Die Baugrube in der Hauptstraße ist bereits ausgehoben. Bis Anfang 2021 soll hier für etwa elf Millionen Euro eine Service-Wohnanlage für Senioren entstehen. Mit zwei Wohngemeinschaften für Senioren entsteht zudem eine neue, alternative Form des Wohnens. Beim offiziellen Spatenstich mit den Beteiligten betonten die Redner die Bedeutung für eine wohnortnahe Betreuung.
Für den Rottendorfer Seniorenrat geht damit ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung: "Unser Ziel ist es, den Menschen bis ins hohe Alter zu ermöglichen, in ihrem Dorf zu leben." Der Seniorenrat hatte sich wiederholt im Gemeinderat für einen Ausbau des Betreuungsangebots und auch neue Formen des Wohnens eingesetzt. Landrat Eberhard Nuß stellte zudem heraus, dass ein gut ausgebautes Betreuungsangebot für Senioren ein wichtiger Standortfaktor für die Gemeinden und die Lebensqualität des ländlichen Raums sei.
Ein vielfältiges Angebot für die Betreuung Älterer
Ursprünglich war geplant, auf dem seit einigen Jahren ungenutzten Gelände einer früheren Gärtnerei einen Anbau für das unmittelbar angrenzende, 2004 errichtete Pflegeheim des Roten Kreuzes zu errichten. Dieses Vorhaben hatte sich jedoch zerschlagen. Der Neubau sieht dagegen nun weitere 26 Plätze für das Service-Wohnen sowie zwei Wohngemeinschaften für Senioren vor. Damit verfügt Rottendorf über ein vielfältiges Angebot für die Betreuung Älterer, das vom niederschwelligen Angebot im Haus der Begegnung bis zum stationären Pflegeheim reicht.
Errichtet wird das Gebäude von einem privaten Bauherren, dem Projektentwickler Greiner aus Würzburg. Die Firma hat das Grundstück erworben und baut den zweigeschossigen Neubau plus zurückgesetztem Dachgeschoss ohne staatliche Zuschüsse. "Es gibt eine große Nachfrage nach seniorengerechtem Wohnen", stellte Peter Greiner fest. Beim Service-Wohnen seien nur noch wenige der zwischen 50 und 112 Quadratmeter großen Wohnungen zu verkaufen. Unter den Käufern seien auch viele ältere Menschen aus Rottendorf. Häufig würden sie ihr nicht-barrierefreies Haus abgeben, um altersgerecht im Ortszentrum zu wohnen.
Ein Mitarbeiter steht den Bewohnern als Koordinator zur Seite
Während es in Rottendorf schon jetzt 20 Wohnungen für das Service-Wohnen gibt, sind die Wohngemeinschaften mit jeweils zehn Einzelzimmern eine neue, im Landkreis so noch nicht vorhandene, Wohnform. Der Leiter des Kommunalunternehmens des Landkreises, Alexander Schraml, spricht auch von einem "Pilotprojekt". Diese "moderne" Form des Wohnens sei besonders für weitgehend rüstige Senioren geeignet. Die Bewohner würden eigenständig ihre Wohngemeinschaft verwalten. Sie teilen sich eine Küche, ein Wohnzimmer und einen Aufenthaltsraum.
Aufgabe des Landkreises sei es, das Projekt zum Anlaufen zu bringen. Auch stehe ein Mitarbeiter mit einigen Stunden den Bewohnern als Koordinator zur Seite. Die eigentliche Pflege übernehme jedoch ein ambulanter Dienst. Für Schraml könnte das neue Modell, das es bisher vor allem in Großstädten gibt, eine sinnvolle Ergänzung zu Pflegeheimen sein, aber auch in kleineren Orten Betreuungslücken schließen. Für die Gemeinde Rottendorf spielen auch soziale Aspekte eine Rolle: Die Gemeinde möchte, erklärte Bürgermeister Roland Schmitt, eine der beiden WGs erwerben. Damit sei es möglich, das Angebot für Senioren im Ort sinnvoll abzurunden, und so für eine "bestmögliche Betreuung" zu sorgen.