Frisches Basilikum, Pistazien im Schälchen und ein dicker Block Parmesan – alles fein säuberlich drapiert und gut ausgeleuchtet für die Kamera. Vorbereitungen, die Alex Bahn aus Würzburg immer trifft, bevor er die Reels (kurze Instagram-Videos) für seinen Foodblog aufnimmt. Erst wenn alles perfekt für die Kamera eingerichtet ist, kann es losgehen.
Der 40-Jährige hat sich ein zweites Standbein in dem Social Media Netzwerk aufgebaut und kocht dort "einfache, aber ausgefallene Gerichte" für seine Community. Den Aufwand, erklärt Bahn, betreibe er auch, wenn er ganz normal im Alltag für seine Familie koche. Mit der Zeit habe er sich daran gewöhnt, die Zutaten vor dem Kochen erst in separate Schälchen zu packen und seine Gerichte auch für das Auge anzurichten. "Selbst wenn ich ohne Kamera koche, dann sieht es gut aus", sagt er.
Aller Anfang auf Instagram war schwer
Seit circa zwei Jahren betreibt der Würzburger seinen Foodblog "eat_drink_enjoylife". Inspiriert haben ihn dazu seine kleine Familie, für die er regelmäßig hinter dem Herd steht und sich neue leckere Kreationen ausdenkt, aber auch sein Praxissemester während des Studiums in Taiwan. "Dort hat damals schon jeder sein Essen fotografiert und ich habe das irgendwie mit nach Deutschland gebracht."
Angefangen hatte damals alles mit seiner beruflichen Auszeit und dem Beginn der Corona-Pandemie. "Ich war plötzlich länger zu Hause, als ich es ursprünglich geplant hatte", sagt Bahn. So kam er auf die Idee, einen eigenen Foodblog zu starten. Doch aller Anfang war schwer. Einerseits sei er spät dran gewesen, "weil es schon viele erfolgreiche Kanäle" gegeben hätte, andererseits sei Instagram eine schwierige Welt –"eine reine Scheinwelt", wie Bahn sagt.
Der Würzburger stellt sich bewusst gegen die Scheinwelt auf Instagram
Er selbst habe schon die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Gerichte, die auf Instagram gepostet werden, am Ende auch so umsetzbar seien oder schmeckten. Auch Freunde finde man dort selten. "Es gibt nur wenige Menschen, mit denen man sich ehrlich über das Business unterhalten kann." Auf die Frage, wie viel Geld er mit Kooperationen verdiene, wollte Bahn ungern antworten. Nur soviel: "Das fängt bei 50 Euro an und geht ins Unendliche."
Wichtig ist ihm aber vor allem eines: Authentizität. Deshalb landen die Gerichte aus seinem Kanal am Ende auch auf dem Esstisch der Familie. Schließlich sollen seine Gerichte, anders als die einiger Konkurrenten, schmecken und nicht künstlich nachgebessert sein. Und noch ein Grund hat das Ganze: Doppelt kocht Bahn nicht, dafür habe weder Zeit noch Platz. Denn aufwendig ist das Kochen für die Kamera allemal. Mehr als doppelt soviel Zeit braucht er für die Zubereitung des Essens, wenn er nebenbei für seinen Kanal mit filmt.
Trotz der Geduldsprobe käme sein Essen aber besonders bei seiner kleinen Tochter gut an. "Ich hatte zwischenzeitlich schon Angst, dass sie im Kindergarten anfängt über das Essen zu nörgeln." Doch nicht nur seiner Tochter schmecken die Gerichte. Auch auf Instagram gibt es viel Lob für den Würzburger. Mehr als 200.000 Menschen haben sein Kochvideo mit dem gefüllten Kürbis bislang angesehen.
Fernsehauftritt beim Perfekten Dinner dank Foodblog
Nur eine Frage der Zeit also, bis Firmen auf den Foodblog aufmerksam wurden und auch das Fernsehen. "Am 27. April bin ich beim Perfekten Dinner in Würzburg dabei", sagt Bahn. In der Woche vom 24. bis 28. April werden fünf Menschen aus Würzburg füreinander kochen und die Gerichte anschließend bewerten. Jeden Tag bei jemand anderem zu Hause.
Und obwohl die Sendung bereits Anfang des Jahres abgedreht wurde, gibt sich der 40-Jährige zu genauen Details der Sendung verschwiegen. Eins hat er jedoch gegenüber dieser Redaktion verraten: "Es wird sehr witzig und emotional." Wer am Ende gewinnt, erfährt man am 28. April um 19 Uhr auf Vox.