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Würzburg
Wolfgang Lenz, 500 Jahre Bauernkrieg und viel Politisches: Das bietet das Würzburger Museum im Kulturspeicher 2025
Nächstes Jahr gibt es im Kulturspeicher ein Wiedersehen mit dem bekannten Würzburger Maler, die Sammlung Konkrete Kunst wird komplett neu gehängt. Und sonst: Spontanes!
'Wir wollen Kapazitäten für zusätzliche spontane Projekte haben', sagt Marcus Andrew Hurttig, Leiter des Museums im Kulturspeicher Würzburg, mit Blick auf das, was 2025 kommt.
Foto: Patty Varasano | "Wir wollen Kapazitäten für zusätzliche spontane Projekte haben", sagt Marcus Andrew Hurttig, Leiter des Museums im Kulturspeicher Würzburg, mit Blick auf das, was 2025 kommt.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 19.12.2024 02:36 Uhr

Eine gute Nachricht für die Fans von Dieter Stein: Die Ausstellung mit Werken des im Januar 2023 gestorbenen Würzburger Künstlers im Museum im Würzburger Kulturspeicher ist bis 23. Februar 2025 verlängert. Die Retrospektive komme sehr gut an, sagt die Kuratorin und stellvertretende Museumsleiterin Henrike Holsing. Also läuft die Ausstellung noch etwas länger: "Viele Menschen kannten ihn und erzählen gerne von ihren Begegnungen mit ihm."

Dieter Stein wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Das war Anlass, nicht aber Grund für die Ausstellung: Eine Würdigung sei überfällig gewesen, sagt Holsing.

Henrike Holsing freut sich, wie gut die Dieter-Stein-Retrospektive im Museum im Kulturspeicher ankommt: 'Viele Menschen kannten ihn und erzählen gerne von ihren Begegnungen mit ihm.'
Foto: Patty Varasano | Henrike Holsing freut sich, wie gut die Dieter-Stein-Retrospektive im Museum im Kulturspeicher ankommt: "Viele Menschen kannten ihn und erzählen gerne von ihren Begegnungen mit ihm."

Überhaupt sollen Jubiläen künftig keine große Rolle mehr in der Ausstellungsplanung spielen, erklärte Museumsleiter Marcus Andrew Hurttig jetzt bei der Vorstellung des Programms 2025.

Dass der Maler Wolfgang Lenz, im kommenden Jahr 100 geworden wäre, ist zumindest kein Hindernis für die Ausstellung "Phantastische Orte": Von 15. März bis 15. Juni werden Werke des 2014 verstorbenen Würzburgers zu sehen sein.

Reale Orte, um fantastische Elemente erweitert: 'Ausgrabungen in Tivoli', 1992, Wolfgang Lenz (Ausschnitt).
Foto: André Mischke | Reale Orte, um fantastische Elemente erweitert: "Ausgrabungen in Tivoli", 1992, Wolfgang Lenz (Ausschnitt).

Lenz malte Orte, die reale Vorbilder haben, die er aber - ganz im Sinne des Phantastischen Realismus - um surreale Elemente erweiterte. Weitere Arbeiten werden in der Würzburger Residenz und im Martin von Wagner Museum zu sehen sein.

Die Zukunft im Würzburger Kulturspeicher: Drei große Ausstellungen, viele spontane Projekte

Im Museum im Kulturspeicher wird es künftig drei Wechselausstellungen pro Jahr geben, sagt Hurttig. Mehr sei mit dem kleinen Team nicht zu schaffen. "Diese großen Ausstellungen brauchen einen langen Vorlauf. Wir wollen aber Kapazitäten für zusätzliche spontane Projekte haben."

Eine solche spontane Werkschau wird im Sommer 2025 eine Präsentation der besten Abschlussarbeiten der Kunstakademie Lviv sein. Die westukrainische Stadt ist seit 2023 Partnerstadt Würzburgs. "Wir hoffen natürlich, dass sich die Weltlage bis dahin verbessert und dass unser kleines Projekt stattfinden kann", sagt Hurttig.

Großes Jubiläum: 500 Jahre Bauernkrieg

Und dann ist da in 2025 doch ein großes Jubiläum: 500 Jahre Bauernkrieg. Die Stadt Würzburg widmet sich im kommenden Jahr dem historischen Ereignis, der Kulturspeicher auch. Unter dem Titel "BAUERN! Protest, Aufruhr, Gerechtigkeit" wird es um die künstlerische Rezeption der Themen Aufstand und Freiheitsstreben gehen, blickt Henrike Holsing voraus. Von den Historienmalern des 19. Jahrhunderts, die die Bauernhorden mal heroisierten, mal dämonisierten, über die Maler der DDR, die sie zu Vorläufern einer "frühbürgerlichen Rebellion" stilisierten, bis hin zu den Bildern des Fotokünstlers Julian Röder, der die gewaltsamen Proteste gegen mehrere G8-Gipfel festhielt.

Lena Schramm überführt in ihren Arbeiten Bildmotive der Alltagswelt in Kunst, hier etwa die Abziehbilder der Hubba-Bubba-Kaugummis.
Foto: Lena Schramm | Lena Schramm überführt in ihren Arbeiten Bildmotive der Alltagswelt in Kunst, hier etwa die Abziehbilder der Hubba-Bubba-Kaugummis.

Drei weitere Projekte animieren zur Frage: Wird das Würzburger Museum jetzt politisch? "Wir sind immer politisch", antwortet der neue Museumschef. Ab 25. Juli werden sich im Gebälk des  Kulturspeicher-Foyers die "Antennenvögel" des Schweizer Künstlers Matthias Garff einnisten: naturgetreue Nachbildungen von Vögeln aus Plastikmüll. 

Ein weiteres Projekt sind die Fotografien von Winfried Muthesius, der die Spuren von geflüchteten Menschen auf ihrem Weg von Afrika nach Europa abbildet. Und ab 20. September sind Arbeiten von Lena Schramm zu sehen, die Bildmotive der Alltagswelt in Kunst überführt, etwa die Abziehbilder der Hubba-Bubba-Kaugummis.

Neuer Fokus: 2025 soll die neue Präsentation der Konkreten Kunst fertig sein

Dann wäre da noch die Neupräsentation der Sammlung Konkrete Kunst, die Hurttig in genau einem Jahr fertig haben will. Sein Ansatz: Weg von der Einordnung nach Herkunftsländern, hin zur Fokussierung auf die Netzwerke, die die Künstlerinnen und Künstler international bildeten, vor allem die der ersten Generation, die von Krieg, Flucht und Ausgrenzung geprägt war.

Marcus Andrew Hurttig setzt auf spontane Projekte und einen neuen Fokus: 'Wie Menschen Bilder betrachten, was sie dabei empfinden, das kann man sowieso nicht steuern.'
Foto: Patty Varasano | Marcus Andrew Hurttig setzt auf spontane Projekte und einen neuen Fokus: "Wie Menschen Bilder betrachten, was sie dabei empfinden, das kann man sowieso nicht steuern."

Es soll eher um biografische, soziologische und politische Aspekte gehen, als um wahrnehmungsästhetische Motive, erklärt Hurttig: "Wie Menschen Bilder betrachten, was sie dabei empfinden, das kann man sowieso nicht steuern."

Neue Öffnungszeiten und Eintrittspreise im Museum im Kulturspeicher: Ab 1. Januar 2025 kostet eine Eintrittskarte 5 Euro (statt bisher 4,50), der Eintritt für Kinder und Jugendliche ist künftig bis 18 Jahre frei. An jedem ersten Sonntag im Monat öffnet das Haus für alle gratis. Offen hat das ab Januar Dienstag von 13 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 11 bis 18 Uhr und jeden dritten Donnerstag bis 21 Uhr mit Führungen oder Musik. Infos: www.kulturspeicher.de/

 
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