Wer heute eine Wohnung sucht, muss oft viel mehr zahlen als noch vor zehn Jahren. Denn die Mieten in vielen deutschen Städten sind in dem Zeitraum überproportional gestiegen. Das belegt eine aktuelle Analyse von "immowelt.de". Untersucht wurden die Angebotsmieten von Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) in 80 deutschen Großstädten. In 77 der untersuchten Städte lag die Mietsteigerung über der Inflation. Spitzenreiter ist Berlin, wo sich die Mieten mit einem Plus von 104 Prozent mehr als verdoppelt haben. Die Preise in der bayerischen Landeshauptstadt München befanden sich bereits 2009 auf dem heutigen Berliner Niveau. Heute kostet dort der Quadratmeter im Mittelwert schon 17,70 Euro.
„Die Attraktivität vieler Großstädte ist ungebrochen und die Mieten steigen. Im vergangenen Jahrzehnt ist es den Kommunen offensichtlich nicht gelungen, die richtigen Weichen für mehr bezahlbaren Wohnraum zu stellen“, meint immowelt-Geschäftsführer Cai-Nicolas Ziegler.
Doch auch in Würzburg sind die Mieten stark angestiegen, hat das Portal herausgefunden. Mussten Mieter für einen Quadratmeter im Jahr 2009 im Mittelwert noch 6,70 Euro zahlen, waren es 2019 schon 10,50 Euro. Das ist eine Steigerung von 57 Prozent. "Die Universität und die zahlreichen Hochschulen sorgen dafür, dass rund ein Viertel aller Einwohner Studenten sind. Dies führt zu erhöhtem Druck auf den Mietmarkt", erklärt "immowelt.de" das.
Wie Hans Sartoris, Geschäftsführer der Stadtbau Würzburg, kürzlich in einem Interview mit dieser Redaktion erklärte, wachse Würzburg jährlich um rund 1000 Einwohner. Darunter seien auch viele Studierenden. Das könne dazu führen, dass Eigentümer gerne an studentische Wohngemeinschaften vermieten. "Da wurden 80 Quadratmeter klassischer Wohnungsbau bisher für 600 Euro an eine normale Arbeitnehmerfamilie vermietet. Heute vermietet man die drei Zimmer für je 400 Euro an einen Studenten, dann hat man 1200 Euro", sagte Sartoris. Ein anderer Grund: Viele Eigentümer hätten investiert. "Wenn ich heute aus einem Wohnstandard der 60er Jahre einen zeitgemäßen Standard mache, dann ist es logisch, dass auch die Mieten anziehen", so der Stadtbau-Geschäftsführer.
Andere Studie: Mieten sind zurückgegangen
Dass die Mieten in den vergangenen Jahren gestiegen sind, haben auch andere Portale beobachtet. Laut eines weiteren Portals namens "wohnungsboerse.net" hat eine 30 Quadratmeter große Wohnung 2011 noch 7,27 Euro pro Quadratmeter gekostet. 2018 waren es schon 12,97 Euro. Einen offiziellen Mietspiegel gibt es in Würzburg jedoch nicht.
- Lesen Sie auch: Wird Würzburg wie München?
Zu einem anderen Schluss kommt eine andere aktuelle Studie – zumindest auf Bundesebene. In vielen der beliebten Städten sinken demnach die Mieten zumindest für Neuverträge. Dies geht aus der Analyse des Hamburger Immobilien-Beratungsunternehmens F+B hervor. Demnach haben sich in 23 der 50 teuersten Städte Deutschlands die Mieten im vierten Quartal im Vergleich zum dritten Quartal 2019 verbilligt. Doch es geht um minimale Werte. Bundesweit sanken die Preise im Schnitt um 0,3 Prozent. Würzburg ist in dieser Studie nicht extra aufgeführt.
Bei einem Klick auf das Haus-Symbol der Stadtteile erfahren sie, wie viel ein Quadratmeter dort kostet
Lesen Sie auch: 6 Tipps, die jeder Mieter kennen sollte
Lesen Sie auch: So viel kostet das Wohnen in Schweinfurt
In einer früheren Version des Artikels war die Steigerung mit einer falschen Prozentzahl angegeben. Diese wurde korrigiert.
Wer sich eine bestimmte Lage nicht leisten kann, der muss eben eine vermeintlich unattraktivere Lage nehmen. Aus der Zellerau sind z. B. viele Familien nach Giebelstadt gezogen. Dort wurde viel Wohnraum frei, weil die Amerikaner dort keine Kasernen mehr betreiben.
Es muss jeder Prioritäten setzen, wofür er sein Geld ausgibt. Und die gestiegenen Preise liegen nun mal an der gestiegenen Nachfrage und auch an den gestiegenen Anspüchen (z. B. heute "benötigte" qm je Person).