post" nichts von Substanz entnehmen.
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  • Dominik Temming
    Leute, im Frühjahr ab an die Wahlurnen. Nur gemeinsam schaffen wir es, dieser Person so viele Stimmen abzuluchsen, dass er nicht unser nächster Bürgermeister wird!
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  • Peter Lelowski
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Andrea Roso
    Warum ist der einzige Tag mit einer Partei zu diesem Artikel eigentlich "CSU Würzburg"? Warum gibt es keinen Tag "Grüne Würzburg"? Die größte Stadtratsfraktion sollte relevant genug für einen eigenen Tag sein
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  • Daniel Winter
    Wenn der ÖPNV und das Radfahren attraktiver wird und mehr Leute umsteigen, profitieren sogar die, die aufs Auto angewiesen sind. Wenn die Oberflächenparkplätze durch Parkhäuser ersetzt werden, reduziert sich der Parksuchverkehr und es ist mehr Platz für Bäume und Menschen - die Aufenthaltsqualität steigt. Kann man jetzt als grüne Ideologie abstempeln, für mich ist es Vernunft.
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  • Dirk Schwitt
    … aber verkrampft um jeden Preis Fahrradspuren aufzumalen und nicht nachzudenken ob damit wirklich eine Verkehrssituation ganzheitlich gelöst wird. …siehe Fahrradspur Höhe alte Mainbrücke und Rückstau Abbiegespur Richtung Deutschhaus.

    Genauso der für KFZ erzwungene Umweg von der Zellerau Richtung
    Löwenbrücke, jetzt müssen alle am Main entlang fahren vorher hat sich der Verkehr geteilt über 2 Wege…

    Vielleicht braucht es noch einen Fußgänger-Bürgermeister oder einen Gegen- Einzelhandel- Beauftragten oder wie am besten Beschränken wir jegliche Wertschöpfung, dann wird auch niemand mehr gestört beim Genuss des Lebens…
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  • Martin Deeg
    …"müssen wir über das grüne Milieu hinauskommen."…

    Das ist eher ein Klischee als ein „Milieu“.
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  • Frank Stößel
    Ein Wort zuvor, verehrte Redaktion: Es gibt weder den Titel "Klimabürgermeister" noch "Schulbürgermeisterin". Damit Zweiter Bürgermeister Martin Heilig Oberbürgermeister werden kann, muss er "über das grüne Milieu hinauskommen". Das könnte ihm durchaus gelingen, wenn er "das vernünftige Grün in Schwarz, Rot, Gelb und Orange" anspricht und jetzt zur OB-Wahl zusammen führt. Im Stadtrat wird dann grün u.a. in Sachen sozial orientierter Stadtpolitik zu Mobilität, Umwelt- und Naturschutz hoffentlich weiterhin eine herausragende Rolle auch für Würzburgs Umland spielen. An Grün führt in allen demokratischen Partei kein Weg vorbei.
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  • Gerhard Müller
    Große Aufbruchstimmung - das herrscht bei den Grünen in Stadt und Land Würzburg! Viele Neumitglieder, ein jetzt schon dynamischer Wahlkampf mit sehr vielen Ehrenamtlichen - und jetzt ein erfahrener OB-Kandidat mit Zukunftsideen! Martin Heilig hat viele Projekte in den letzten Jahren angeschoben, jetzt wird er in den nächsten Monaten ganz praktisch die Karten auf den Tisch legen, was er vorhat, wie er Leute mitnimmt, die vielleicht noch nicht überzeugt sind, all das wird spannend.
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  • Christoph Pfeuffer
    Die richtige Wahl 💚🌻
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  • Bruno Bauer
    Ciao Würzburg.
    Herzlich Willkommen Autofreie Stadt.
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  • Gerhard Müller
    Seltsam Herr Bauer, wie kommen Sie auf "autofreie Stadt", wo steht das, wer will das? Ich sehe jeden Tag noch sehr viele Autos, die Luft und Gesundheit wird dadurch auch nicht besser...
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  • Christoph Pfeuffer
    Von mit Autos verstopften Städten sollten wir uns sowieso langsam mal verabschieden. Im anderen Ländern sieht man ja schon, was alles an moderneren Mobilitätskonzepten in Großstädten möglich ist.
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  • Johannes Metzger
    Endlich frische Luft
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