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Würzburg
Würzburger Experte erklärt: So sieht das Büro der Zukunft aus
Corona hat den Arbeitsalltag stark verändert. Psychologe und Büroplaner Daniel Rüttiger zeigt, wie Arbeitsplätze künftig gestaltet werden und warum flexibles Arbeiten eine große Rolle spielt.
Rückzugszonen, Besprechungsecken, Schreibtische für alle: So oder so ähnlich wird das Büroleben auf kurz oder lang vonstatten gehen. Das jedenfalls meint der Würzburger Experte Daniel Rüttiger.
Foto: SymbolVasyl Dolmatov, Getty Images | Rückzugszonen, Besprechungsecken, Schreibtische für alle: So oder so ähnlich wird das Büroleben auf kurz oder lang vonstatten gehen. Das jedenfalls meint der Würzburger Experte Daniel Rüttiger.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:07 Uhr

Etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland hatten vor der Corona-Krise einen klassischen Bürojob. Mit Corona und mobilem Arbeiten ("Homeoffice") ist dieses Thema in ein neues Licht gerückt. Denn es stellt sich vor allem die Frage, wie sich die Arbeit im Büro - daheim oder im Unternehmen - in Zeiten von Abstand, Masken und Hygieneregeln verändert.

Eine Frage, mit der sich Daniel Rüttiger intensiv auseinandersetzt. Er leitet zusammen mit Jochen Bähr das Einrichtungshaus Büroforum in Würzburg und setzt bei der Wahl der individuellen Büroausstattung eine besondere Qualifikation ein: Rüttiger ist studierter Psychologe. So blickt er in die Seele sowohl der Beschäftigten als auch des jeweiligen Unternehmens, wenn es dort um den besten Weg zum Büro der Zukunft geht.

Trotz steigender Inzidenzen und nach wie vor hoher Homeoffice-Zahlen treibt viele Verantwortliche in den Chefetagen derzeit die Frage um, wie auf kurz oder lang der Büroalltag auszusehen hat. Wird es nur noch mobiles Arbeiten oder doch wieder Dauerpräsenz im Unternehmen geben? Oder eine Mischform? Und wie lässt sich dies künftig mit alternativen Arbeitsmodellen und –formen verbinden - etwa der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit/Familie? Man spricht hierbei auch von "New Work".

So könnte das Büro der Zukunft aussehen: Das Ensemble aus klassischen Schreibtischen, Telefonboxen, Rückzugsecken und einer 'Kreativzone' soll dem gerecht werden, was als 'New Work' bezeichnet wird.
Foto: Visualisierung: Büroforum | So könnte das Büro der Zukunft aussehen: Das Ensemble aus klassischen Schreibtischen, Telefonboxen, Rückzugsecken und einer "Kreativzone" soll dem gerecht werden, was als "New Work" bezeichnet wird.

Wie sieht das Büro der Zukunft aus?

Klassische Einzelbüros verschwinden laut Rüttiger in den Unternehmen ebenso wie die Großraumbüros im herkömmlichen Sinne. Vielmehr entstehe eine Mischform mit Rückzugszonen und Besprechungsecken einerseits und Schreibtischen andererseits. Diese Schreibtische seien aber nicht mehr einer bestimmten Mitarbeiterin oder einem bestimmten Mitarbeiter zugeordnet, sondern stünden allen zur Verfügung. Auf diese Weise werde gewährleistet, dass sich Beschäftigte einen Arbeitsplatz nach Bedarf aussuchen können, wenn sie statt im Homeoffice tageweise im Betrieb arbeiten wollen. Das schaffe mehr Flexibilität im Büroalltag, so Rüttiger.

'Weg vom Ich-Arbeitsplatz, hin zum Wir-Arbeitsplatz': Daniel Rüttiger, Psychologe und Geschäftsführer der Firma Büroforum in Würzburg
Foto: Büroforum | "Weg vom Ich-Arbeitsplatz, hin zum Wir-Arbeitsplatz": Daniel Rüttiger, Psychologe und Geschäftsführer der Firma Büroforum in Würzburg

Was genau bedeutet "New Work" in diesem Zusammenhang?

Der englische Begriff beschreibt eine moderne Arbeitsweise, die von Digitalisierung geprägt ist und bei der die Bürolandschaft anders gestaltet ist als bisher. So gibt es dort neben persönlich zugeordneten Schreibtischen auch "Nomaden"-Plätze, die allen Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Auch Rückzugsecken, akustisch abgeschirmte Boxen für Telefonate, Workcafés sowie spezielle Räume für spontane oder geplante Besprechungen sind laut Rüttiger Teil dieser Landschaft. Einzeln betrachtet seien diese Elemente nicht neu. Doch die Pandemie habe ihren Zweck neu ausgerichtet. Es gehe nun darum, das Ensemble von Arbeitsplätzen noch mehr als bisher für flexibles Arbeiten herzurichten, meint Rüttiger.

Was heißt das für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Büro?

Die gerahmten Fotos von den Kindern oder der Blumentopf am Fenster - derlei persönliche Noten im Büro sind fortan tabu, ist der Würzburger Experte überzeugt. Der Trend gehe "weg vom Ich-Arbeitsplatz hin zum Wir-Arbeitsplatz" mit neuen Teamstrukturen. Das schüre mitunter Ängste in der Belegschaft, denn "da kommt eine neue Kultur in die Unternehmen". Das führe immer häufiger auch dazu, dass das vom Rest des Teams oft abgesonderte Chefbüro verschwindet. Der Chef oder die Chefin gehe dann sozusagen in der Menge auf.

Wie sich die Zeiten ändern: So sah 2006 das Büro der Zukunft aus, mit mobilen Elementen und Schrank-Optik - vorgestellt auf einer Messe in Köln. Heute gelten völlig andere Standards. Schon deshalb, weil sich viele Angestellte nur noch teilweise in den Büros ihres Unternehmens aufhalten.
Foto: ArchivKöln Messe, dpa | Wie sich die Zeiten ändern: So sah 2006 das Büro der Zukunft aus, mit mobilen Elementen und Schrank-Optik - vorgestellt auf einer Messe in Köln. Heute gelten völlig andere Standards.

Mehr Homeoffice heißt, dass im Unternehmen künftig wohl eher weniger als mehr Bürofläche benötigt wird. Was geschieht mit der frei werdenden Fläche? Steigen die Unternehmen aus Mietverträgen aus?

Eher nicht, hat Rüttiger in der Büroforum-Kundschaft beobachtet. "Zu 90 Prozent" nutzten Unternehmen die frei werdenden Räume, "um sich hübscher zu machen" mit Blick auf "New Work". "Es gibt ganz wenige, die von Abmieten sprechen" und sich deshalb von Räumlichkeiten trennen, sagt Rüttiger.

Ist ein Büro mit "New Work" teurer als ein herkömmliches? Was bringt es?

"Locker das Doppelte" müsse ein Unternehmen in eine Bürolandschaft mit "New Work" investieren im Vergleich zu herkömmlichen Varianten, meint Büro-Experte Rüttiger. Doch unterm Strich stehe "die Zufriedenheit der Mitarbeiter" an erster Stelle. Das sieht der Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) ähnlich: Gute Arbeitsbedingungen sowohl im Unternehmen als auch im Homeoffice "sind wichtige Faktoren für die Gesundheit der Mitarbeiter, für effizientes Arbeiten und für die Stärkung der Arbeitgeberattraktivität", wie es Ende Oktober in einer Stellungnahme hieß. Freilich sei in Deutschland die Bereitschaft der Unternehmen ausbaufähig, ihr Personal beim Homeoffice zu unterstützen. So hätten bei einer IBA-Umfrage 40 Prozent angegeben, sich nicht bei der Ausstattung von Homeoffice-Arbeitsplätzen ihrer Belegschaft zu engagieren.

Wie groß muss der Computerbildschirm sein, wie sollten Schreibtisch und -stuhl angeordnet sein, was ist bei Beleuchtung, Raumklima und Arbeitsorganisation zu beachten: Für Büroarbeit im Allgemeinen und insbesondere für das Homeoffice hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung in Berlin eine umfangreiche Prüfliste herausgegeben. Die Broschüre  "Check-up Homeoffice" (Nr. 21662) kann im Internet unter https://publikationen.dguv.de heruntergeladen werden.

 
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  • Inschenioer
    Ich mag mein Viermannbüro wo ich gerade für mich allein bin, gerade weil ich es für mich habe. Wenn ich was vis-a-vis klären möchte, dann gehe ich in zum Kollegen in sein Büro. Ansonsten kann ich konzentriert arbeiten.

    Genau diese Möglichkeit, konzentriert zu arbeiten, nimmt man durch New York.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Der heutige Mainstream führt mehr denn je in den Irrtum!

    Das obere Foto ist chic aber tödlich. Sitzend kauern sie am Laptop! Lange sitzen ist schon schlimm genug (sog. "moderens Rauchen") ... wenn dann auch noch zusammengekauert, gehen Kreislauf, Stoffwechsel etc. geg. Null! Mit schlimmen Langzeitfolgen! Zuhause geht das Sitzen weiter: Homeoffice, Online-Erledigungen, etc. .... Selbstmord auf Raten! Als Julian Assange aus der Botschaft von Ecuador abgeholt wurde, konnte er nicht mehr laufen! Lange Stehen ist auch nicht gut, sondern der Wechsel Sitzen/Stehen. Der Chef vom Büroforum Würzburg brachte Nebensächlichenkeiten und vergaß das Wichtigste! Das ist geradezu typisch für die heutige Orintierungslosigkeit! Die ganze Sache wird die Gesundheitssysteme überlasten und viel persönliches Leid bringen - wenn man nicht endlich zur Vernunft kommt! Würzburg ist Unistadt, warum schlagen die Mediziner nicht laut Alarm? Vorbeugen wäre besser als Milliarden in Monsterkliniken zu verbauen.
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  • Meinungsvertreter
    Julian Assange ist ein denkbar schlechter Vergleich. Bei seiner Verhaftung im Frühjahr 2019 wurde er von Beamten aus der ecuadorianischen Botschaft getragen, weil er diese nicht verlassen wollte. Sein Gesundheitszustand sowohl physisch als auch psychisch hat sich vor allem nach seiner Verhaftung rapide verschlechtert. Die Hintergründe hierzu sind unklar, aber sicher dürfte die Isolation in der Einzelhaft ihren Teil dazu beigetragen haben.

    Da sollte es Angestellten im Homeoffice deutlich besser gehen - selbst am Küchentisch. Ihre These mit einer drohenden Überlastung des Gesundheitssystem teile ich nicht. Rückenprobleme sind nicht der Grund, warum Kliniken für Milliarden von Euros modernisiert werden. Sie verdrehen hier einige Fakten.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    @Meinungsvertreter: Sie haben den Kommentar nicht verstanden. Es geht nicht um Rückenprobleme sondern ums Sitzen AN SICH: durch den abgewinkelten Körper werden Blutzirkulation (Kreislauf) und das gesamte System (Atmung, Verdauung, Stoffwechsel etc.) behindert bzw. geg. Null gefahren! Ärzte sagen: die Deutschen sind Sitzweltmeister; man sollte am Tag maximal zweieinhalb Std. sitzen! Allein schon mit essen, autofahren, etc. kommt man fast dahin.

    (Was zum Thema nebensächlich ist: im TV sah man, wie Assange ständig zusammenbrach, da er nicht mehr laufen konnte und deshalb gestützt werden musste)
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  • Meinungsvertreter
    Hier die Verhaftung von Assange: https://www.youtube.com/watch?v=v9BRRCR7iKU

    Assange wird von 4 Mann herausgetragen und ins Auto verfrachtet. Er bricht nicht einmal zusammen, macht einen klaren und wehrhaften Eindruck (Sitzblockade). Als das Auto wegfährt, ist noch das berühmte Daumen-Hoch-Foto von ihm entstanden.

    Ansonsten bin ich natürlich bei Ihnen. Rückenprobleme gibt es definitiv und wir machen auch viel zu wenig dagegen. Ihrer Argumentation, dass das Gesundheitssystem überlastet wird sowie den Vergleich mit Assange stimme ich dennoch nicht zu. Das ist für ein Problem, dass schon Jahrzehnte existiert, etwas zu alarmierend formuliert zwinkern
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