Seit Wochen gibt es Wirbel um die mögliche Nachfolge des Theaters Bockshorn im Würzburger Kulturspeicher. Im März verkündete das Ehepaar Repiscus, dass es das Bockshorn, das zu den wichtigsten Kabarettbühnen in Süddeutschland gehört, aus Altersgründen aufgeben wird. Unter mehreren Bewerberinnen und Bewerbern entschied sich die Stadt für Gespräche mit dem Theater Chambinzky, das bislang in der Valentin-Becker-Straße ansässig ist. Ein Grund unter anderem: Dem Theater wurde der Mietvertrag bis Ende des Jahres gekündigt.
Doch wie nun die bisherige Chambinzky-Vermieterin, die Akademisch Musikalische Verbindung Würzburg (AMV), in einer Pressemitteilung verkündet, soll das Theater wohl doch an seiner bisherigen Spielstätte bleiben. Zwischen der AMV und Betreibern des Chambinzky habe ein "sehr positives Gespräch" stattgefunden.
Viele Bockshorn-Fans wollten eine Übernahme durch das Chambinzky verhindern
Zum Hintergrund: In einer Ausschreibung der Stadt sollten Interessierte konkrete Nutzungskonzepte als Nachfolger für das Bockshorn vorlegen. Kurze Zeit später präferierte die Stadt das Theater Chambinzky. "Dem Theater wurden die bisherigen Räumlichkeiten in der Valentin-Becker-Straße zum Jahreswechsel gekündigt. Da derzeit keine anderen Räume zur Verfügung stehen, sind die Räume des Bockshorn Theaters eine Existenzgrundlage, welche die Stadt dem Chambinzky e.V. anbieten kann", stand in einer Mail, die die Stadt Mitte September an die Bewerberinnen und Bewerber des Bockshorns geschickt hatte.
Das sorgte für Unmut: zum einen beim Ehepaar Repiscus ("Das Bockshorn soll eine reine Kabarettbühne bleiben"), zum anderen bei vielen Fans des Bockshorns als Kabarettbühne. Sogar eine Petition wurde ins Leben gerufen, die die Übernahme durch das Theater Chambinzky verhindern wollte.
Vertrag sei aus "rein formellen Gründen" gekündigt worden
Die AMV macht nun in der Pressemitteilung deutlich: "Zu keinem Zeitpunkt hat es Anlass gegeben, sich über die Zukunft des Theaters Chambinzky Sorgen zu machen." Selbst in der "formellen Kündigung des Vertrags" habe man bereits ausdrücklich aufgenommen, dass damit keine Beendigung der Fortführung des bisherigen Betriebs gewollt sei. "Wir stehen nach wie vor zu den kulturellen Veranstaltungen und der Bereicherung, für die der Name Chambinzky seit Jahrzehnten steht", erklärt Markus Stengel, Vorsitzender des Altherrenverbands der AMV.
Das Chambinzky habe sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem etablierten und beliebten Veranstaltungsort in der Kulturszene Würzburgs entwickelt, heißt es. Der aktuelle Betreiber habe mit dem Theater in den vergangenen Jahren "ein überzeugendes Konzept für den Kulturbetrieb etabliert", welches man weiterhin fördern und unterstützen möchte.
Neuer Vertrag soll Ende Oktober unterzeichnet werden
Aus Sicht des Vorstandes der AMV habe der bisher bestehende Vertrag "aus rein formellen Gründen" gekündigt werden müssen. "Hierbei ging es lediglich um einige Formalien, die in einen fundierten juristischen Kontext gebracht werden mussten", sagt Stengel. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sei eine Inflationsklausel auf den (auch im neuen Vertrag) unveränderten Mietzins jedoch unausweichlich.
Weiterhin habe man sich über den Lärmschutz ausführlich unterhalten. "Wir konnten uns darüber hinaus davon überzeugen, dass der Betreiber ein nachhaltiges Konzept vorgelegt hat, welches im Sinne der Kulturförderung steht", meint Vorstandsmitglied des Altherrenverbandes Fabian Konrad. Die einzelnen Details sollen nach dem Wunsch beider Seiten in den kommenden Wochen geklärt werden. Ein neuer Vertrag soll schon Ende Oktober unter Dach und Fach sein.
Die AMV war auch nach mehrmaligen Versuchen nicht für diese Redaktion zu erreichen. Csaba Béke, Geschäftsführer des Chambinzkys, bestätigt auf Anfrage, dass ein Gespräch am Montag stattgefunden hat. Mehr möchte er zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht dazu sagen: "Über ungelegte Eier spricht man nicht."
Kulturreferent Achim Könne ist irritiert über die Pressemitteilung
Würzburgs Kulturreferent Achim Könneke wusste von den Gesprächen zwischen der Chambinzky-Leitung und der AMV als Vermieterin, erklärt er im Gespräch mit der Redaktion. Er sei jedoch "irritiert" darüber, dass die AMV bereits jetzt, obwohl die Gespräche noch laufen, an die Öffentlichkeit geht. "Eine Kündigung ist eine Kündigung", sagt er. Am 30. Juni sei sie von einem Boten überbracht worden, darin stehe, dass dem Theater bis zum 31.12.2023 gekündigt werde. "Daraufhin hat Csaba Béke darauf gedrungen, dass Gespräche mit dem Vermieter stattfinden, um etwas retten zu können."
Dass es sich jedoch um eine "rein formelle" Kündigung handele, habe er nicht gewusst. "Jetzt zu behaupten, sie haben gekündigt, es war aber nicht so gemeint, da kann sich weder der Mieter noch die Stadt darauf verlassen", sagt er. Ziel solle sein, dass das Theater am Ende nicht auf der Straße steht, sondern dann das Bockshorn als Spielstätte habe.
Jedoch sei es seiner Meinung nach "das Beste, was passieren könnte", wenn das Theater weiterhin an seinem jetzigen Standort bleiben könne. "Ich, und da spreche ich mit Sicherheit auch für den Stadtrat, drücke beide Daumen, dass der Vermieter doch noch einen Vertrag vorlegen wird, der akzeptabel ist und eine Perspektive am bisherigen Standort ermöglicht", so Könneke. Das wäre "das Allerfeinste".
Auswahlkommission wird sich erneut beraten
Er stellt klar, dass die Stadt nicht beschlossen habe, dass das Chambinzky der Nachfolger vom Bockshorn wird. Die Stadt habe lediglich beschlossen, dass "primär mit dem Chambinzky als Nachfolger" verhandelt werde.
Und wie geht es jetzt weiter mit dem Bockshorn? Sollte eine neue Vertragsunterzeichnung zwischen dem Chambinzky und seinem jetzigen Vermieter stattfinden, dann treffe sich die Auswahlkommission und berate sich, mit welchen der auf Nachfolgeposition gesetzten Personen weiter gesprochen werde. "Da haben wir durchaus nicht nur einen oder eine zur Auswahl, sondern mehr", macht Könneke deutlich. Auch die Konzepte sollen dabei nochmal angeschaut werden. Er versichert der Redaktion gegenüber: "Wir werden schon einen Betreiber finden."
Was für ein Bohey um nix.
Der eine versteht nix, der andere kann nicht lesen, der dritte hats nicht so gemeint, weil er es nicht versteht.
Universitätsstadt?