Auch wenn es immer wieder einmal bezweifelt wird: Die Planungen für den Bau der Linie 6 von der Innenstadt hinauf zum Hubland sind in vollem Gang. Nachdem im Mai bekannt wurde, dass die Trasse förderfähig ist, hatte der Würzburger Stadtrat kurz danach die städtebaulichen Ausbaustandards für die Bereiche zwischen Barbarossaplatz und Geschwister-Scholl-Platz festgelegt.
Im Streckenverlauf passiert die künftige neue Straßenbahn auch den Wittelsbacherplatz
Doch dort endet die Linie 6 ja nicht, sondern führt über das Frauenland und die Drachenwiese weiter hinauf zum Hubland. In diesem Streckenverlauf passiert die künftige neue Straßenbahn auch den Wittelsbacherplatz. Und da will ein Anwohner erfahren haben, dass dort ausnahmslos alle Bäume dem Trassenbau zum Opfer fallen werden und wandte sich deshalb an diese Redaktion.
Hintergrund ist eine Umgestaltung des gesamten Wittelsbacherplatzes
Kurz gesagt: Anfragen bei der WVV und der Stadt Würzburg ergeben: Ja, es müssen dort im Zuge des Streckenbaus Bäume gefällt werden, dafür werden aber auch neue gepflanzt, bestätigt Petra Steinbach von der Pressestelle der Stadt Würzburg. Hintergrund ist eine Umgestaltung des gesamten, nach dem bayerischen Adelsgeschlecht der Wittelsbacher benannten Platzes, der danach seinem Namen als Platz auch gerecht werden soll.
Denn aus den Planfeststellungsunterlagen, auf die Susanna Blum von der WVV verweist, geht hervor, wie der Platz künftig aussehen soll. Dort, wo jetzt die Wittelsbacherstraße geradeaus am Gebäude der Fakultät für Humanwissenschaften der Universität in Richtung Rottendorfer Straße vorbeiführt, soll sie künftig auf den jetzigen Grünflächen einen Bogen schlagen. Die Parkplätze, die derzeit noch innerhalb des Grüngürtels liegen, wandern nach außen an die Geh- und Radwege, und es werden mehr. Aus dem sich dann zwischen Straße und Unigebäude ergebenden Halbrund soll ein echter Platz werden, nur durchschnitten von Fußwegen und der Straßenbahntrasse samt Haltestelle.
Die Planungen seien unter städtebaulichen Gesichtspunkten optimiert worden
Diese Planungen seien unter städtebaulichen Gesichtspunkten optimiert und mit der Stadt Würzburg abgestimmt worden, heißt es dazu in den Planfeststellungsunterlagen. Die Straßenführung der Fahrbahnen auf dem Wittelsbacherplatz seien Teil des städtebaulichen Gesamtkonzepts der Stadt, heißt es weiter. Diese Bogenform der Straße sei daher nicht durch die Straßenbahntrasse bedingt, sondern das Ergebnis einer Vielzahl im Stadtrat diskutierter Varianten.
Kann sich da noch etwas ändern? Die Platzaufteilung des Wittelsbacher Platzes in Gleisbereiche, Geh-, Radfahr- und Bereiche für den motorisierten Individualverkehr sei durch die Planfeststellung verbindlich vorgegeben und ohne aufwändiges Planänderungsverfahren nicht veränderbar, informiert dazu Petra Steinbach von der Pressestelle der Stadt. Im Verlauf des Verfahrens sei vom Stadtrat die beste Lösung sowohl aus städtebaulicher als auch aus Sicht aller Verkehrsteilnehmer gesucht und beschlossen worden. Bedauerlicherweise seien hierzu 28 Baumfällungen notwendig, die aber durch 25 Neuanpflanzungen vor Ort ersetzt werden sollen, so die Antwort auf die Anfrage.
Was kostet es, alles zu belassen wie es ist und nur die Gleise zwischen Gehweg und Uni über die Wiese zu führen?
Ein schöner Platz wird so oder so nicht entstehen, sondern eine nicht begehbare Verkehrsinsel, die ringsum von Gleisen und Straße gesäumt ist.
die Frage stellt sich nicht (mehr).
Das Thema ist mit der Planfeststellung durch die Regierung von Unterfranken durch.
Lesen Sie die Planfeststellungsunterlagen die öffentlich zugänglich sind.
269 jahrzehntelang gewachsene, intakte (!) Bäume gefällt,
465 neu gepflanzt - die hoffentlich so gut anwachsen, wie die Verkehrtplaner das am Reißbrett entworfen haben...
Nicht zu vergessen sind natürlich die
Ausgleichsflächen (!):
Streuobstwiese am Dallenberg
Naturnahe Wiese in Rottendorf
Wünsche bei Bedarf allzeit gute Fahrt dorthin (Satire!)
Schlussendlich kommt es bei insgesamt 269 gefällten Bäumen auf diese 28 wohl auch nicht mehr an, insbesondere, da ja am Dallenberg eine Streuobstwiese sowie im nahegelegenen Rottendorf eine naturnahe Wiese als "Ausgleich" zur Luftverbesserung angelegt werden!
Auch ist fraglich, wie die Haltestellensituation aussehen wird, wenn die Buslinien wie bereits angekündigt weiter bestehen sollen. Dann dürfte der Wittelsbacherplatz eher ein geschäftiger Knotenpunkt wie die Reuterstraße in Heidingsfeld werden mit Umsteigen von der Straba zu den Bussen 10, 34, 114 und 6neu in der Nähe.
Oder soll es da Parkbänke, Brunnen, Blumenrabatten, Kinderspielmöglichkeiten etc. oder gar ein Kiosk/Café mit Außengastro geben?
Nicht dass die aktuelle Situation eine Augenweide wäre, aber eine echte Verbesserung sehe ich da nicht.
Philipp Hesse