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Würzburg
Wildschwein-Alarm in Würzburg direkt vor dem Schlafzimmer
Einen tiefen Schlaf hat offenbar eine Anwohnerin am Würzburger Dallenberg: Wildschweine gruben nur zwei Meter vom Bett entfernt den Rasen um. Jetzt hat die Familie Angst.
Wildschwein-Alarm in Würzburg: Beängstigend nahe sind die Tiere einem Haus in der Nähe des Kickers-Stadion am Dallenberg gekommen. Sie wühlten nachts direkt vor dem Schlafzimmer den Garten um.
Foto: Melanie Jäger | Wildschwein-Alarm in Würzburg: Beängstigend nahe sind die Tiere einem Haus in der Nähe des Kickers-Stadion am Dallenberg gekommen. Sie wühlten nachts direkt vor dem Schlafzimmer den Garten um.
Melanie Jäger
Melanie Jäger
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:41 Uhr

Nur einen Steinwurf vom Kickers-Stadion und Dallenbergbad entfernt haben sich Wildschweine auf einem Grundstück zu schaffen gemacht. Unmittelbar vor dem Schlafzimmerfenster einer Anwohnerin gruben die Tiere den Rasen auf dem gepflegten, gut bewachten Grundstück um und zerstörten auch das Ufer eines kleinen Gartenteiches.

Angst abends alleine heimzukommen

Den Pfotenabdrücken zufolge waren die Tiere rund ums Haus unterwegs und kamen ganz dicht an Türen und Fenster heran. Jetzt hat die Familie Angst, dass sie wiederkommen könnten. "Ich traue mich nicht mehr abends oder nachts alleine nach Hause", offenbart die zierliche Mutter gegenüber dieser Redaktion. Sie kann immer noch nicht fassen, dass sie nichts mitbekommen hat von der nächtlichen Schweinerei direkt vor der Terrassentür zu ihrem Schlafzimmer.

"Das sind höchstens zwei Meter bis zu meinem Bett", sagt sie. Der Schrecken steht der Anwohnerin ins Gesicht geschrieben. Sie will jetzt die Nachbarn informieren. "Ich verstehe auch gar nicht, warum sich die Tiere gerade zu uns verirrt haben. Wir haben keinen Komposthaufen, Obst oder offen zugängliche Lebensmittel auf der Terrasse oder im Garten."

Was tun, wenn die Wildschweine kommen?

Bei der Stadt Würzburg weiß man um das Problem mit den Wildschweinen. "Wir können da nur an die jeweils zuständigen Jagdpächter verweisen", erklärt Pressesprecher Christian Weiß. Vor allem in den waldnahen Stadtrandgebieten komme Wildschwein-Alarm immer wieder vor. Jagen in Wohngebieten ist laut Bayerischem Jagdverband (BJV) verboten, insofern beschränkt sich die Gefahrenabwehr für Anwohner nun auf gängige Methoden wie fest im Boden verankerte Zäune. Licht, Lärm und abschreckende Gerüche würden nur kurzfristig wirken, so die Experten.

Wildschweine wühlten in der Nähe des Würzburger Dallenbergstadions direkt vor dem Schlafzimmer im Garten eines Hauses.
Foto: Melanie Jäger | Wildschweine wühlten in der Nähe des Würzburger Dallenbergstadions direkt vor dem Schlafzimmer im Garten eines Hauses.

Schon häufiger wurden am Dallenberg Wildschweine gesichtet. Zuletzt gruben die Tiere vor knapp zwei Jahren den nahe gelegenen Botanischen Garten der Universität Würzburg um. Damals musste das öffentlich zugängliche, neun Hektar große Areal geschlossen werden. Die Gefahr wurde später durch Sicherheitsvorkehrungen, vor allem an den Zäunen, gebannt. Auch jetzt haben sich die Tiere offenbar durch eine defekte Stelle im Maschendrahtzaun gezwängt.

Mütter von Jungtieren können aggressiv sein

Wieviele es waren, steht nicht fest. Der zuständige Jagdpächter untersucht den Tatort noch. Die Gefahr, von Wildschweinen angegriffen zu werden, ist laut Experten nicht zu unterschätzen, vor allem, wenn eine ganze Rotte unterwegs ist. "Mütter von Jungtieren greifen Menschen an, wenn diese ihrem Nachwuchs zu nahe kommen", hatte der technische Leiter des Botanischen Gartens damals gegenüber dieser Redaktion erklärt.

Die Gefahr für Spaziergänger, Anwohner sowie für Besucher des benachbarten Dallenbergbads und des Kickers-Stadions sei auch diesmal nicht zu unterschätzen, glaubt die Anwohnerin. Sie macht sich Sorgen, dass die Wildschweine wiederkommen könnten: "Was mache ich denn, wenn mir plötzlich so ein Wildschwein gegenübersteht?"

Wildschweine suchen zunehmend in Wohngebieten nach Futter. Dafür dringen sie auch bis ins Würzburger Stadtgebiet vor.
Foto: Jens Büttner, dpa | Wildschweine suchen zunehmend in Wohngebieten nach Futter. Dafür dringen sie auch bis ins Würzburger Stadtgebiet vor.

Michael Zimmer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, weiß das: "Ruhe bewahren, sich langsam zurückziehen und die Notrufnummer wählen." Wer einer so unmittelbaren Gefahr ausgesetzt sei, könne auf die sofortige Hilfe der Polizei setzen. "Wir informieren dann auch den zuständigen Jagdpächter und entscheiden vor Ort nach Lage, was zu tun ist", erklärt er auf Anfrage. Die Unversehrtheit des Menschen stehe hier an erster Stelle.

Akute Gefahr durch Wildschweine: Notruf starten  

Sollte durch ein aggressives Wildschwein eine akute Gefahr bestehen, würde die Polizei auch von der Schusswaffe Gebrauch machen und das Tier oder die Tiere vor Ort erlegen. Obwohl das, so Zimmer, in einem Wohngebiet ein problematisches Unterfangen sei.  Zur Beruhigung der Anwohner und Besucher von Stadion und Freibad am Dallenberg könne er aber sagen, dass die Tiere in der Regel sehr scheu seien und Menschen meiden würden.

 
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  • gowell70@yahoo.de
    Schweine gibt's überall.
    Muss man halt mit klarkommen.
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  • georg-ries@web.de
    Wie dramatisch! Dass Maschedraht kein Hindernis für die Sauen ist sollte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Stabgittermatten oder so was, das hält. Wieso graben die den gut gewässerten Wembleyrasen um? Weil sie nicht blöd sind und der feuchte Boden gut aufzubrechen ist um an Fraß zu gelangen. Im Uferbereich des Biotops auch. In Feld und Wald ist der Boden knochentrocken und steinhart, also auf zur Wohlstandsgesellschaft! grinsen
    Im Artikel einiges an Effekthascherei. Die zierliche Anwohnerin. Die pösen gefährlichen Wildschweine. Objektiv ist anders werte Frau Jäger.
    In Veitshöchheim hätte die Gemeinde sofort Fallen gekauft um die Bürger zu schützen LOL.
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  • georg-ries@web.de
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • wv54
    Schaut Euch doch auch mal am/im Waldfriedhof um! Dort könnte ich mich nicht hinter Mauern oder auf Bäumen in Sicherheit bringen. Dort wäre Angst mehr angebracht!
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  • Die haben sich nur verlaufen. Eigentlich wollten sie in den Botanischen Garten.
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  • harryamend@outlook.de
    Die Main-Post kontrolliert vor dem veröffentlichen angeblich alle Kommentare, wie also ist es möglich das ein einziger Beitrag soviel Troll Kommentare bekommen kann, von Leuten die sich über solche Artikel auch noch lustig machen? Lustig ist sowas nämlich überhaupt nicht, im Gegenteil. Durch die Monokultur wie Mais fühlen sich die Wildschweine sprichwörtlich "Sauwohl" und verlassen teilweise die Felder überhaupt nicht mehr und vermehren tun sie sich ja auch wie die Karnickel. Hier sind also die Landwirte gefordert und die Politik diesen Monokultur Wahn ein Ende zu setzen.
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  • Doedi.wue
    Im Garten am Dallenberg ein Maisfeld am anderen.Da können die Schweine mächtig rumkarnickeln.Etwas Ahnung sollte man schon haben bevor man schreibt!
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Ich wohne auf dem Land mit 7 Biogasanlagen im max. Umkreis von 7-8 Kilometer.
    Da gibts dann ein paar 100 ha Silomais , aber Wildschweine gibts bei uns weit und breit keine. Der Wald ist am Dalle und Gutenberg das Problem
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Der arme Dallenberg. Alle zwei Wochen Fußball und jetzt auch noch Hooligans auf vier Beinen 😉
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  • Doedi.wue
    Warum gerade vor dem Schlafzimmer? Handelte es sich bei diesen Schweinen etwa um Spanner?
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  • clubfan2@gmx.de
    wenn das am Heuchelhof oder sonst
    wo wäre, dann würde das kein "Schwein"
    interessieren zwinkern
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  • ralf.zimmermann@mainpost.de
    Wir hatten auch schon wühlende Wildschweine in anderen Würzburger Stadtteilen, zum Beispiel im Dürrbachtal: mainpost.de/9390804 zwinkern
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  • stefan.behringer@web.de
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  • peterlesbub
    Man könnte vielleicht gerichtlich erreichen, dass die Wildschweine nach 22 Uhr das Gebiet meiden oder alternativ, dass nachts im Stadion das Flutlicht brennen bleibt, ausser natürlich an Spieltagen.
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  • jus
    Ich wäre für eine Armlänge Abstand. Damit ist Allen geholfen!
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  • Doedi.wue
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  • stefan.behringer@web.de
    So sehr ich die Leute verstehen kann: Ich freue mich immer über Nachrichten, dass es auch mal mehr und nicht immer nur weniger Wildtiere gibt.
    Die eigentlichen Eindringlinge sind historisch betrachtet eh die Menschen, nicht die Wildtiere.
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  • jochen.schoen79@web.de
    Oh Gott.....Tiere in der Stadt. Die Herrschaften sollten mal aufs Land ziehen.
    Eine Aufregung. Hilfe !!!
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