„Wir haben immer wieder mal Wildschweine zu Besuch“, sagt Philipp Pohlmann, technischer Leiter des Botanischen Gartens der Universität. Auf der Suche nach Knollen und Wurzeln zerwühlen die Tiere Beete und Rasenflächen. Die Zwiebeln von Krokussen und Alpenveilchen schmecken ihnen offenbar besonders gut. Vergangenes Wochenende war der Botanische Garten „wegen massiver Probleme mit Wildschweinen“ geschlossen. Was war passiert und wie geht es jetzt weiter?
Muttertiere gelten als gefährlich
„Dieses Mal waren nicht nur einzelne Tiere sondern eine ganze Rotte gesehen worden“, berichtet Pohlmann. Auch Jungtiere, deren Mütter Menschen angreifen können, wenn sie ihrem Nachwuchs zu nahe kommt. Da am Wochenende nur ein Gärtner im etwa neun Hektar großen Areal am Dallenberg ist, aber viele ältere Leute oder Menschen mit Kindern dort spazieren gehen, „war uns diese Gefahr zu groß“, sagt Pohlmann.
Inzwischen war der zuständige Jagdpächter vor Ort. Auf der Suche nach Schlupflöchern im Zaun fand man Borsten in den Maschen. „Die Schweine hatten sich unter dem Zaun durchgezwängt“, berichtet Pohlmann. Diese Löcher werden geschlossen. Langfristig müsse der Zaun wohl stabilisiert werden, um die Schweine draußen zu halten. Auch eine Warnschussanlage, deren unregelmäßige Knaller die Tiere erschreckt, wäre eine Alternative.
Wäre der Abschuss eine Alternative?
Jagen darf man im Wohngebiet am Dallenberg prinzipiell nicht. Laut Pohlmann wäre das aber auch keine nachhaltige Lösung, da ja immer wieder andere Nahrung suchende Schweine in den Garten kommen könnten.
Er vermutet, dass die Rotte durch eine Treibjagd aufgescheucht war, bei der jüngst im Stadtwald Wildschweine erlegt wurden. In Nachbargärten am Dallenberg seien in den vergangenen Wochen ebenfalls Wildschweine gewesen. „Vielleicht beruhigt sich die Situation auch von selbst wieder“, hofft Pohlmann. Bis auf weiteres ist der Botanische Garten jedenfalls wieder von 8 bis 16 Uhr geöffnet.
Dass der Wildschweinbestand zunimmt, wird in Unterfranken seit einiger Zeit beobachtet. Immer wieder dringen die Tiere auch in bewohnte Gebiete vor. An der Vereinsgaststätte der Kickers am Dallenberg hat vor drei Jahren ein Keiler einen Mann angegriffen.