Was hat Würzburg mit Wien gemeinsam? Beide Städte sind bei Touristen beliebt. In beiden gibt es prachtvolle Bauten zu bewundern. Und Wohnraum wird in beiden Städten benötigt. Doch hier liegt der große Unterschied. Die österreichische Hauptstadt wächst, hat aber dennoch deutlich weniger Probleme mit steigenden Mieten als deutsche Städte. Denn in Wien lebt rund ein Viertel der Bevölkerung in Gemeindebauten. Der Mietpreis liegt hier bei Neuvermietungen bei 5,81 Euro pro Quadratmeter plus Betriebskosten und Steuern.
Zudem wurde beschlossen, dass bei künftigen Bauprojekten nur noch ein Drittel der Wohnnutzfläche frei finanziert werden darf, zwei Drittel bleiben geförderten Wohnungen vorbehalten. Kann das ein Vorbild auch für Würzburg sein? Diese und mehr Fragen wollte die Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) Würzburg bei einer Podiumsdiskussion klären. Zu dieser hatten Fraktionsvorsitzender Josef Hofmann und OB-Kandidat Volker Omert eingeladen.
Baumgart: Es gibt zu wenige Wohnungen
Podiumsgast Christian Baumgart, ehemaliger Baureferent der Stadt, findet den Weg, den die Wiener gehen, grundsätzlich richtig. Auch die Entscheidung des Würzburger Stadtrates, dass beim Bau von Mietwohnungen durch private Investoren mindestens 30 Prozent der Wohnungen staatlich gefördert sein müssen, findet er sinnvoll. Diese Quote gilt ab 25 Wohneinheiten. Das Problem ist jedoch ein anderes: "Es gibt für das Grundrecht 'Wohnen' zu wenige Wohnungen", so Baumgart.
Doch wo können neue Wohnungen in Würzburg entstehen? Zwar gebe es Reserven am Hubland, jedoch sei es auch wichtig, Baulücken in der Innenstadt ins Auge zu fassen, obwohl das ein mühsamer Weg sei. Podiumsgast Udo Riedelsberger, Geschäftsführer der Maiberg Wohnbau GmbH, plädierte dafür, dass Städte generell Grundstücke behalten müssten, anstatt sie zu verkaufen. Dann könne man sie auch günstiger anbieten. "Wir brauchen billige Grundstücke, sonst kriegen wir keine billigen Wohnungen", so Riedelsberger.
Er merkte zudem an, dass auch die Mietpreise bei Genossenschaftswohnungen mittlerweile mit zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter nicht mehr ganz so günstig seien. "Zaubern kann keiner", sagte er. Daraufhin folgte eine lebhafte Diskussion zwischen ihm, Christian Baumgart und Wolfgang Heck, die bei der Heimathilfe Wohnungsbaugenossenschaft tätig sind.
Lieber Rottendorf als Würzburg?
"Bei Neubauwohnungen verlangen wir zwischen 10,20 und 10,50 Euro pro Quadratmeter", erklärte Heck. Die durchschnittliche Miete bei Wohnungen der Heimathilfe betrage 6,42 Euro. Aktuell warten 400 Leute bei der Genossenschaft auf eine Wohnung. "Es ist schwer, an Grundstücke zu kommen", meinte auch er. Wo gibt es also noch Entwicklungspotenzial, wollte Moderator Volker Omert wissen.
Zum Beispiel um Würzburg herum, antwortete Diplomingenieur Peter Greiner. Er war verantwortlich für den Bau eines Seniorenzentrums in Rottendorf. In Würzburg selbst Baugrund zu finden, sei zunehmend schwieriger geworden. "Wenn wir eine Nische finden, sind wir schon zufrieden", sagte Greiner. Er bevorzugt deswegen das Bauen im Speckgürtel Würzburgs. "Da reden auch nicht so viele mit", scherzte er. Joachim Erhard von der VR-ImmoService Mainfranken GmbH merkte an, dass auch viele Menschen mittlerweile dort hinziehen würden, um Wohnungen zu finden. "Das ist eine Ausweichreaktion", sagte er dazu.
Eine mögliche Lösung, um auch wieder in Würzburg Wohnraum zu schaffen, brachte Christian Baumgart ein. "Wir werden an Höhe gewinnen müssen", sagte er. Ein Architekt aus dem Publikum fragte daraufhin, ob sich diese Wohnungen – voraussichtlich wegen des Platzmangels ohne verfügbaren Stellplatz – vermarkten lassen würden. Die Experten waren sich mehrheitlich einig, dass das möglich sei. Auf das Thema Stellplätze angesprochen, fiel Baumgarts Aussage deutlich aus: "Die Stadtoberfläche ist viel zu wertvoll, um dauerhaft blödes Blech darauf zu stellen." Er plädierte für mehr Mut in Sachen Wohnraumschaffung - auch wenn das bedeutet, den einen oder anderen Baum oder Stellplatz opfern zu müssen.
Kann denn jemand sagen wo die alten Wohnungen geblieben sind? In den letzten 30 Jahren ist doch auch viel gebaut worden und es fehlen immer noch Wohnungen? Hat man denn so viele Wohnhäuser abgerissen?
Weniger Bäume und mehr Häuser plus Klimaerwärmung bedeutet immer größerer Sommerhitze im WÜer Talkessel! Weniger Stellplätze erhöhen zudem den Parksuchverkehr, Feinstaub und Abgase. Stadtplanung in WÜ ist die Quadratur des Kreises.
WÜ leidet unter einem Systemfehler: die Stadt ist eine Nummer zu groß für den kleinen Talkessel. Umweltverträglich und noch mit vertretbarer Lebensqualität für die Bewohner passt hier höchstens eine Residenzstadt wie Cobrurg oder Ansbach rein, die einen ähnlich großen topografischen Rahmen besitzen, allerdings in höherer, kühlerer und waldreicherere(!) Lage. Der Landkreis WÜ ist der waldärmste Kreis Bayerns. Zudem sterben hier viele Bäume ab, durch Hitze & Abgase der A 3.
Aber wenn ich in die Höhe baue - also ein Hochhaus irgendwo hinstelle, kann ich ja vorschreiben, dass da ne Tiefgarage drunter muss.
Also DAS Problem lässt sich lösen!
Der TED ist übrigens nicht neutral formuliert mit "mehr und mehr in die Höhe", liebe Mainpost. Welches Ziel verfolgt ihr mit dieser tendenziösen Fragestellung?