Anders als bei der überraschend einmütigen Zustimmung zum neuen Zweirichtungsradweg auf der Löwenbrücke ist der Würzburger Stadtrat bei den Plänen einer neuen Fahrradbrücke skeptisch geworden. Vorläufiges Ergebnis der Machbarkeitsstudie: Es gibt acht mögliche Varianten mit vielen Vor- und Nachteilen, die Realisierung liegt in ferner Zukunft, Kostenschätzungen gibt es noch nicht.
Was ein Brückenschlag über den Main bedeutet, wissen Veitshöchheim und Margetshöchheim: Der "Höchheimer Steg" zwischen den Landkreisgemeinden kostet inklusive Rückbau des bisherigen Stegs mehr als zehn Millionen Euro. Planung und Umsetzung dauern seit dem ersten Beschluss inzwischen 16 Jahre. Die Idee für eine Brücke, mit der die Probleme des Radverkehrs auf der Löwenbrücke gelöst werden könnten, hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt im Jahr 2019. Mehrere Fraktionen brachten danach eigene Vorschläge ein. Vor zwei Jahren wurde vom Stadtrat die Durchführung einer Machbarkeitsstudie beschlossen, 80 Prozent der Kosten dafür trägt der Freistaat Bayern.
Zwischenstand mit acht Varianten: "Keine kurz- oder mittelfristige Lösung" in Würzburg
Den aktuellen Zwischenstand mit insgesamt acht möglichen Varianten zu beiden Seiten der Löwenbrücke stellte jetzt Baureferent Benjamin Schneider im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) vor. Dabei wurde schnell klar, dass es bei jedem denkbaren Standort und den sich daraus ableitenden Brückenformen nicht nur Vorteile wie eine gute Anbindung an das bestehende Radverkehrsnetz oder eine gute Eingliederung in das Stadtbild gibt.
Eingriffe in Biotope, Baumbestand, Baudenkmäler oder den Ringpark gehören zu den Problemen, die an vielen Stellen gelöst werden müssten. Andere Varianten würden den Schiffsverkehr an den Anlegestellen am Mainkai auf beiden Seiten der Löwenbrücke beeinträchtigen.
Vor dem Bau müsste außerdem ein langwieriges Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden: "Es ist keine kurz- oder mittelfristige Lösung", sagte Schneider. Der Radverkehrsbeirat hat sich dafür ausgesprochen, die Machbarkeitsstudie weiterzuführen.
Klares Stimmungsbild im Würzburger Stadtrat zur Alternativbrücke
Da es sich nur um eine Mitteilung handelte, gab es keine Abstimmung. Das Stimmungsbild im Puma ließ allerdings erahnen, wie der Ausschuss entschieden hätte: Positive Stimmen gab es keine. "Ich kann mir eine Realisierung in den nächsten zwanzig Jahren nicht vorstellen. Lassen sie uns damit Schluss machen und dieses Trauerspiel beenden", forderte Josef Hofmann von der FW/FWG-Fraktion.
Raimund Binder (ÖDP) kann sich nicht vorstellen, in die erst vor wenigen Jahren neu gestaltete Promenade am Willy-Brandt-Kai und am Ludwigkai einzugreifen. "Keine der Varianten ist geeignet", fügte Konstantin Mack (Grüne) hinzu und verwies auf den Zweirichtungsradweg auf der Löwenbrücke, der in derselben Sitzung mit großer Mehrheit beschlossen wurde.